Gedenken an den Tod von Milada Horakova vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren musste die Politikerin und Freiheitskämpferin Milada Horakova für ihre moralische Standfestigkeit und ihre antikommunistische Haltung ihr Leben lassen. In einem spektakulären Schauprozess wurde sie zu Tode verurteilt, sie wurde zum Symbol für die vielen Opfer des kommunistischen Regimes. Marcela Pozarek berichtet über eine Gedenkveranstaltung, die am Dienstag Vormittag auf dem Prager Zofin stattfand.

Milada Horakova engagierte sich schon während des 2.Weltkrieges im antifaschistischen Widerstand, wofür sie einen hohen Preis zahlte. Sie wurde gleich 1940 gefangen genommen und in Theresienstadt interniert. Als sie im Mai 1945 nach Prag zurückkehrte, nahm sie aus Initiative des Präsidenten Eduard Benes die Funktion einer Parlamentarierin wahr. Als Mitglied der Nationalen Sozialistischen Partei, nicht zu verwechseln mit der NSDAP, engagierte sie sich für soziale Gerechtigkeit, ahnte aber, dass die kommunistische Gefahr aus dem Osten immer näher rückte. Sie engagierte sich diesmal im antikommunistischen Widerstand und zahlte dafür mit dem Leben. Am Morgen des 26. Juni 1950 wurde die Politikerin und Juristin Milada Horakova im Pankrac Gefängnis in Prag erhängt.

Heute fünfzig Jahre danach, kamen ehemalige politische Gefangene zusammen, um nicht nur an den tragischen Tod von Horakova zu erinnern, sondern an den antikommunistischen Widerstand überhaupt. Denn der ist im Unterbewusstsein der tschechischen Gesellschaft nicht stark präsent und die Menschen, die sich während der 50-er Jahre gegen das totalitäre Regime wehrten, werden immer weniger. Wie einer der ehemaligen Gefangenen Cestimir Cejka an der Pressekonferenz festhielt.

"Wie Sie sehen können, entspricht unser Alter dem Pensionsalter. Aber wir gehen nicht in Pension. Es ist wichtig zu wissen, dass unsere Haltung dem kommunistischen Regime gegenüber eindeutig ablehnend war. Wäre die Situation in den 50-er Jahren noch schlimmer geworden, wir wären bereit gewesen die Demokratie zu verteidigen."

Die ehemaligen politischen Gefangenen sehen ihre Aufgabe vor allem darin, Zeugnis abzulegen über eine Zeit, wo demokratische Grundrechte mit Füssen getreten wurden, wie der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Miroslav Koppt, im Gespräch mit Radio Prag sagte.

"Ich sehe es als meine Pflicht an, mich für die Ideen einzusetzen, für die vieler meiner Freunde ihr Leben lassen mussten. Auch in der heutigen Gesellschaft dürfen unsere Ideen und Taten nicht in Vergessenheit geraten, dürfen nicht übertüncht werden vom Kapitalismus, wo jeder nur noch Geld im Kopf hat."

An der Versammlung kam zum Ausdruck, dass die Anwesenden einen hohen moralischen Anspruch an sich selbst, aber auch an die Gesellschaft stellten und für ihre Courage erst nach dem Jahre 1989 Anerkennung fanden. Eine enge Vertraute Milada Horakovas, Ruzena Krasna kam an der Gedenveranstaltung auch zu Wort:

"Wir kommen hier zusammen, um unserer Vorgängerin zu gedenken: Frau Doktor Milada Horakova, die unsere Ehre und Respekt verdient und unermesslichen Dank für ihren hohen moralischen Kredit, den sie der Nation und auch uns gab, die wir für einen demokratischen Staat, für die Ideale Masaryks kämpften."

Autor: Marcela Pozarek
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