Hörerforum

Ahoi und herzlich willkommen zum Hörerforum von Radio Prag. Auch heute wollen wir wieder ein wenig in der Postmappe blättern und uns mit Ihren Zuschriften befassen. Am Mikrofon begrüßen Sie dazu Katrin Bock und Lothar Martin.

"Durch Zufall bin ich wieder auf Eure Sendungen aufmerksam geworden. Ich war auf der Suche nach deutschsprachigen Sendungen und da hörte ich Eueren Sender auf Mittelwelle 1287 kHz von 12 bis 12.30 Uhr am 01.06.2002. Das war seit 1990 das erste Mal wieder."

Diese Zeilen stammen von Frau Christiane Obst aus Schöneck. Dass Frau Obst uns nach zwölf Jahren das erste Mal wieder gehört hat, freut uns natürlich. Doch nicht nur sie hat uns auf ihre Weise bestätigt, dass unsere seit Anfang Mai ausgestrahlte Mittelwellensendung augenscheinlich auch in einigen Regionen Deutschlands ganz gut empfangbar ist. So schrieb uns zum Beispiel Herr Wolfgang Warstat aus Leipzig u.a.: "Da möchte ich natürlich auch gleich einen Empfangsbericht über die Mittelwellenfrequenz 1233 Khz zusenden. Ich staune, dass diese Frequenz bis nach Leipzig durchkommt. Es ist bestimmt ein starker Mittelwellensender?"

Ganz offensichtlich, Herr Warstat! Es ist auch für uns eine neue, aber erfreuliche Erfahrung, dass die ursprünglich nur für unsere deutschsprachigen Hörer im Inland gedachte Sendung auf den Mittelwellenfrequenzen 1071, 1233 und 1287 Khz, die wir seit sieben Wochen täglich zwischen 12 und 12.30 Uhr ausstrahlen, auch außerhalb der tschechischen Landesgrenzen so gut wahrgenommen wird. Herr Warstat machte uns freundlicherweise auch auf den kleinen Druckfehler aufmerksam, der sich - von ihm als Zahlendreher bezeichnet - in unserem aktuellen Sendeplan eingeschlichen hat. Ergo: unsere dritte Mittelwellenfrequenz ist nicht 1278 Khz, sondern, wie bereits erwähnt, 1287 Khz.

Damit haben wir auch schon zum Teil den Wunsch unseres Hörers Karl Nowak aus Sarstadt beantwortet. Er bat uns, ihm für einen guten Freund, der in Deutschland als Koch in einem Tschechischen Restaurant angestellt ist und daher gern Radio Prag hören möchte, unsere Sendefrequenzen auf Kurzwelle, Mittelwelle und Langwelle mitzuteilen. Nun, Herr Nowak, auf Langwelle sind wir leider nicht zu empfangen, und auf Mittelwelle auf den eben angegebenen Frequenzen. Bleibt die Kurzwelle. Auf ihr senden wir fünfmal täglich ein pro Tag neu produziertes halbstündiges Programm, und zwar um 8.30 Uhr, 12, 14, 17 und 18.30 Uhr. Unsere dabei genutzten KW-Frequenzen sind: 5930, 6055, 7345 und 9880 Khz. Für alle Hörer, die unser genaues Sendeschema noch nicht kennen, verweisen wir hiermit auf unseren Sendeplan, den sie kostenlos im Sekretariat unserer Redaktion bestellen können, und zwar unter dieser Adresse: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail unter [email protected].


Nach den heute wieder einmal etwas detaillierteren Ausführungen zu unseren Sendefrequenzen möchten wir uns nun aber den thematischen Zuschriften zuwenden. Unser Hörer Daniel Kaiser aus Hamburg ließ uns in seiner E-Mail vom 12. Juni zum Beispiel wissen: "Sehr gut hat mir der Bericht über das traurige Schicksal der Familie aus Lidice gefallen. Da waren viele spannende und auch historische O-Töne dabei: ein echter Hinhörer!"

Danke für das Kompliment. Unser Beitrag über Lidice hat jedoch noch weitere Reaktionen hervorgerufen. Wie die von Herrn Peter E. Boeck aus Offenbach, der uns folgendes mitteilte: "Die Geschichte von Lidice fand ich sehr aufschlussreich, denn hier ist es schwer an solche Informationen zu kommen. Fragt man in Büchereien oder im Buchhandel, erntet man oftmals nur ungläubiges Staunen. Oft genug bin ich gefragt worden, warum ich mich auch für diese Aspekte der deutschen Geschichte interessiere. Zunächst muss man wissen, dass ein Land nur dann erfolgreich sein kann, wenn es um seine Geschichte weiß. Wenn man sich hier speziell auf die Rundfunkgeschichte während des Zweiten Weltkriegs einlässt, wie ich es getan habe, stellt man sehr schnell fest, wie wenig aus dieser Zeit zu diesem Thema bekannt ist. Daher ist jede Form von Erinnerung hilfreich, dem Vergessen entgegen zu arbeiten."

Soweit die sehr aufschlussreiche Meinung von Herrn Boeck aus Offenbach. Zum selben Thema, jedoch einem anderen Beitrag dazu in unserem Programm schrieb uns der bereits zitierte Herr Kaiser aus Hamburg in einer weiteren E-Mail: "Der Beitrag zur Heydrich-Ausstellung war informativ. Möglicherweise hätte man ihn noch spannender aufziehen können. Vielleicht hätte man eher bei einer plastischen Schilderung des Ereignisses einsteigen können als bei Einzelheiten und politischen Äußerungen selbst."

Wie wir schon Ihrer zuvor von uns zitierten Zuschrift entnehmen konnten, sind Sie, Herr Kaiser, an besonders authentischen Schilderungen, auch oder gerade aus der Vergangenheit, interessiert. Leider können wir dies nicht immer garantieren, da wir lediglich auf das im Tschechischen Rundfunk vorhandene Archivmaterial zurückgreifen können. Andererseits muss man aber auch sagen, dass sich der Fundus des Archivs durchaus sehen und hören lassen kann. Aber nichtsdestotrotz werden wir versuchen, ihre Vorschläge in unsere weitere Arbeit einfließen zu lassen.

Mit einem nicht minder aktuellen Thema befasste sich Herr Uwe Volk aus Lehrte, der uns auf eine zitierte Hörermeinung über das Kinderprogramm in den deutschen Fernsehanstalten, die wir in unserer Anfang Mai ausgestrahlten Hörersendung publik gemacht haben, folgende Zeilen schrieb: "Ja, vollkommen richtig, ohne die Kinderfilme aus den Prager Barrandov-Studios ist das Kinderprogramm seinen Namen nicht wert. Dieser Meinung schließe ich mich uneingeschränkt an, war ich doch auch in meiner Jugend eifriger Seher von Pan Tau & Co. Verständlich, dass man auch im reiferen Alter sich gerne an die eine oder andere Folge erinnert."

Auch unser Stammhörer Hans Jähkel aus Altenburg hat sich in einem längeren Schreiben mit der heranwachsenden Generation befasst und sich dabei insbesondere mit dem Schulwesen in Deutschland auseinander gesetzt. Es müsse, so Herr Jähkel, "siehe der Amoklauf in Erfurt, die Ergebnisse der Pisastudie, erst einmal etwas passieren, um bei uns aufzuwachen". In diesem Zusammenhang hatte es ihm aber auch ein Beitrag über eine tschechische Schule angetan, über die wir am 2. Juni berichtet haben. Herr Jähkel schrieb dazu: "Mit großem Interesse habe ich im gestrigen ´Spaziergang durch Prag´ den Beitrag zur Schule in der Kladská gehört, die ihr 100-jähriges Jubiläum beging. Es ist ja schon eine tolle Sache, dass eine Schule ein solches Jubiläum begehen konnte. Drei Generationen von J. Veselý, der 1924 die Schule beendete, gehen jetzt dort lernen. Dass auch eine Lehrerin dort tätig ist, die selbst die Schule in der Kladská besuchte und heute hier die Kinder ihrer damaliger Mitschüler und Mitschülerinnen unterrichtet, ist wohl auch eine gewisse Ausnahmeerscheinung."

Schon möglich, Herr Jähkel, aber das Recherchieren und Herausfinden solcher, sagen wir einmal kleiner Anekdoten, gehört ja auch zu unserem Job, sofern es uns die wie immer knapp bemessene Zeit ermöglicht. Stichwort Zeit. Für das Hörerforum hat sie sich schon wieder erschöpft, so dass einige Schreiben in unserer Post leider wieder liegen geblieben sind. Auch jene, die sich schon im Vorfeld mit den am vergangenen Wochenende stattgefundenen Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus beschäftigt haben. Aber das sollte dann schon das große Thema unserer nächsten Hörersendung in 14 Tagen sein. Bis dahin sagen wir tschüß, vom Mikrofon verabschieden sich: Katrin Bock und Lothar Martin.