Gedenken an Eishockeytrainer Karel Gut wird auch in Landshut verewigt

Karel Gut (Foto: Tschechisches Fernsehen)

Am Montag hat die tschechische Eishockeygemeinde Abschied genommen von einer großen Vaterfigur: dem ehemaligen Spieler, Trainer und Funktionär Karel Gut. Er ist nach längerer Krankheit am 6. Januar im Alter von 86 Jahren verstorben. Zu Guts Beerdigung in Prag waren zahlreiche seiner einstigen Weggefährten erschienen – tschechische Olympiasieger, Weltmeister und führende Sportfunktionäre, aber auch zwei deutsche Eishockeyidole.

Karel Gut  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Der frühere Nationalspieler und Nationaltrainer Karel Gut hat für das populäre Puckspiel ein großes Werk vollbracht. „Er ist ein Mensch gewesen, der sein ganzes Leben dem Eishockey verschrieben hat. Und das noch dazu auf höchstem Niveau, da hat es niemanden Vergleichbaren gegeben“, sagte Torhüter-Legende Dominik Hašek über seinen Landsmann.

Als Spieler war Karel Gut langjähriger Kapitän der tschechoslowakischen Nationalmannschaft und gewann mit ihr dreimal WM-Bronze. Er nahm an sechs Weltmeisterschaften und drei olympischen Winterspielen teil, bei der WM 1955 wurde er zum besten Verteidiger des Turniers gekürt. Seine größten Erfolge aber feierte er als Trainer. Zusammen mit dem Slowaken Ján Starší führte er die ČSSR-Auswahl 1976 und 1977 zum WM-Titel. Auch in Deutschland gewann er zwei Meisterschaften – 1970 und 1983 als Chefcoach des EV Landshut. Für die Niederbayern sind es bis dato die beiden einzigen Titel der Vereinsgeschichte. Zwei der damaligen Protagonisten, Deutschlands Jahrhundertspieler Erich Kühnhackl und der langjährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Alois Schloder, ziehen auf ewig den Hut vor ihrem Erfolgstrainer. Erich Kühnhackl:

Guts Beerdigung  (Foto: ČTK)
„Karel Gut war sowohl ein angenehmer Mensch als auch ein angenehmer Trainer. Als Trainer hatte er eine klare Linie, die er auch immer versuchte durchzusetzen. Das aber machte er stets auf seine ruhige, bescheidene Art. Das kam an, denn vor dem, was er als Spieler und Trainer erreicht hat, hatte jeder Respekt.“

Alois Schloder verglich Gut sogar mit dem Welttrainer des Jahres im Fußball:

Erich Kühnhackl  (Foto: Erich Hirsch,  Flickr)
„Wenn ich einen Vergleich ziehe zum FC Bayern München, dann ist zum Beispiel auffällig, wie der vorherige Trainer Jupp Heynckes und sein Star Bastian Schweinsteiger miteinander umgegangen sind. So ähnlich war es damals zwischen uns Spielern und Trainer Gut. Wir haben ihn mit ´Herr Trainer´ angesprochen, weil wir großen Respekt vor ihm hatten. Karel Gut war einfach ein großartiger Mensch.“

In den 1970er und 80er Jahren gehörte das tschechoslowakische Eishockey zur absoluten Weltspitze. Und die Spielweise des erfolgreichen Nachbarn versuchte Gut auch ihn Landshut zu lehren, erinnert sich Kühnhackl:

„Karel Gut hat das tschechische Eishockey, also das technische und mit Kombinationen gespickte Spiel, immer mehr in den Vordergrund gestellt. Wenn Spieler ihre technischen Fähigkeiten verbessern, werden sie spielerisch auch viel besser, sowohl als Einzelne, als Mannschaft oder auch als Fünferblock. Das war bei uns in Landshut sicher nicht leicht, doch wer konnte uns das besser beibringen als einer wie Karel Gut. Der Erfolg gab ihm Recht, und deswegen ist er auch in Landshut bis heute noch sehr beliebt.“

Alois Schloder  (Foto: München 2018 / Munich 2018,  Flickr)
Die schöne Erinnerung an den einstigen Meistermacher wird der EV Landshut nun auch auf einer großen Ehrentafel verewigen, sagt Alois Schloder:

„Vom EVL-Nachwuchs wird jetzt eine Wand gefertigt. Auf ihr werden Abbilder zu sehen sein, von den ehemaligen Spielern des Vereins, die Deutschland bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften präsentiert haben. Ein würdiger Platz auf dieser Wand bleibt aber auch dem Meistertrainer Karel Gut vorbehalten. Wir werden ihn dort auf jeden Fall verewigen.“

Karel Gut war ein Garant für Redlichkeit, Fleiß und Erfolg in seinem Sport. Und so wird ihn nicht nur Landshut, sondern die gesamte Eishockeywelt auch in Erinnerung behalten.

Autor: Lothar Martin
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