Hörerforum
Im nachfolgenden Hörerforum von Radio Prag befassen wir uns heute - aus gegebenem Anlass - mit der Empfangbarkeit unseres Senders und den Empfangsmöglichkeiten der nahen Zukunft.
"Schade, dass die Sendung um 18.30 MEZ im Moment nicht über den Sender 5990 kHz ausgestrahlt wird, aber zum Glück empfange ich auch den Satelliten Eurobird, wodurch ich die Sendung über Satellit hören kann. Hoffentlich wird auch bald die Kurzwelle reaktiviert."
Diese Zeilen stammen aus der Feder von Herrn Marcel Goerke aus Eschweiler, und er schrieb sie seinem Briefkopf zufolge "im Dezember 2003". Ganz sicher aber nicht nach dem 10. Dezember, denn - wie wir an diesem Tag bereits kurz vermeldet haben - läuft sie seit diesem Zeitpunkt wieder, unsere Spätnachmittagssendung um 18.30 Uhr über Kurzwelle und der bereits erwähnten Frequenz von 5990 kHz! Mit dieser wirklich positiven Nachricht zum Einstieg unserer heutigen Hörersendung hoffen wir, Ihnen nicht nur eine kleine Freude für das bevorstehende Weihnachtsfest gemacht zu haben, sondern damit auch den vorangegangen Ärger einiger unserer Hörer etwas gedämpft zu haben. Wie zum Beispiel den von Herrn Klaus Reinhard aus Berlin, der uns u. a. geschrieben hat:
"Unglücklich finde ich die Entscheidung, die Frequenz 5990 kHz nun via Relay in Russland einzusetzen. Auch finde ich es nicht sinnvoll, die Sendeleistungen in einem Land zu verringern."
Nun, inwieweit die Ausstrahlung unserer Halb-Sieben-Uhr-Sendung unter der neuen Sendestation in Krasnodar leidet oder - wie von uns erhofft - noch besser wird, das sollten Sie uns, liebe Hörerinnen und Hörer, in den nächsten Tagen und Wochen mitteilen. Andererseits müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass der zweite Teil der Anmerkung von Herrn Reinhard ab dem 1. Februar 2004 traurige Wirklichkeit wird, nämlich: Ab diesem Tage wird es unsere 20-Uhr-Abendsendung auf der Mittelwelle vorerst nicht mehr geben. Die Erklärung dafür gibt Ihnen der Direktor Radio Prag, Miroslav Krupicka:
"Aus Gründen der finanziellen Effektivität wurde entschieden, dass ab dem 1. Februar 2004 ein Mittelwellennetz des Tschechischen Rundfunks 6 eingestellt wird. Der sechsten Rundfunkabteilung oblag die politische Berichterstattung und Publizistik, auf der Programme über ca. zehn Mittelwellensender in der gesamten Tschechischen Republik ausgestrahlt wurden. Dieses Netz wird nun ersatzlos gestrichen. Leider ist auch die Abendsendung von Radio Prag Bestandteil dieses Netzes, bei der wir rund drei Stunden täglich in mehreren Sprachen sozusagen den Informationsdienst für die in Tschechien lebenden Ausländer gewährleisten."
Wie unser Direktor mir gegenüber versichert hat, werde er in allernächster Zeit versuchen, eine Ersatzlösung für diesen Programmverlust zu finden. Er werde dabei mit Beginn des neuen Jahres mit anderen Sendestationen des Tschechischen Rundfunks, vor allem mit regionalen, Verhandlungen führen und dabei ausloten, inwieweit sie in den Abendstunden unsere mehrsprachigen Programme in den Äther strahlen würden. Sozusagen als Test und kleiner Vorgeschmack auf das, was Sie dabei von der Empfangsqualität her zu erwarten hätten, war unser Aufruf zu verstehen, anhand dessen Sie in den Abendstunden die Hörbarkeit eines tschechischen, auf der Mittelwellenfrequenz 639 kHz ausgestrahlten Programms überprüfen sollten. Das Ihrerseits erwiderte Echo war überaus positiv und wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei all unseren Hörern bedanken, die unserem Aufruf gefolgt sind und uns die entsprechenden Empfangsberichte eingesandt haben. Stellvertretend für alle, die uns hierzu geschrieben haben, hier der Bericht, den uns Herr Andreas Mücklich aus Berlin geliefert hat:
"Der Empfang ihrer Sendungen auf Mittelwelle 639 kHz ist recht gut, besser als auf den Frequenzen 1071 kHz und 1233 kHz. Nur die Frequenz 1287 kHz kann noch mithalten, ist aber manchmal sogar weitaus schlechter als die 639-er."
Alles, was wir eben geschildert und gehört haben, betrifft unsere unmittelbare Zukunft. Doch die Technisierung schreitet auch im Rundfunkwesen unaufhaltsam voran, so dass nicht auszuschließen ist, dass Sie uns, liebe Hörer, in zwei, drei Jahren schon bald wahlweise auch digitalisiert empfangen können, und zwar im so genannten DRM-System. Dieses System, das in einigen europäischen Ländern, wie zum Beispiel in den Niederlanden und in Deutschland - bei der Deutschen Welle oder bei Deutschlandradio, eingesetzt wird, befand sich in Tschechien bis vor kurzem in einer sehr erfolgreichen Testphase. Weshalb die Tests erfolgreich waren bzw. worin der Qualitätsunterschied des DRM-Systems zum herkömmlichen AM-Modul besteht, das wird Ihnen von Ing. Jaroslav Trulay, einem Spezialisten des mit den Tests beauftragten Unternehmens Ceské Radiokomunikace, erläutert:
"Eine höhere Qualität ermöglicht uns dieses Systems dadurch, dass anstelle des Meter-Bandes von 4,5 kHz, wie es bei der AM-Modulation verwendet wird, nun in einem Meter-Band von bis zu 15 kHz übertragen wird, was sich mit der Qualität des FM-Moduls vergleichen lässt. Wir nutzen es beim DRM-System aber für die klassischen Empfangsbereiche der Lang-, Mittel- und Kurzwelle."
Mehrere Redakteure unseres Senders konnten sich von der verbesserten und nahezu störungsfreien Qualität des DRM-Systems bei einer kürzlich stattgefundenen Exkursion selbst überzeugen. Daher wollte ich von Ing. Trulay auch erfahren, was einer Einführung des DRM-Systems in Tschechien bisher noch im Wege stehe. Hier seine Antwort:
"Nun, es lässt sich sagen, dass von technischer Seite her keinerlei Probleme bestehen, auch entsprechende Empfänger sind bereits vorhanden. Das einzige Problem ist der noch fehlende Beginn einer massenhaften Produktion, denn dann ließe sich davon ausgehen, dass die Empfänger in ihrem Preis rapide sinken würden. Wenn diese Produktion aber eingeleitet wird, dann sollte uns nichts mehr davon abhalten, das DRM-System zu verbreiten."
Eine ähnliche Auffassung vertritt auch unser Direktor Miroslav Krupicka, der davon ausgeht, dass einer Ausstrahlung im DRM-System - über das Sie auf der Internetseite www.drm.org mehr erfahren können - ganz klar die Zukunft gehören wird:
"In der Ausstrahlung vom Typ DRM, d. h. der digitalen Aussendung im AM-Meter-Band, liegt die Zukunft, ganz eindeutig. Ich persönlich bin der Meinung, dass in spätestens fünf Jahren die Mehrzahl der Sendungen schon digitalisiert ausgestrahlt wird, entweder im System DAB oder im System DRM. Und gerade das DRM-System ist für unsere Sendungen, die auf Kurzwelle ausgestrahlt werden, besonders geeignet."
Aus diesem Grunde hat Radio Prag die erwähnten und erfolgreich abgeschlossenen Tests auch finanziell unterstützt. Doch bis zur Einführung dieses Systems ist es noch ein gutes Stück Weg, zumal Radio Prag hierfür auch den völligen Umbau unserer Sendestation in Litomysl finanziell schultern müsste. Und das ist in der Tat ein großer Brocken. Nichtsdestotrotz - so Krupicka - werde sich Radio Prag bemühen, in nicht all zu ferner Zeit auch einige seiner Sendungen probeweise digital auszustrahlen, und zwar auf Leihbasis bei dafür schon ausgerüsteten Rundfunkstationen, zum Beispiel der im nordrhein-westfälischen Jülich. Weil er dieses Ziel klar vor Augen hat, kann sich unser Direktor auch bereits den Radioempfänger der schon sehr nahen Zukunft vorstellen:
"Wenn ich beschreiben sollte, wie ein solcher Radioempfänger aussehen wird, möglicherweise schon in zwei Jahren, dann würde ich ihn so beschreiben: Wie ein ganz normales Transistorradio, in dem jedoch ein Chipbauteil eingebaut sein wird, das neben den klassischen AM- und FM-Modulen auch den Empfang im DRM- und DAB-System ermöglichen wird."
Nun, für dieses Jahr haben Sie sicher schon den Großteil der Weihnachtsgeschenke gekauft, liebe Hörerinnen und Hörer. Doch vielleicht steht ja schon im nächsten Jahr ein solches, von Miroslav Krupicka gerade eben beschriebenes "digitales Radio" ganz oben auf Ihrem Wunschzettel! Zu wünschen wäre es uns allen - Ihnen zu Hause, an den dann qualitätsverbesserten Geräten, sowie uns Redakteuren und Technikern hier im Prager Studio, deren Arbeit damit aufgewertet würde.