Hörerforum

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, bei unserer heutigen Ausgabe des Hörerforums. Auch wenn die Sommerferien gerade beginnen und viele von Ihnen wahrscheinlich gerade Urlaub machen, haben wir trotzdem reichlich an Briefen von Ihnen erhalten, für die wir uns bedanken. Zum Blättern in der Postmappe laden Sie ein Armin Sandmann und Dagmar Keberlova.

Heute wollen wir mit einer aktuellen Frage beginnen, die uns Lothar Rinck aus Hamburg gestellt hat. Wir zitieren:

"Im Tagesecho vom 3. Juli erwähnten Sie das Sokol - Turnfest. Ich weiß nicht, wie weit ich der Moderne hinterher hinke, aber ich kann mit diesem Wort nichts anfangen. Können Sie mich schlau machen?"

Die Frage von Lothar Rinck bezieht sich auf den Beitrag über das XIII. Große Turnfest der Tschechischen Sokolgemeinde, das am ersten Juliwochenende im Prager Evzen - Rosicky - Stadion stattgefunden hat. Das tschechische Wort "sokol" bedeutet Falke, aber hier ist es - bestimmt nicht zufällig - der Name dieses Vereins. Der Sokol - Turnverein wurde unter dem Namen Der Prager Sokol als erster tschechischer Verein für Körperertüchtigung von Miroslav Tyrs im Jahre 1862 gegründet. Im Laufe der Zeit hatte sich Sokol zu einer mächtigen Bewegung entwickelt, deren Ziel es - abgesehen von der Körperertüchtigung - war, die Menschen zum Patriotismus zu erziehen. In jedem Sokolverein gab es eine Bildungskörperschaft und dort hat man die Mitglieder im Sinne von Anstand und Redlichkeit erzogen. Die Idee von Tyrs war, Menschen auf den Nationalkampf vorzubereiten, der zur Befreiung aus der österreichischen Vorherrschaft führen sollte. Das erste große Turnfest hat 1882 stattgefunden. Im kommunistischen Regime wurde der Verein praktisch totgeschwiegen und verboten.

Dies war nur eine kurze Antwort auf die Frage Herrn Rincks, im weiteren Verlauf unserer heutigen Sendung möchten wir nun auf ihre Briefe eingehen, in denen Sie uns ihre Meinung über die bestehenden Form bzw. Struktur unserer Sendungen mitteilen. Wir haben Sie kürzlich eingeladen, uns diesbezüglich ihre Meinung zu übermitteln, um in der Zukunft, soweit es unser Programm erlaubt, auf ihre Wünsche eingehen zu können. Wir beginnen mit einem Zitat aus dem Brief unseres Stammhörers Gerhard Robrahn aus Berlin:

"Ich finde Ihr Programm in der jetzigen Form sehr gut. Die leider viel zu kurze Sendezeit der 27 - 28 Minuten sind optimal ausgenutzt. Gut recherchierte und komprimierte Berichte über fast alle Themen des tschechischen Alltags lassen wohl kaum noch Wünsche offen. Bitte fallen Sie nicht auf das Niveau anderer Auslandsstationen. Bei denen wird Zeit vergeudet z. B. mit dem Vorlesen von Hörernamen oder man sendet Berichte über Diäten. Auch der Wechsel im Zwei-Wochen-Abstand an fünf Tagen der Woche ist fair, so kann man mehr und aktueller berichten. Also ich bin zufrieden und werde bis ans Ende der Kurzwelle Ihr Hörer bleiben."

Selbstverständlich freut uns sehr zu hören, dass Ihnen unser Programm gefällt. Dass die Geschmäcke nicht nur beim Essen, aber auch beim Radiohören anders sind, das beweist die Anregung von Ulrich Stühmke, der sich zwar keine Diäten wünscht, dafür fände er aber eine Rezeptecke in unserem Programm gut. Wir zitieren:

"Den abschließenden Beitrag im Tagesecho zur Zubereitung von Gulasch fand ich sehr amüsant. Dieses Gericht ist auch wohl in Ihrem Land sehr beliebt. Da taucht die Frage auf, wo das Gulasch überhaupt seinen Ursprung hat. Eigentlich wird es meistens im Zusammenhang mit Ungarn genannt. Auch die Österreicher sind Gulasch- Esser. Bei einem Wien- Besuch vor wenigen Tagen aßen wir in einem Restaurant namens Gulasch Fabrik, wo es Gulasch in den verschiedenen Variationen gab, köstlich. Da die tschechische Küche auch nicht schlecht ist, wäre die Einrichtung einer Rezeptecke in Ihrem Programm nicht schlecht. Oder gibt es das schon? Einige Auslandsstationen haben so etwas im Angebot."

So eine Rubrik hatten wir seinerzeit schon bei Radio Prag gehabt und es ist nicht auszuschließen, dass wir für die Gourmets wieder eine solche in unser Programm miteinbeziehen werden. Während also die Meinungen bezüglich Kochrezepte verschieden sind, einigten sich viele Hörer darauf, dass sie das Hörerforum gerne öfter hören würden. Hierzu Fritz Andorf aus Meckenheim:

"Im Hörerforum wollten Sie wissen, welche Rubriken öfter ausgestrahlt werden sollten. Nun, natürlich das Hörerforum selbst. Ich bin überzeugt, dass die Zuschriften der Hörer genügend Stoff für ein wöchentliches Programm bieten. Gerade diese Rubrik ist ja besonders populär, fühlt man sich doch als Mitglied einer Hörerfamilie und stärkt die Beziehung der Hörer zu ihrem Sender. Auch das Regionaljournal und das Medienmagazin könnten ruhig öfter gesendet werden. Ich vermisse ein Musikprogramm - mit Vorstellung der Volksmusik aus den Regionen, auch wenn neuerdings etwas Musik eingestreut wird."

Auch Jacques Berchem aus Luxenburg möchte öfter das Hörerforum in unserem Programm finden. Er hat allerdings einen anderen Grund dafür als Herr Andorf. Herr Berchem schrieb uns:

"Ich möchte einmal bei Radio Prag anfragen, ob es bei einer künftigen Programmänderung nicht möglich wäre, das Hörerforum wöchentlich auszustrahlen. Ich interessiere mich sehr für diese Sendung, da Ihre Hörer mit ihren Fragen oft Themen ansprechen, die sonst nicht so oft behandelt werden und somit die Gelegenheit geben, Hintergrundinformationen zu liefern, von denen sonst nie die Rede geht. Manchmal sind es nur Nebensächlichkeiten, aber sie erhellen das Denken und die Reaktionen der Bevölkerung. Die große Geschichte mag sehr interessant sein, aber man kann sie in den Geschichtsbüchern nachlesen. Mein Augenmerk gilt aber mehr dem, was der normale Bürger tut. Seine Freuden und Sorgen, kurz gesagt, das normale, alltägliche Leben, die Gebräuche, Traditionen usw."

An dem Leben des normalen Bürgers ist auch Herr Strasser aus Augsburg interessiert, von dem diesbezüglich eine Kritik an uns kam:

"Zu eurem Programm - vielleicht schafft ihr es noch, weniger "hoch-" kulturlastig oder weniger intellektuell zu werden. Lassen sich nicht auch andere Leute interviewen als wichtige Politiker, Dirigenten, Museums- und Universitätsdirektoren. Andere KW- Stationen schaffen auch Berichte über Alltagsmenschen. Das Sendestudio ist ja in der Nähe vom Wenzelsplatz. Geht doch mit einem Mikrophon mal raus."

Soweit die kritischen Worte Herrn Strassers. Bestimmt kommen in unseren Sendungen Menschen in wichtigen Positionen zum Wort, da es ein Bestandteil unserer journalistischen Recherchearbeit im Radio ist, die erlangten Informationen an zuständigen Orten bestätigt zu bekommen und Ihnen möglicherweise eine Originalaufnahme bieten zu können. Zu entsprechenden Themen, die die Meinung der breiten Öffentlichkeit verlangen wie beispielsweise Frühlingsbeginn, Winterschlussverkauf etc. bringen wir hingegen die Meinung der Menschen von der Strasse. Auch in der Sendereihe Heute am Mikrophon versuchen wir, immer interessante Menschen vorzustellen, die nicht unbedingt Minister sind.

Abschließend zum Thema bringen wir ein Zitat aus der e-mail Nachricht von Udo Becker:

"Wegen der Länge der Sendezeit und der einzelnen Rubriken ist natürlich zu sagen, dass eine Verlängerung, bzw. Ausdehnung sicher nicht schlecht wäre, insbesondere deshalb, weil einige Sendungen wirklich einen wöchentlichen Sendeplatz verdient hätten, weil wichtig, wie z. B. das Hörerforum. Man sollte darüber mal nachdenken, aber das ist sicher auch alles eine Frage der Finanzierbarkeit, weil eine Programmerweiterung von der jetzigen Redaktion - was den personellen Umfang betrifft natürlich - sicher nur schwer getragen werden kann. Man darf nicht vergessen, dass ich zusammen mit einigen anderen Hörern und Andrea Kopelentova und dem tschechischen Botschafter Frantisek Cerny vor knapp 2 Jahren in Bonn zusammengesessen haben und einen gemeinsamen Kampf haben ausfechten müssen, damit die deutschen Sendungen überhaupt bestehen bleiben."

Mit diesem letzten Zitat sind wir auch am Ende des heutigen Hörerforums angelangt, wir wünschen Ihnen recht schöne Tage und hoffen, dass Sie auch in diesen heißen Sommertagen Radio Prag und den Hörerbriefkasten nicht vergessen und uns auch weiterhin schreiben werden. Auf Wiederhören in zwei Wochen freuen sich Armin Sandmann und Dagmar Keberlova.

Autoren: Dagmar Keberlova , Armin Sandmann
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