Hörerforum

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Im Hörerforum geht es einmal mehr um ihre Zuschriften, Fragen und Kommentare. Was wir diesmal alles in unserem Briefkasten vorgefunden haben, das erfahren Sie nun von Thomas Kirschner.

QSL-Karte 2005  (Luhacovice / Luhatschowitz) | Foto: ČTK
Liebe Hörerinnen und Hörer, nach zwei Wochen ist es nun wieder so weit und ich darf Sie ganz herzlich zu Ihrer Sendung auf Radio Prag begrüßen, zum Hörerforum. Die folgenden Minuten sollen nun wieder ganz im Zeichen Ihrer Briefe und Zuschriften stehen. Und das heißt für mich zunächst einmal danke zu sagen, für die zahlreichen Karten, Briefe, Faxe und Mails, die uns in den letzten vierzehn Tagen erreicht haben, und die uns auf das Schönste beweisen, dass unsere Sendungen nicht unbemerkt in der Unendlichkeit des Äthers verklingen. Danke also für alle Kommentare und Anmerkungen zu den Sendungen, und danke auch für die zahlreichen Empfangsberichte, für die wir nun bereits unsere neuen QSL-Karten der 2005-er Serie verschicken. Eine Übersicht über die acht Motive aus tschechischen Kurbädern finden Sie im Internet unter www.radio.cz in der Rubrik "Über Radio Prag / QSL-Karten" - dies zugleich als Antwort auf die Frage von Engelbert Borkner aus Hildesheim. Der bemerkenswerteste Empfangsbericht der letzten Tage kommt von Erik Oeffinger aus Lauenburg und ist eigentlich nur die Fußnote zu dem eigentlichen Bericht. Herr Oeffinger schreibt:

"Über Weihnachten war ich in Tunesien. Auch hier konnte ich Eure Sendungen in mittlerer Qualität empfangen."

Mich bringt das natürlich zu der Frage, ob auch Sie schon einmal auf einer Fernreise versucht haben, Radio Prag zu empfangen? Wie weit reicht unser Signal? Ich bin gespannt, ob einige von Ihnen, liebe Hörer, von exotischen Orten erzählen können! Empfangsberichte aus Finnland, Jordanien und Japan, die wir in den letzten Monaten bekommen haben, zeigen jedenfalls, dass Radio Prag auch weit jenseits von Flensburg und Eisenstadt zu empfangen ist!

Neben viel Lob fand sich in der Post auch eine kritische Anregung zu unserem Programm. Fritz Andorf aus Meckenheim schreibt:

"Mit der Gestaltung der Sendereihe "Im Spiegel der Medien" am Freitag kann ich mich nach wie vor nicht so recht anfreunden. Sie beinhaltete auch diesmal lediglich einen Wochenüberblick über Pressestimmen zu aktuellen Themen. Diese werden doch zur Genüge an jedem Tag im "Tagesecho" behandelt, so dass der Medienspiegel allenfalls für Gelegenheitshörer etwas Neues bietet. Von einem Medienprogramm erwarte ich eigentlich mehr Grundsätzliches über die Medien in Tschechien, also die Zeitungslandschaft sowie die Rundfunk- und Fernsehanstalten. Für Zitate aus Pressekommentaren wäre eine kurze tägliche Presseschau innerhalb des Tagesechos angebracht und auch aktueller."

Lieber Herr Andorf, vielen Dank für die Anregung, die wir in der Redaktion sicher noch weiter diskutieren werden. Fürs erste habe ich zum Konzept des Medienspiegels Robert Schuster befragt, der die Rubrik zur Hälfte gestaltet. Das Gespräch haben wir am Morgen aufgezeichnet.

Presseschau oder Hintergrundbericht, lieber Robert - was möchte die Rubrik "Im Spiegel der Medien" sein?

"Die Idee dieser Mediensendung ´Im Spiegel der Medien´ war ja, eine wirklich ganz breite Sendung zu gestalten, wo also nicht nur im Rahmen einer klassischen Presseschau Meinungsartikel und deren Autoren zu Wort kommen, sondern auch Hintergrundberichte aus der tschechischen Medienlandschaft Platz finden. Die ist natürlich sehr klein, und damit hängt auch das Problem zusammen: Nicht immer bleibt ein Thema, das noch am Wochenbeginn ein großes zu sein scheint, bis zum Wochenende, wenn die Sendung ausgestrahlt wird, aktuell. Man muss hier wirklich diese Gratwanderung machen zwischen einem Blick darauf, was die tschechische Presse schreibt - deshalb ja auch der Titel ´Im Spiegel der Medien´ - und den Hintergrundberichten auf der anderen Seite. Diese Sendung gibt es nun seit zwei oder drei Jahren, und wir versuchen natürlich immer diesen Mix."

Bis hierhin vielen Dank für die Erklärung, Robert, und einen schönen Tag noch! Auf Wiederhören!

Die stärksten Reaktionen in Ihren Zuschriften riefen in der letzten Zeit unsere Berichte über den zunehmenden Export tschechischer Milch nach Deutschland hervor. Der größte tschechische Molkereikonzern, die südböhmische Firma Madeta, kommt dadurch nach eigenen Angaben um einen bedeutenden Teil ihrer Milcheinlieferungen und hat umfangreiche Entlassungen angekündigt. Unser Hörer Frank Unglaube aus Hamburg schreibt dazu:

"Der Beitrag über die tschechische Milchwirtschaft war sehr interessant. Glaubten denn vor dem EU-Beitritt die Tschechen, dass sich nichts oder eben sehr wenig auf dem Milchsektor ereignet? Es ist doch wohl klar, dass die Milch an den verkauft wird, der mehr dafür bezahlt. Und da ´vergißt man schon mal´ das eigene Volk. Eine wie ich finde bedenkliche Entwicklung. Die Milch sollte wirklich nur zu einem ganz bestimmten Prozentsatz ins Ausland abgegeben werden."

Das wäre sicherlich eine Möglichkeit. Allerdings: wenn man die Milch nicht exportieren darf, warum dann später den Käse? Würden nicht gerade solche Beschränkungen, so gut sie auch gemeint sind, letztlich wieder "zu einem sozialistisch geregelten System" führen, wie Sie, lieber Herr Unglaube, es an einer anderen Stelle des Briefes befürchten? - Zum gleichen Thema äußert sich auch Herbert Kraus aus Tirschenreuth in Bayern, agrarpolitischer Sprecher der bayrischen Jungbauernschaft Oberpfalz und selbst Milchbauer: Er schreibt:

"Meines Erachtens wäre es höchste Zeit für eine offene Diskussion in dieser Angelegenheit. Schließlich hat nicht nur die tschechische Molkerei Madeta Angst um ihr Unternehmen, auch bayrische Bauern fürchten um die Konkurrenz aus Tschechien durch die bei Ihnen herrschenden niedrigeren Erzeugerkosten. Ich bin persönlich europafreundlich und nicht protektionistisch eingestellt. Wenn wir aber unter Europa immer nur die Vorteile und/oder Nachteile für den eigenen Geldbeutel diskutieren, so wird uns Europa eines Tages um die Ohren fliegen und zu einer neuen Epoche der Feindseligkeit führen."

Herbert Kraus spricht hier einen zentralen Aspekt an, nämlich den gemeinsamen Markt, der für alle Unternehmen neue Chancen eröffnet, aber zugleich auch den Zwang zu Veränderungen und teils schmerzhaften Anpassungen mit sich bringt. Ein solcher Anpassungsprozess ist es eben, der sich hier beim tschechisch-deutschen Milchmarkt beobachten lässt. Andererseits ist es sehr wahr, dass Europa mehr sein will als eine Freihandelszone und ich stimme Herrn Kraus voll und ganz zu, wenn er meint, dass man nicht nur wirtschaftliche Aspekte in den Mittelpunkt stellen soll. Zumindest was den tschechisch-deutschen Bereich angeht, versuchen wir hier bei Radio Prag immer wieder zu zeigen, welch vielfältige Kontakte und Initiativen bestehen und wie das Wort vom gemeinsamen Europa zwischen Tschechen, Deutschen und Österreichern mit Leben gefüllt wird.

Und das war für heute schon wieder das Hörerforum auf Radio Prag. Wenn auch Sie und schreiben möchten, können Sie das gerne tun. Unsere Adresse ist Radio Prag, Vinohradska 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder per E-Mail an [email protected]. Ich freue mich auf Ihre Post und sage auf Wiederhören in vierzehn Tagen, Ihr Thomas Kirschner