Hotline - Basra Prag
Die tschechischen Soldaten des 7. Feldlazaretts sind seit längerer Zeit im südirakischen Basra stationiert. Radio Prag hat rege Kontakte zu dieser Einheit, und diese beziehen sich nicht nur auf Berichte zum aktuellen Geschehen. Dagmar Keberlova stellt sie Ihnen vor.
Die Idee, auf eine etwas ungewöhnliche Art mit dem 7. Feldlazarett zu kommunizieren, hatte meine Kollegin aus der spanischen Redaktion, Pavla Jedlickova. Sie verarbeitet gerne Themen aus dem Militärbereich und schätzt die Soldaten sehr. Die Mediziner und Soldaten des 7. Feldlazarett lernte sie schon vor deren Abreise in den Irak bei einer Reportage im April kennen. Bei den Unruhen im Juli, als sie erneute Reportagen machte, entstand im Gespräch mit dem Sprecher des Feldlazaretts die Idee, dass Pavla den Soldaten regelmäßig Witziges und Neues aus ihrer Heimat vermitteln könnte und die Soldaten wiederum ihr das Neueste aus Basra. So entstand die Hotline Prag-Basra. Pavla Jedlickova erläutert mir dazu:
"Hauptmann Zboril hat eine Pinwand eingerichtet, wo ein großes Foto von mir hängt mit der Aufschrift "Tschechischer Rundfunk, Radio Prag, Hotline Prag - Basra" mit einem Untertitel: "Früher haben Frauen den Soldaten Strümpfe gestrickt, heute schreiben sie ihnen Mails - was für einen Fortschritt!" In der ersten Nachricht habe ich ihnen geschrieben, dass ich ihnen humorvolle Nachrichten aus der Nachrichtenagentur kommentieren oder witzige Erlebnisse aus meinem Journalistenleben erzählen werde und dass sie mir auch schreiben sollen."
Und es hat geklappt, denn sie ist für die Soldaten eine unbekannte Person und die Korrespondenz mit ihr ist nicht so ernst wie in dem Fall, wenn die Soldaten ihren Familienmitgliedern schreiben. Pavla war überrascht, dass die Soldaten keine Angst haben, mit ihr offen über ihre Erfahrungen aus Basra zu sprechen, wie sie die Situation dort erleben, dass sie sich auf das Zuhause freuen; denn immerhin ist sie eine Journalistin. Ich habe Pavla gebeten, eine lustige Geschichte aus ihrer Hotline-Kommunikation zu erzählen:
"Ich schreibe ihnen über alles Mögliche und versuche, es in einem humorvollen Ton zu machen. Als sich die Situation in Basra verschlechtert hatte, habe ich ihnen geschrieben, dass ich ihnen als zivile Unterstützung zur Verfügung stehe. Sollten sie mich brauchen, würde ich auf einem Pferd und mit zwei Waffen, die ich besitze, nach Basra kommen und dort für Ordnung sorgen. Dies traf dort auf große Unterstützung und ein Oberstleutnant schrieb mir folgendes zurück: "Ihren Vorschlag halte ich für sehr gut und er erinnert mich daran, dass ich meiner zehnjährigen Tochter vorgeschlagen habe, ein Kamel zu kaufen, auf dessen Rücken ich nach Hause kommen würde. Sie war von der Idee begeistert und ich bin es wiederum von ihrer. Sie könnten doch dieses Pferd ins Flugzeug laden und hierher kommen. Für ihre Waffen würden wir schon sorgen. Die Araber würden von ihnen bestimmt beeindruckt sein, auf einem Pferd und bewaffnet, so etwa wie die Johanna von Arc auf die Engländer."
Soweit also über die Hotline Prag-Basra, deren Autorin Pavla Jedlickova aus der spanischen Redaktion von Radio Prag ist.