Irak-Krise: Demonstration auch in Prag
Am vergangenen Wochenende gingen in mehreren europäischen Metropolen wieder einmal Hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen einen immer wahrscheinlicher werdenden Krieg zu demonstrieren. Und auch in Prag kam es am Sonntag zu einer Anti-Kriegskundgebung, die sich im internationalen Vergleich zwar bescheiden ausnimmt, die aber in diesem Zusammenhang dennoch die bisher größte Demonstration in der tschechischen Hauptstadt darstellte. Gerald Schubert berichtet:
"Ich bin froh, dass die Soldaten an unseren Grenzen stehen. Denn wenn sie nicht dort wären, dann würde Saddam das alles wohl nur als Bluff auffassen. Daher bin ich darüber also froh, aber ich hoffe, dass es nicht zum Krieg kommt."
Für manche mag dies paradox klingen, für manche sogar politisch naiv. Tatsache aber ist, dass der irakische Demonstrant mit seiner Meinung wohl nicht weit von der momentanen Hilflosigkeit und dem Dilemma vieler Mitglieder der internationalen Staatengemeinschaft entfernt ist.Umfragen zufolge sind übrigens 71 Prozent der Tschechen gegen einen Militäreinsatz im Irak, 22 Prozent befürworten einen solchen. Wie bei diesen Zahlen das im internationalen Vergleich geringe Interesse an den Friedensdemonstrationen zu erklären ist, das könnte eine harte Nuss für Soziologen und Meinungsforscher werden. Eine vorschnelle Beurteilung des Phänomens wäre hier aber fehl am Platz, denn eine solche würde sich wohl allzu sehr auf diverse Stereotypen stützen. Diese haben zwar in der Realität meist irgendwo ihre Entsprechung, die entscheidende Frage ist aber, in welchem Ausmaß.