Hörerforum

Ahoi und herzlich willkommen zum Hörerforum von Radio Prag. Auch heute wollen wir wieder ein wenig in der Postmappe blättern und uns mit Ihren Zuschriften befassen. Am Mikrofon begrüßen Sie dazu Markéta Maurová und Lothar Martin.

Wenn einer eine Reise macht, dann hat er viel zu erzählen. Dieses altbekannte Sprichwort hat in etwa auch unser Hörer Manfred Endler aus Mittweida im Hinterkopf gehabt, als er uns per E-Mail unlängst diese Zeilen schrieb: "Wenn man aber viel sehen und erleben will, hat man wenig Zeit zum Radio hören. Aber am 8. Mai habe ich in der Schweiz in Sedrun in einer Höhe von 1440 Metern im Hotel "La Cruna" um 18.30 MEZ auf der Frequenz 5990 mit meinem Reise-Weltempfänger Technisat folgenden Empfang gehabt: SINPO 34333. Es war die Sondersendung von Radio Prag zum 8. Mai."

Ja, es ist toll, dass Herr Endler auch im Urlaub nicht auf sein Programm aus Tschechien verzichten musste, was uns natürlich freut. Er beließ es jedoch nicht bei dieser Mitteilung, sondern fügte zum Inhalt der Sendung an: "Sie haben da erneut u.a. die Frage des Verhältnisses zwischen Tschechien und Deutschland, aber auch zwischen Polen und Deutschland aufgeworfen. Ich frage mich eigentlich immer, warum, bei aller Liebe zur Freiheit der Presse gerade die inländischen Presseorgane bzw. einige Journalisten bei Ihnen gerade hier nicht das Einigende, sondern immer wieder das Trennende in den Mittelpunkt rücken. Diese Diskussionen dienen der Tschechischen Republik wirklich nicht."

Wenn wir Sie richtig verstehen, Herr Endler, meinen Sie das deutsch-tschechische Verhältnis im allgemeinen, die Frage der Benes-Dekrete aber im besonderen. Denn dieses wieder auf höchster politischer Ebene aufgetischte Thema und die Art und Weise, wie darüber hin- und hergepoltert wird, tut den bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern in der Tat nicht gut. Da war man, so finden wir, nach der gemeinsamen Deklaration von 1997, in deren Folge es u.a. zur Bildung des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds kam, schon etwas weiter, nämlich auf einem gemeinsamen und versöhnlicheren Weg, ohne die Vergangenheit auszuklammern. Doch nun wird auf dem Rücken der Kriegs- und Nachkriegsereignisse vor und nach 1945 wieder Politik, oder sollte man sagen: Wahlkampfpolitik gemacht. Deshalb verwundert es uns nicht, wenn Stammhörer Hans Jähkel aus Altenburg schon in einem früheren Brief zu der Auffassung gelangt ist: "Mit der Einschätzung in Ihrer Sendung vom 30. März, dass in Deutschland mit Ausnahme der Benes-Dekrete wenig über Ihr Land in den Medien erscheint, liegen Sie nicht falsch. Es ist andererseits verwunderlich, dass es so ist; die gemeinsame, doch recht lange Grenze gibt doch Möglichkeiten, mehr voneinander zu erfahren und zu wissen, zumal ja auch die touristischen Möglichkeiten eine gewisse Tradition haben."

Ja, mit dieser Meinung steht Herr Jähkel sicher nicht allein. Andererseits gibt es natürlich auch immer wieder Hörer, bei denen durch die ständige Berichterstattung zu einem Thema just erst das Interesse geweckt wurde, mehr zu diesem zu erfahren. So wie bei Herrn Gerhard Schiller aus Österreich, der uns per E-Mail fragte: "Wo kann ich mich in deutscher oder englischer Sprache informieren, wie die Angelegenheit in Tschechien gesehen wird, welche Argumente in Ihrer Diskussion vorkommen, welche Motive man hinter den Bestrebungen der österreichischen Politiker sieht?"

Nun, Herr Schiller, dazu gibt es eine kurze wie ebenso prägnante Antwort: über das Internet! Dort können Sie nach dem Aufruf eines in Österreich oder Deutschland einschlägigen Suchprogramms und dem Eingeben des Begriffes Benes bzw. Dekrete oder aber komplett Benes-Dekrete sicher jede Menge an Artikeln zu diesem Thema nachlesen. Das gleiche gilt, wenn Sie die Webseite von Radio Prag - www.radio.cz - aufschlagen und dort unter "Suche" die genannten Begriffe eingeben. Dann öffnet sich Ihnen die Seite des letzten von uns zu diesem Thema veröffentlichten Beitrags, während alle weiteren Artikel dazu in zeitlicher Abfolge angegliedert sind. In diesen Beiträgen finden Sie vorrangig die hierzulande zu dieser Thematik eingenommene Haltung.

Weil Herr Jähkel aber richtigerweise feststellte, dass es auch noch andere Themen geben muss, machen wir nach einem kurzen Break mit einigen davon weiter.


Da wir eben gerade auf die Internetseite von Radio Prag verwiesen haben, hier zunächst die uns dazu von Marcel Goerke aus Eschweiler erreichte Meinung: "Ihre Homepage finde ich jetzt noch übersichtlicher und userfreundlicher als zuvor. Man findet alles schnell. Die Navigation war zwar anfangs etwas ungewohnt, aber jetzt geht es recht gut. Aber das Radio bleibt nun mal Nummer eins. Das Internet ist nur eine Ergänzung."

Das ist richtig, aber es freut uns natürlich, dass das ab März von unserer Internet-Redaktion eingespeiste neue Design der Radio-Prag-Homepage bei der Mehrzahl unserer User sehr gut angekommen ist. Weniger gut hingegen finden unsere Hörer, dass sich auch in Tschechien und vor allem in Prag in den letzten Jahren die Preisspirale immer weiter nach oben gedreht hat. Aber wer findet das schon schön? Herr Jürgen Biesinger aus Stuttgart hat seine Eindrücke jedenfalls wie folgt festgehalten: "Der Beitrag über die Preise in Prag war sehr interessant. Ich selbst war im Mai 1995 das erste Mal zu Besuch in ´Praha´. Dort habe ich für umgerechnet 13 Euro im damaligen Hotel PSO im vierten Stadtbezirk übernachten können. Die Fahrt mit der Metro kostete sechs Kronen mit der Streifenkarte. Auch die Gastronomiepreise waren moderat im Vergleich zu Stuttgart, welches nahezu die teuerste Stadt in allen Bereichen in Deutschland ist. Während meiner 15 Besuche im Zeitraum Mai 1995 bis März 1999 konnte ich Ihre geschilderten Beispiele selbst in Erfahrung bringen. Eine weitere Entwicklung der Preissteigerungen in Prag und Tschechien könnten daher dramatische Folgen für den Tourismus mit sich bringen."

Nun, Herr Biesinger, dies ist immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn es teurer wird, bleiben eventuell einige Gäste fern, andererseits verlangen gestiegene Ansprüche wie Kosten auch nach höheren Preisen. Es wird also wie in der Marktwirtschaft üblich immer eine Frage des Preis-Leistungs-Verhältnisses sein, inwieweit sich Angebot und Nachfrage die Waage halten. Wir aber wollen zum Abschluss unserer heutigen Sendung ein schon länger angekündigtes Versprechen halten und Ihnen die technische Redaktion von Radio Prag etwas näher vorstellen.


Bevor Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, eine unserer Sendungen zu Gehör bekommen, bedarf es mehrerer Komponenten. In der finalen Phase, bei der Aufnahme und der technischen Komposition der Beiträge, wird die Redaktion unterstützt durch zwei technische Redakteure - einen, der für die Aufnahme am Aufnahmepult direkt verantwortlich zeichnet und einen, der die Abfolge der Beiträge koordiniert und deren klangtechnische Qualität maßgeblich beeinflusst. Die letztere Tätigkeit wird schon seit Jahren von einer Kollegin vollzogen - von Irena Vernochová. Wie lange, das verriet sie uns höchstselbst: "Als technische Redakteurin arbeite ich seit dem Jahr 1989 im Rundfunk."

Das bedeutet, seit dem Wendejahr 1989 ist Irena für den guten Ton unserer Sendungen verantwortlich. In dieser Zeit wurde auch die radikale Umrüstung des Aufnahmeprozesses vom Mitschnitt der Beiträge auf konventionellen Tonbändern hin zu digitaler Aufnahmetechnik vollzogen. Eine Umstellung, die auch den technischen Redakteuren einiges abverlangte, wie Irena bekennt: "Am Anfang konnten wir uns kaum daran gewöhnen, aber inzwischen möchten wir die neue Technik nicht mehr missen, denn sie stellt ganz sicher die bessere Aufnahmemethode dar."

Schmunzelnd erzählt Irena, dass bei der Umstellung auf die neue Technik nicht immer alles reibungslos verlief, ganz am Anfang sogar eine Sendung wegen technischer Probleme nicht ausgestrahlt werden konnte. Doch diese "Kinderkrankheiten" sind längst passé, auch dank der vier alternierenden Techniker am Aufnahmepult: Markéta Bidrovská, Pavel Kahoun, Ales Krupka und David Rada.

Eingangs unserer heutigen Sendung berichteten wir vom geglückten Empfang unseres Programms durch Manfred Endler in den Schweizer Alpen. Zur Empfangbarkeit von Radio Prag möchten wir abschließend eine Frage von Professor Roland P. Herold aus Wien beantworten. Herr Herold schrieb uns: "Im Juli fliege ich nach China - nach Peking, Shanghai und Kunming. Ist es hier möglich Ihr Programm und auf welcher KW-Frequenz zu empfangen?

Die Antwort gibt Martin Sebek, einer der Technikerchefs des Tschechischen Rundfunks: "Also in China ist dies nur so sehr schlecht möglich. Der Grund ist der, dass kein Azimut unserer Sendeantennen in dieser Richtung ausgerichtet ist. Es ist möglich, dass irgendeine Sendung von Radio Prag, die in den südasiatischen Raum ausgestrahlt wird, dort empfangbar ist, aber die Chancen dafür sehe ich eher als gering an. Zudem würde es sich dabei um die Sendungen in tschechischer Sprache handeln."

Soweit Martin Sebek zur Frage von Herrn Herold aus Wien - und soweit auch für heute im Hörerforum. Vom Mikrofon verabschieden sich: Markéta Maurová und Lothar Martin.