Großteil der Dividenden fließt ins Ausland

Foto: Nuno Cardoso, Flickr, CC BY-NC-ND 2.0

Die ausländischen Unternehmenseigner haben im vergangen Jahr insgesamt fast 294 Milliarden Kronen (11,3 Milliarden Euro) an Dividenden abgezogen.

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Die Dividenden, die ins Ausland geflossen sind, erreichten 2018 den zweithöchsten Wert in der tschechischen Geschichte. Höher lag die Zahl nur 2016, damals wurden insgesamt 314 Milliarden Kronen (12,3 Milliarden Euro) an Dividenden ins Ausland überwiesen. Das Tschechische Statistikamt hat die Zahlen für 2018 am Dienstag veröffentlicht.

Die Höhe der Dividenden ist laut den Statistikern auf die hohe Rentabilität der direkten ausländischen Investitionen in Tschechien zurückzuführen. Demzufolge stiegen die Gewinne ausländischer Investoren im vergangenen Jahr auf über 414 Milliarden Kronen (fast 16 Milliarden Euro). Das bedeutete 7,8 Prozent des tschechischen BIP. Der größte Teil der Dividenden sei nach Deutschland, in die Niederlande und nach Luxemburg geflossen, sagte Wirtschaftsanalyst Lukáš Kovanda vom Investitionsfonds Czech Fund.

Andrej Babiš  (Foto: ČTK / David Taneček)
Der Anteil der Reinvestitionen am Ertragsvolumen der ausländischen Firmen liegt jedoch weiter hinter jenem der Nuller Jahre und insbesondere der Zeit von 1998 bis 2003. Laut dem Statistikamt übertrafen die Reinvestitionen bis 2002 sowie im Jahr 2005 den Umfang der Dividenden. Danach änderten die Konzerne ihre Strategie, und seit 2009 sind die Dividenden mindestens doppelt so hoch wie die Reinvestitionen.

Wegen des Gewinnabflusses ins Ausland hat sich Premier Andrej Babiš (Partei Ano) im vergangenen Herbst mit Vertretern der größten ausländischen Firmen in Tschechien getroffen. Danach sagt er, er plane keine höhere zusätzliche Besteuerung internationaler Konzerne. Stattdessen wolle er die Unternehmen überzeugen, ihre Gelder vermehrt hierzulande zu investieren.

Die vorangegangene Regierung des Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka wollte vor allem den Abfluss von Geldern aus dem Bankensektor verhindern. Sie schlug in ihrem Programm daher die Einführung einer Bankensteuer vor, wie sie in 15 Staaten der Europäischen Union bereits gilt.