Hörerforum

Briefe von unseren Hörern

Im heutigen Hörerforum von Radio Prag werfen wir noch einmal ein Blick zurück auf die EU-Erweiterung bzw. den damit verbundenen EU-Beitritt Tschechiens, da uns zu diesem Thema unzählige Hörerbriefe erreicht haben. Im zweiten Teil der Sendung widmen wir uns der Frage: Darf in Tschechien von Ausländern ein höherer Preis für ein- und dieselbe Dienstleistung abverlangt werden oder ist das gesetzwidrig? Zum Abschluss zeigen wir dank einer Hörerzuschrift einen Weg auf, wie man unseriösen Prager Taxiunternehmen ein Schnippchen schlagen kann!

Foto: Europäischen Kommission
"Herzlich willkommen in der Europäischen Union" oder einfach nur: "Willkommen im Club" - mit diesen oder ähnlichen Worten haben Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, die hiesigen Bürger und damit auch uns, die Redakteurinnen und Redakteure von Radio Prag unmittelbar nach dem tschechischen EU-Beitritt in Ihrer Mitte begrüßt. Dafür hiermit ein herzliches Dankeschön. Aber so mancher von Ihnen hat mit diesem Ereignis auch seine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen verknüpft. Wie Rudolf Sonntag aus Gilching, der uns schrieb:

"Ich freue mich, dass Tschechien nun auch ein Teil der EU ist. Wer hätte dies 1978 gedacht, als ich das erste Mal Radio Prag empfing. Ich bin 15 km von der Grenze entfernt, nahe Asch und Selb aufgewachsen. Und dort war für mich die Welt lange Zeit zu Ende. Noch heute ertappe ich mich dabei, dass Tschechien unbewusst in Gedanken ´viel weiter weg´ eingeordnet ist."

Klaus Drechsel aus Gelsenkirchen hingegen dachte am 1. Mai zunächst an seine Freunde:

"Ich kenne Prag sehr gut und ich liebe diese Stadt. Ich freue mich mit meinen Prager Freunden über den Beitritt Tschechiens zur EU."

Andere Hörer wiederum hoben die Bedeutung der EU-Erweiterung hervor. Wie Achim Kissel aus Duisburg, der meint:

"Mit der Erweiterung der EU um die ost-mitteleuropäischen Staaten ist ein letztes Relikt des so genannten ´kalten Krieges´ verschwunden, der unseren Kontinent einige Jahrzehnte belastet hat. Ich hoffe sehr, dass die Hoffnungen, die die Menschen in den neuen EU-Mitgliedsländern mit dem Beitritt verbinden, nicht enttäuscht werden, und dass die Skeptiker nicht recht behalten."

In gleichem Sinn hegt auch Helmut Schafheitle aus Singen gewisse Hoffnungen:

"Wünschenswert wäre es auch sehr, dass es gelingt, die EU-Osterweiterung weitaus effizienter und besser auszugestalten, als dies bei der deutschen Einigung gemacht worden ist, wo zu Vieles unzulänglich und dilettantisch angegangen wurde."

Briefe von unseren Hörern
Während Marlon Sass aus Bochum ihrerseits bestätigt, dass "die Feststellung, die EU-Erweiterung sei ein Meilenstein in der Geschichte Europas, sicherlich zutreffend ist", merkt Heinz-Günter Hessenbruch aus Remscheid bereits beschwörend an:

"Die hochglänzenden Reden und Ansprachen der Politiker zur EU-Erweiterung werden bald ihren Glanz verlieren. Dann werden wir unter Beweis stellen müssen, wie ernst und wichtig uns die große Gemeinschaft ist."

Auf eine ziemlich positive Resonanz stieß bei den meisten Hörern die von uns ausgestrahlte Sondersendung zur EU-Erweiterung. Dazu schrieb uns Jürgen Kückelhaus aus Mettmann:

"Die Sondersendung zur EU-Erweiterung vermittelte ein breit gestreutes Meinungsspektrum mit den damit verbundenen Wünschen und Hoffnungen. Bleibt abzuwarten, ob die Zukunft dies bestätigt. Ich denke, dass Geduld und Realitätsnähe sicherlich notwendige Tugenden sind, um keine Enttäuschungen zu erleben. Dies gilt sowohl für die neuen aus auch die alten EU-Länder."

Etwas differenzierter urteilte Uwe Peters aus Gemmingen, der uns wissen ließ:

"Interessante Sondersendung zum EU-Beitritt von Tschechien. Ich hätte mir aber ein paar kritische Meinungen zum EU-Beitritt der zehn neuen Staaten gewünscht."

Gut, Herr Peters, zum Beitrittstag selbst ist man immer etwas feierlich gestimmt und will diese Stimmung nicht unbedingt vermiesen. Dass wir uns aber nach wie vor auch den Problemfragen zuwenden werden, vernehmen Sie gleich nach einem kurzen Intermezzo.

Bevor wir nun eine wiederholt gestellte Hörerfrage beantworten, müssen wir Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, allerdings noch mit einer traurigen Nachricht bekannt machen. Schon vor mehreren Tagen teilte uns Herr Volker Willschrey aus Dillingen mit:

"Ich habe heute die traurige Pflicht, den Tod meines lieben Freundes und DXers Metty Anthony aus Hollerich in Luxemburg bekannt zu geben, der nach schwerer Krankheit (Krebs) im Alter von nur 49 Jahren verstorben ist. Er wird uns allen sehr fehlen!"

Dem können wir nur beipflichten. Ehre seinem Andenken!

Nun aber zum Schreiben von Otto Milalkovits aus Steyr, der uns schon vor einigen Wochen darüber informierte:

"Mein Sohn war unlängst in Prag und er erzählte mir, dass nach wie vor von Ausländern in manchen Restaurants, Hotels und anderen Einrichtungen wesentlich höhere Preise als von Inländern verlangt werden. Ist das gesetzlich erlaubt? Können Sie mir darüber Auskunft geben?"

Ja, können wir, Herr Milalkovits, und zwar direkt aus dem Munde von Miloslava Fléglová, der Pressesprecherin der Tschechischen Handelsinspektion (Ceská obchodní inspekce, kurz: COI):

"Es tut uns als Tschechische Handelsinspektion sehr leid, dass sich einige Unternehmer in dieser Art und Weise verhalten. Wenn sie unterschiedliche Preise gegenüber Verbrauchern geltend machen, nur weil sie es auch mit Ausländern zu tun haben, dann verstoßen sie gegen das Verbraucherschutzgesetz, das die Diskriminierung des Verbrauchers verbietet. Denn solch eine Vorgehensweise steht im Widerspruch zu den guten Sitten."

Mit anderen Worten: Falls Ihnen in einer öffentlichen Einrichtung in Tschechien für ein- und dieselbe (Dienst-)Leistung ein unterschiedlicher Preis gegenüber einem anderen Verbraucher abverlangt wird, dann handelt der Anbieter dieser Leistung gesetzwidrig. Daher erklärte Miloslava Fléglová des Weiteren gegenüber Radio Prag:

"Ich denke, das größte Problem besteht darin, dass ausländische Besucher nicht wissen, welche Gesetze bei uns gelten und wohin sie sich in solch einem Fall wenden können. Aber wenn uns die Medien helfen, dann gelangen diese Informationen auch an die richtige Adresse. Das heißt, der unfair behandelte Verbraucher sollte sich eine solche Vorgehensweise nicht gefallen lassen, sondern uns darüber informieren. Wir werden dann versuchen, Abhilfe zu schaffen."

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Damit Sie wissen, wohin Sie sich in derartigen Fällen konkret wenden müssen, geben wir Ihnen hiermit die Internetadresse der Tschechischen Handelskammer bekannt. Sie lautet: www.coi.cz Die dort einsehbare Webseite kann auch in Deutsch abgerufen werden. Zudem gibt es in Tschechien auch eine Verbraucherschutz-Vereinigung, die unter der Bezeichnung Sdruzení obrany spotrebitelu - kurz und treffend: SOS - geführt wird. An diese können Sie Ihre Beschwerden sowohl telefonisch unter der Hotline 900 96 90 91 als auch persönlich bei einer SOS-Beratungsstelle vortragen. Alle eben gemachten Hinweise können Sie wie immer auch auf unserer Webseite www.radio.cz/deutsch nachlesen.

Zum Abschluss unserer heutigen Sendung noch ein Tipp zur Selbsthilfe. Für diesen danken wir hiermit ganz besonders Manfred Böhme aus Dresden, der uns folgendes mitteilte:

"Ein leidiges Problem für viele Deutsche - und andere Ausländer - ist immer wieder das Thema ´Taxi fahren in Prag´. Ich habe es selbst erlebt, dass mir 300 Prozent vom eigentlichen Fahrpreis ´abgeknöpft´ wurden, weil ich keine Relation zwischen Entfernung und Preis kannte. Inzwischen habe ich - nach Informationen von Freunden - eine Taxi-Agentur gefunden, die absolut seriös ist: AAA. Das Ordern geht für mich total einfach per Telefon - alle sprechen in der Zentrale englisch - und die Preise sind zu jeder Tages- und Nachtzeit sehr fair. Eigentlich müssten solche guten, positiven Beispiele viel mehr publik gemacht werden, damit sich Qualität durchsetzt."

Was wir hiermit getan - und damit wieder einmal zeitlich überzogen haben. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf ein Wiederhören heute in 14 Tagen!