"Haus der Landsmänner" in New York im Besitz Tschechiens
Seit dem vergangenen Freitag ist der tschechische Staat Eigentümer des Nationalgebäudes der Landsmänner im Zentrum Manhattans in New York. Die Tschechische Republik hat sich mit der Übernahme verpflichtet, dass sie das Gebäude renoviert und dem bisherigen Eigentümer, der Landsmännervereinigung, ein dauerhaftes Nutzrecht gewährt.
Das Haus wurde in den Jahren 1895 bis 1897 von tschechischen Auswanderern erbaut und diente diesen als nationales Zentrum, in dem sich das kulturelle Leben der Emigranten konzentrierte. Nachdem die tschechischen Emigranten das New Yorker Viertel Manhattan allmählich verlassen haben, verfiel das Haus immer mehr und den tschechischen Landsmännern fehlten die für eine Restaurierung und den weiteren Erhalt nötigen Finanzmittel.
Für die Übergabe des Hauses an die Tschechische Republik zum symbolischen Preis von einem Dollar haben sich meisten der sieben Landsmännerkreise ausgesprochen, die an der Verwaltung des Hauses beteiligt sind. Ein Teil der Mitglieder äußerten allerdings ihre Zweifel über den Sinn der Übergabe und zweifelten ebenfalls den Vertrag über den Verkauf des Hauses an, mit der Begründung, dies sei für die Tschechoamerikaner ungünstig und die Landsmänner sollten lieber versuchen, eine Sammlung zu organisieren.
Gegen die Übergabe stellte sich vor allem der Herausgeber der "Tschechoslowakischen Zeitung" Jan Krondl, der anführte, dass mit der Übergabe des Hauses die tschechoamerikanische Kommunität in eine "gänzlich passive, abhängige und untergeordnete Rolle" gegenüber der tschechischen Regierung gestellt wird.
Laut Fachexperten sind allerdings für die Rettung des Hauses sieben bis zehn Millionen Dollar notwendig. Diese Summe mittels einer Sammlung zu bekommen sei bei der Größe der tschechischen Kommunität in New York nicht durchführbar. Dem tschechischen Konsulat zufolge beginne mit der Hausübergabe eine neue Form von Zusammenarbeit nicht nur unter den verschiedenen tschechischen Kreisen, sondern auch zwischen Tschechoamerikanern und der Tschechischen Republik.