Hunderte von Menschen nehmen Abschied von Dissidentin und Publizistin Petruška Šustrová

Hunderte von Menschen haben am Mittwochnachmittag in der Prager Herz-Jesu-Kirche Abschied von der ehemaligen Dissidentin, Publizistin und Übersetzerin Petruška Šustrová genommen. Eine der ersten Unterzeichnerinnen der Charta 77 und ihre Sprecherin starb im Alter von 75 Jahren am 6. Mai. Petruška sei eine originelle Persönlichkeit gewesen, sagte der Prager Bischof und ehemalige Dissident Václav Malý zu Beginn der Messe. Mit ihren Schritten war Malý zufolge immer das Interesse dafür verbunden, was sich in der Umgebung abspielte. Ihr Interesse verwandelte sich laut dem Bischof in Taten und klare Haltungen.

Die Aufmerksamkeit des kommunistischen Regimes weckte Šustrová schon mehrere Jahre vor der Entstehung der Charta 77. Während des Studiums an der Karlsuniversität war sie Mitbegründerin der „Bewegung der revolutionären Jugend“, die den Widerstand gegen die damalige politische Situation zum Ausdruck brachte. Wegen dieser Aktivität wurde sie für zwei Jahre ins Gefängnis geschickt. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes arbeitete sie im unabhängigen Pressezentrum und anschließend im Wochenmagazin Respekt. Anfang der 1990er Jahre war sie Staatssekretärin im Innenministerium. Sie arbeitete zudem als Journalistin und Übersetzerin.