Eishockeynation Tschechien hat seinen "Saal der Eishockeytradition"
In Tschechien steigt in diesen Tagen nicht nur die Temperatur, sondern schon ein regelrechtes Fieber. Das Eishockeyfieber. Insbesondere in Prag und Ostrava/Ostrau, den zwei Spielorten der am Samstag beginnenden 68. Eishockey-Weltmeisterschaft, herrscht Hochbetrieb. Und pünktlich zum Beginn dieses großen Sportevents kann der hierzulande überaus populäre Eishockeysport auf ein weiteres Kleinod seiner ruhmreichen Geschichte verweisen - auf den Saal der Eishockeytradition. Bei dessen Eröffnung war auch Lothar Martin vor Ort. Hier sein Bericht:
Die Spannung steigt und steigt. Das war auch den Verantwortlichen des tschechischen WM-Organisationskomitees, des Tschechischen Eishockeyverbandes (CSLH) und den Betreibern der Prager SAZKA Arena anzumerken, als sie sich am Donnerstagmorgen mit vielen ehemaligen Spielerstars und jeder Menge Journalisten im Gefolge im neuen Domizil des tschechischen Eishockeysports, der SAZKA Arena, trafen, um ein würdevolles Zeremoniell vorzunehmen: die Einweihung des so genannten Saales der Eishockeytradition, einer tschechischen Ausgabe der im internationalen Eishockeysport weltbekannten Hall of Fame. Doch in Tschechien und der Slowakei, wo man einen solchen Triumphsaal bereits seit eineinhalb Jahren hat, verweist man zu Recht darauf, aufgrund der eigenen Traditionen und Erfolge selbst ein gutes Stück internationaler Eishockeygeschichte präsentieren zu können.
Bei der Eröffnung der tschechischen Hall of Fame erinnerte der amtierende Vorsitzende des Tschechischen Eishockeyverbandes, Karel Gut, dann auch mit Stolz daran, dass die Tschechen zu den vier Gründernationen der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) zählen und in der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg in Europa führend waren. Doch die ganz großen Zeiten sollten erst noch kommen, wie Gut verkündete:
Gut meinte die Erfolge, die Tschechen und Slowaken in den Nachkriegsjahren zwischen 1947 und 1949 hatten, als sie zwei WM-Titel und einmal WM-Silber holten, danach die Ära der 70er Jahre, als drei WM-Titel heraussprangen, und schließlich die Epoche ab Mitte er 90er Jahre, als die Tschechen nunmehr schon als eigenständiges Land insgesamt vier Weltmeisterschaften gewannen und noch dazu den hierzulande über alles gepriesenen Olympiasieg 1998 in Nagano auf ihre Fahnen hefteten. Jede Menge Pokale, Medaillen und Erinnerungsstücke sowie Teile der Eishockeyausrüstung aus all diesen Epochen kann man nun im "Saal der Eishockeytradition" bewundern. Die breite Öffentlichkeit wird dies jedoch erst Wochen nach der Weltmeisterschaft tun können, da der Saal zur Zeit noch in einem Teilbereich der Arena untergebracht ist, der während der WM-Tage höchsten Sicherheitskontrollen unterliegt. Karel Gut jedoch, der nach der WM das Amt des Verbandschefs aus Altersgründen abtreten wird, konnte zwei Tage vor WM-Beginn zufrieden konstatieren:
"Letztlich hat sich auch mein persönlicher Traum erfüllt, dass am Ende meiner sportlichen und meiner Funktionärskarriere die Weltmeisterschaft in Prag und Ostrava stattfindet. Es ist eine neue Arena entstanden, die überaus schön ist, und dazu haben wir jetzt auch noch unseren Triumphsaal, der aufzeigt, welchen Weg unser tschechisches Eishockey in den 96 Jahren seiner bisherigen Geschichte gegangen ist."