Grenzüberschreitende Niederösterreichische Landesausstellung 2009 ist eröffnet

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Die Niederösterreichische Landesausstellung 2009 steht ganz im Zeichen der gemeinsamen Geschichte Österreichs und Tschechiens. „Geteilt. Getrennt. Vereint“, so das Motto der umfassenden Schau, die an drei Orten gleichzeitig gezeigt wird: in den niederösterreichischen Städten Horn und Raabs und im tschechischen Telč. Gerald Schubert war am Freitag bei der Eröffnung dabei.

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Ein Sandsteinblock in der Form der ehemaligen Tschechoslowakei. Darin eingeritzt die Worte: „Naše je a naše zůstane!“, also: Sie ist unsere und wird unsere bleiben. Tschechoslowakische Soldaten hatten die Inschrift kurz vor der Besetzung des Sudetenlandes durch die Deutsche Wehrmacht angefertigt. Wenige Wochen später schrieben deutsche Soldaten höhnisch dazu: „Bis wir kamen.“ Im Mai 1945 dann die dritte Inschrift: „Pravda vítězí“ – Die Wahrheit siegt.

Der Stein aus einer Kaserne im Grenzgebiet ist eines der Exponate der Niederösterreichischen Landesausstellung, die sich mit der österreichisch-tschechischen Geschichte auseinandersetzt. In Horn werden historische Zusammenhänge sichtbar, in Raabs geht es um das Thema Grenzen, in Telč um die Kultur der Region.

Jiří Běhounek und Erwin Pröll  (Foto: ČTK)
„Die Landesausstellung ist auch ein Signal dafür, wie wir den europäischen Geist vorleben, und wie wir den europäischen Geist neu beleben. Dabei ist die Kultur unsere gemeinsame Sprache“, so der Niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll am Freitag bei der Eröffnung in Telč.

Der tschechische Kulturminister Václav Jehlička sagte, die grenzüberschreitende Ausstellung werde mehr sein als nur eine Ausstellung – nämlich auch ein Raum der Begegnung:

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„Die Mobilität und die Möglichkeiten der Kommunikation sind heute beinahe grenzenlos. Dennoch habe ich den Eindruck, dass sich die Menschen oft eher voneinander entfernen.“

Die Ausstellung, so Jehlička, würde Inspiration und Gelegenheit für eine Vielzahl persönlicher Begegnungen sein.

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Persönliches findet sich auch in der Ausstellung selbst. Menschen auf beiden Seiten der Grenze wurden dazu aufgerufen, ihre Dachböden zu öffnen und persönliche Gegenstände zu bringen, etwa Ausweise oder alte Plakate. Weit über 1000 Exponatvorschläge sind gekommen, sagt Armin Laussegger vom Team der Ausstellungsmacher:

„Wir haben vieles direkt in die Ausstellung hineingetan, und dann auch noch im Foyer ausgewählte Exponate ausgestellt – immer dabei natürlich die persönliche Geschichte zu dem jeweiligen Erinnerungsstück.“

Stefan Karner  (Foto: Gerald Schubert)
Die feierliche Eröffnung am Freitag bedeutete das Ende von zwei Jahren intensiver Vorbereitungsarbeit. Der Historiker Stefan Karner, Kurator der Ausstellung, ist zufrieden:

„Wir haben schon erste Reaktionen, und die sind sehr, sehr gut. Wir hoffen, dass wir diesen kleinen Pfeiler einer großen Brücke gut gesetzt haben, und dass diese Brücke uns auch weiterhin verbinden wird.“


Die Niederösterreichische Landesausstellung in Horn, Raabs und Telč ist noch bis zum 1. November 2009 geöffnet.