Handballer Kubeš: Wir fahren optimistisch zur EM nach Österreich
Ab Dienstag wird in Österreich die neunte Handball-Europameisterschaft der Männer ausgetragen. Mit dabei ist auch die tschechische Nationalmannschaft, die in der Gruppe D nacheinander auf Spanien, Frankreich und Ungarn trifft. Im Gegensatz zu einer WM konnten die Tschechen bei einer EM noch nichts gewinnen. Mit welchen Ambitionen sie diesmal in das Turnier gehen, darüber hat Lothar Martin mit dem Bundesliga-Profi des TBV Lemgo, Daniel Kubeš, gesprochen.
Herr Kubeš, ich habe ja eben auf der Pressekonferenz vernehmen können, dass ihr relativ optimistisch seid, bei der EM in Österreich einen vorderen Platz belegen zu können. Worauf fußt euer Optimismus?
„Ich denke, in erster Linie auf unserem Zusammenhalt. Wir haben eine sehr gute Stimmung in unserer Mannschaft, wir ziehen alle in eine Richtung und wir haben auch große Fortschritte in unserem Spiel gemacht. Ich glaube also, dass wir zu Recht mit Optimismus zur EM nach Österreich fahren können.“
Was ist diesmal anders als in den vergangenen Jahren? Ich hörte bereits, dass ihr jetzt versucht, einige der guten Erfahrungen anderer Länder zu übernehmen. Auch Nationaltrainer Martin Lipták versucht ständig, neue Elemente in die EM-Vorbereitung einzuführen, damit ihr euch nicht mit Mittelmaß zufrieden gebt…
„Ich denke, es ist ein Verdienst unseres Trainers, dass er versucht, die Qualitäten jedes einzelnen Spielers so auszunutzen, damit sie dem Team zu Gute kommen. Ich bin zum Beispiel hauptsächlich für die Defensive zuständig und muss als Abwehrorganisator viele Dinge steuern. Eine ähnliche Aufgabe hat Filip Jícha in unserem Angriff, und dieses System funktioniert bis jetzt sehr gut.“
Die Gegner in der Vorrunde, die sind ja nicht von Pappe: zuerst kommt Spanien, dann Frankreich und das letzte Spiel bestreitet ihr gegen Ungarn. Schwerer geht es fast gar nicht. Trotzdem der Optimismus, dass ihr es in die Hauptrunde schaffen könnt, und das nicht nur mit einem Sieg über Ungarn…
„Würden wir pessimistisch nach Österreich fahren, dann würde das auch nichts bringen. Von daher werden wir alles versuchen, wir werden Gas geben und dann wird man sehen, was am Ende dabei rauskommt.“
Freuen Sie sich, dass die EM im Nachbarland Österreich stattfindet, so dass viele Fans aus Tschechien zu den Spielen eurer Mannschaft anreisen dürften?
„Das hoffe ich. Das hoffe ich wirklich, denn das ist nach einer etwas längeren Zeit auch die Chance für die tschechischen Fans, unsere Nationalmannschaft auf einer großen europäischen Bühne zu sehen. Ich hoffe, dass wir auch eine große Unterstützung durch unsere Fans haben werden, denn das hilft.“
Wenn ich ketzerisch wäre, würde ich sagen: Ihr Handballer könntet jetzt die Chance beim Schopfe packen und zum Beispiel für die Fußballer einspringen, die die WM in Südafrika verpasst haben. Und auch die tschechischen Eishockeyspieler laufen den Erfolgen früherer Jahre immer mehr hinterher. Da könnten doch nun die Handballer das Zepter übernehmen, oder?
„Nun, das traue ich uns (noch) nicht zu. Fußball und Eishockey sind in Tschechien einfach die beiden populärsten Sportarten. Aber für uns selbst und für die Handballfans in unserem Land können wir durchaus Großes erreichen. Wenn uns das gelingt, dann ist das schon genug.“