Hoch zu Ross in Volkstracht: Ritt der Könige
Eine königliche Tracht, Pferde, viel Kuchen und weitere Delikatessen. Das alles muss die Familie Pešl im mährisch-slowakischen Vlčnov in diesen Tagen vorbereiten. Ihr Sohn führt in diesem Jahr den sogenannten „Ritt der Könige“ an. Den alten Volksbrauch können die Besucher der Gemeinde am Wochenende erleben.
Die Entscheidung, wer der diesjährige König sein wird, wurde bereits Anfang des Jahres getroffen. Die Wahl des Königs habe keine festen Regeln, so Bürgermeister Jan Pijáček:
„Die Jungen geben bekannt, wen sie für die Rolle des Königs bestimmt haben. Die Bekanntgabe gehört nicht zur alten Volkstradition, sie ist eher ein neuer Brauch.“
Der zehnjährige Šimon Pešl ist der neue König von Vlčnov. Er nimmt seine Rolle eher gelassen:
„Ich war von Anfang an ganz ruhig. Meine Mama ist viel aufgeregter. Es gibt nur eine Sache, mit der ich Probleme haben könnte. Es ist die Notwendigkeit, den Mund nicht aufzumachen, weil ich die Rose zwischen den Zähnen halten und darum auch schweigen muss. Sonst bin ich aber sehr gesprächig.“
Šimons Mutter muss noch die Volkstrachten bügeln. Danach werden Bänke für die Gäste geholt. In der „königlichen Familie“ werden Schnitzel und zahlreiche Delikatessen aus der Räucherkammer serviert. Bestellt habe sie 6000 Vlčnover Dalken, sagt Frau Pešlová. Sie bereitet den Ritt der Könige nicht zum ersten Mal vor:„Unser ältester Sohn wurde 2009 zum König gewählt. Ein wenig Erfahrung haben wir darum schon.“
Der Vater des Königs musste ausreichend Sliwowitz brennen lassen und auch genügend Wein für die Gäste besorgen.
„Die Erinnerungen sind jedenfalls schön. Ich werde meinen Söhnen, wenn sie erwachsen sind, die Aufnahmen des Festes zeigen. Sie können den Film einmal ihren Enkelkindern vorführen.“Das Fest beginnt am Freitagabend und wird am Wochenende fortgesetzt. Am Sonntagvormittag wird der König mit seinem Gefolge vom Bürgermeister empfangen. Der Umzug begibt sich von Haus zu Haus durch die ganze Gemeinde. Im Amphitheater wird der Ritt der Könige beendet.