Hilfeleistungen für den Irak müssen fortgesetzt werden

UNO-Vertretung in Bagdad nach dem Terroranschlag (Foto: CTK)

Der Terroranschlag auf die UNO-Vertretung in Bagdad hat weltweit Entsetzen und Empörung ausgelöst. Mittlerweile haben darauf eine ganze Reihe von Spitzenpolitikern und internationalen Organisationen reagiert, UNO-Generalsekretär Kofi Annan erklärte, Zitat: "Nichts kann diesen Akt grundloser und mörderischer Gewalt gegen Männer und Frauen entschuldigen, die nur aus einem Grund in den Irak gekommen sind: Um dem irakischen Volk zu helfen, seine Unabhängigkeit und Souveränität zurückzuerlangen und unter einer selbst gewählten Führung das Land so schnell wie möglich wieder aufzubauen." Dass die internationale Gemeinschaft vor derartigen Gewalttaten nicht zurückschrecken und damit nicht auf die Realisierung der Hilfsprojekte verzichten will, haben viele ihrer Vertreter zum Ausdruck gebracht. Verzichten wird man auch nicht auf die humanitäre Hilfe für die irakische Bevölkerung, an der sich auch mehrere tschechische Hilfsorganisationen beteiligen. An eine konkrete Aktion wollen wir heute erinnern. Im vergangenen Monat hat z.B. die tschechische Caritas Medikamente in den Irak entsandt, die für Kinder und Frauen bestimmt waren. Die Fracht wurde an Bord eines Flugzeugs des tschechischen Verteidigungsministeriums in die südirakische Stadt Basra befördert. Katrin Sapina sprach in diesem Zusammenhang mit Martin Vane, Projektkoordinator der Caritas, der den Transport begleitete und die Medikamentenverteilung überwachte:

UNO-Vertretung in Bagdad nach dem Terroranschlag  (Foto: CTK)
In Anbetracht der unzureichenden Versorgungslage im südlichen Irak, übergab die Tschechische Caritas eine Lieferung mit Medikamenten. Die humanitäre Hilfe beschränkte sich auf zwei Krankenhäuser, die bisher von anderen Organisationen vernachlässigt worden sind.Ich sprach mit Martin Vane über die medizinische Versorgung und über zukünftige Hilfsmaßnahmen im Nahen Osten. Wer finanzierte den Hilfstransport mit Arzneimitteln, fragte ich den 29jährigen.

"Tschechische Pharmahersteller spendeten diese Medikamente im Wert von einer Million Kronen, das sind ca. 33.000 Euro. Wir kooperieren schon länger mit Medikamenten-Herstellern. Sie haben auch Arzneimittel für die Kriegsopfer in Afghanistan gespendet. Das tschechische Verteidigungsministerium wird uns auch in Zukunft unterstützen, sie geben uns weiterhin die Möglichkeit Hilfsgüter kostenlos zu befördern. Zwei Krankenhäuser konnten wir mit Antibiotika und Vitamintabletten versorgen."

Wie beurteilt der Projektkoordinator die medizinische Versorgung in Basra und wird die tschechische Caritas weiterhin humanitäre Hilfe im Irak leisten, wollte ich wissen.

"Die Spitäler sind zwar mit einfachen Instrumenten ausgerüstet, aber die Menschen werden professionell beraten und behandelt. Was mich positiv überraschte: Dass viele Frauen in den irakischen Krankenhäusern praktizieren. In islamischen Ländern ist dies nicht der Normalfall. Vor Ort haben wir einen Priester getroffen, der gemeinsam mit katholischen Nonnen drei Kindergärten betreut und unterstützt. Das Besondere an diesen Einrichtungen ist, dass die Kinder sowohl der islamischen als auch der katholischen Religion angehören. Und das ist sehr wichtig für die Stabilität und Gemeinschaft im Irak."

Das Handeln der Caritas versteht sich nicht nur als kurzfristige Überlebenshilfe, so Martin Vane im Gespräch, sondern bemüht sich auch, mittelfristige Wiederaufbauprojekte zu fördern. Die katholische Vereinigung wird in Zukunft in Tschechien Patenschaften für irakische Kinder anbieten, um mit dem Geld zum Beispiel Klimaanlagen für die Kindergärten zu kaufen. In den Einrichtungen herrscht eine Hitze mit Temperaturen bis zu 45 Grad Celsius. Überdies werden im Oktober weitere Spitäler im Irak mit Arzneimitteln und mit medizinischen Geräten versorgt.

Autor: Katrin Sapina
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