Garáž: Raue Rockmusik aus der Garage
Mit Garage Rock wird ein rauer Ableger des Rock ’n’ Roll bezeichnet, der in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre in Nordamerika gespielt entstand. Die bekanntesten tschechischen Vertreter dieser Musikrichtung haben sich den allessagenden Namen „Garáž“ gegeben.
Die Band Garáž hat sich nach dem Ort ihrer Entstehung benannt. Sie wurde 1979 nämlich in einer Garage am Stadtrand von Prag, im südlichen Ortsteil Klukovice gegründet. Schon bald entpuppte sie sich als eine der markantesten Vertreterinnen des tschechoslowakischen New Wave. Die Musik von Garáž basiert zwar auf dem klassischen Rock ’n’ Roll. Doch man lehnte sich mehr dem englischen Pub Rock an, einem Vorläufer des Punk, der vor allem live gespielt wurde. Garáž setzte sich deshalb lautstark dafür ein, dass die Menschen bei ihren Konzerten nicht sitzen müssen, sondern tanzen, was in der Tschechoslowakei zu Anfang der 1980er Jahre eigentlich undenkbar war.
Eine gewisse Zeit lang kokettierte Garáž sogar mit lateinamerikanischen Rhythmen und mit Funk. Dann kehrte man aber bald zur guten alten Rockmusik zurück, mit rauen Gitarrenriffs und knackigen Bläsern. 1982 verließen einige Mitglieder die Gruppe, weil sie zur Armee eingezogen wurden. So kam Tony Ducháček als Sänger zum Zuge, und das wurde zum grundlegenden Wendepunkt in der Entwicklung der Band. Ducháčeks monotoner und zuweilen leicht apathischer Gesang verliehen der Band in Kombination mit den ungewöhnlichen Texten ein unverwechselbares Gesicht.
Dank personeller Umbesetzung und eines neuen Repertoires entging die Band, die Anfang der 1980er Jahre keine Konzerte mehr gab, einem Berufsverbot durch das kommunistische Regime. 1983 löste ein Artikel in der regimetreuen Zeitschrift „Tribuna“ eine Welle von Repressionen aus. Der Beitrag trug den Titel „Neue Welle mit altem Inhalt“. Darin wurde gegen die Bands des tschechoslowakischen New Wave gehetzt. In der Folge erhielten viele von ihnen ein Auftrittsverbot, so zum Beispiel auch „Jasná Páka“.
Garáž entgingen einem kompletten Verbot, durften aber nur noch an einigen wenigen Orten auftreten. Außerdem hatten sie keine Möglichkeiten, eigene Tonträger aufzunehmen. Bassgitarrist Milan „Mejla“ Hlavsa durfte zum Beispiel nur unter der Bedingung zusammen mit der Band spielen, dass er nicht zu sehen ist. Das löste Garáž auf die Weise, dass der Autor eines großen Teils des Band-Repertoires bei den Auftritten hinter einem Vorhang versteckt blieb. Erst 1988 – also ein Jahr vor der Samtenen Revolution – erlaubte ihm das Regime wieder, zusammen mit den anderen wieder auf der Bühne zu stehen.
Erst nach der politischen Wende von 1989 konnte die Band auch ihre erste offizielle Langspielplatte veröffentlichen. Anfang der 90er Jahre erlebte sie ihre beste Zeit – sie spielte auf den größten Musikfestivals in Tschechien und im Ausland. 1993 traten Garáž sogar in Prag als Einheizer für Iggy Pop auf.
Heute gilt die Band als lebende Legende der tschechischen Rockszene. Nach dem Abgang von Gründungsmitglied Ivo Pospíšil tritt man heute jedoch unter einem geänderten Namen auf: Garáž & Tony Ducháček.