The Gipsy Family aus Österreich auf dem Khamoro-Festival
Ein bunter Umzug durch die Straßen Prags, begleitet von Musik traditioneller Roma-Gruppen, hat am Donnerstag klar demonstriert, dass das Festival der Roma-Kultur "Khamoro 2002" in vollem Gang ist. Besucher eines Abend-Konzerts in der Lucerna Music Bar konnten dann vergleichen, wie die Roma-Musik in Tschechien, Polen, in der Ukraine oder aber etwa in Portugal gespielt wird. Aus Österreich kamen Ruzsa Nikolic Lakatos und ihre "Zigeunerfamilie" - "The Gipsy Family", die wir auch ans Mikrophon baten. Ruzsa erzählte uns zunächst über ihren Weg zu alten Roma-Liedern. Ihr Mann Mischa Nikolic fügte hinzu, was für sie beim Singen wichtig ist.
Ein bunter Umzug durch die Straßen Prags, begleitet von Musik traditioneller Roma-Gruppen, hat am Donnerstag klar demonstriert, dass das Festival der Roma-Kultur "Khamoro 2002" in vollem Gang ist. Besucher eines Abend-Konzerts in der Lucerna Music Bar konnten dann vergleichen, wie die Roma-Musik in Tschechien, Polen, in der Ukraine oder aber etwa in Portugal gespielt wird. Aus Österreich kamen Ruzsa Nikolic Lakatos und ihre "Zigeunerfamilie" - "The Gipsy Family", die wir auch ans Mikrophon baten. Ruzsa erzählte uns zunächst über ihren Weg zu alten Roma-Liedern. Ihr Mann Mischa Nikolic fügte hinzu, was für sie beim Singen wichtig ist:
"Ich habe schon als kleines Kind gesungen, als kleines Mädchen habe ich alles von meinen Vorfahren mitgekriegt. Wir sind mit meinen Eltern 1956 aus Ungarn herrübergekommen. Mein Vater hat mich als zwölfjähriges Kind einer alten Roma-Frau vorgestellt und gesagt, dass ich singen soll. Und seitdem bin ich für alle Roma überall die Ruzsa, ihre Lieblingssängerin. Und jetzt Gott sei Dank nicht nur für die Roma, sondern auch für die Nicht-Roma."
"Ich hab vor ungefähr zehn Jahren meine Frau dazu gebracht, dass sie für Nicht-Roma singt. Und wir haben es uns als Aufgabe genommen, überall zu reisen, um die Vorurteile abzubauen. Denn die Roma werden immer als Diebe, Banditen und so gesehen. Aber überall gibt es gute und schlechte Menschen, in jeder Nation."
Einige der Lieder, die "The Gipsy Family" spielt, schreibt Mischa Nikolic selbst. Zum Großteil handelt es sich aber um alte traditionelle Roma-Musik:
"Die langsamen Lieder, sind alte, uralte Lieder, die fast nicht mehr gesungen werden. Und natürlich auch die Tanzlieder."
"Diese Lieder, die meine Frau singt, das sind sehr alte Lieder, die von wahren Begebenheiten erzählen. Was früher geschehen ist, was die Leute, die Roma erlebt haben, das haben sie durch die Lieder und durch Erzählung überliefert. Es gab keine schriftliche Überlieferung, sondern sie mussten alles mündlich weitergeben. Leid, Kummer, Liebe, Schmerz - das haben sie alles in Liedern gesagt. Und das sind die wahren Begebenheiten, über die meine Frau singt."
Von großer Bedeutung für "The Gipsy Family" ist, dass sich in der Gruppe tatsächlich die Familie trifft und zusammen musiziert. Neben Ruza und Mischa auch zwei ihrer Söhne, Mischa der jüngere und Sascha:
"Wir singen zu viert. Ich bin froh, das muss ich Ihnen noch sagen, dass unsere Kinder, dass sie mit uns mitmachen; sie machen aber auch andere Musik, also moderne Musik. Und das ist wunderbar, dass sie nicht die Tradition vergessen. Das ist das wichtigste für uns."