Irakische Bevölkerung äußert Unzufriedenheit zur Versorgungslage

7. Feldlazarett der Tschechischen Armee (Foto: CTK)

Der Krieg im Irak hat seine Spuren hinterlassen. Am deutlichsten treten sie bei der nach wie vor instabilen Versorgungslage hervor. Wegen des anhaltenden Benzinmangels und stundenlanger Strom- und Wassersperren war es am zurückliegenden Wochenende selbst im sonst eher befriedeten Süden des Landes zu Protesten und handfesten Übergriffen gegen die Einheiten der alliierten Streitkräfte gekommen. Erstmals davon betroffen waren auch Angehörige des 7. Feldlazaretts der Tschechischen Armee. Bei einer eigens dazu am Montag in Prag einberufenen Pressekonferenz konnte Verteidigungsminister Miroslav Kostelka jedoch vorerst Entwarnung geben. Näheres von Lothar Martin.

Angehörige des 7. Feldlazaretts der Tschechischen Armee  (Foto: CTK)
In einem aktuell verfassten Lagebericht hat der stellvertretende Befehlshaber des Generalstabs der Tschechischen Armee, Generalmajor Emil Pupis, die derzeitige Situation im Irak als Teufelskreis bezeichnet. Die Aktivitäten irakischer Krimineller, die sich insbesondere auf den Diebstahl von elektrischen Leitungen, Kabeln und Verteilern spezialisiert hätten, haben zu Engpässen bei der Versorgung geführt. Ohne Strom funktionieren weder die örtliche Raffinerie noch die Wasserpumpen, und dadurch entstehen auch die akuten Mängel an Benzin und Wasser, was wiederum Unzufriedenheit in der Bevölkerung zur Folge hat, erklärte Pupis. Bei einem der daraus resultierenden Übergriffe auf Einsatzfahrzeuge der alliierten Streitkräfte ist am Samstag auch ein Jeep des tschechischen Feldlazaretts stark beschädigt worden, dessen Insassen aber seien ohne Verletzungen davon gekommen und auch alle anderen Mediziner und Soldaten des Lazaretts seien wohlauf, teilte der Befehlshaber des tschechischen Korps im Südirak, Oberst Mojmír Mrva, den Anwesenden der Pressekonferenz in einer direkten Telefonschaltung mit. Zur Frage, ob man bereits herausgefunden habe, woher die urplötzlichen Übergriffe herrühren, antwortete Mrva den Journalisten:

"Wir haben alle verfügbaren Quellen überprüfen lassen und es hat den Anschein, dass der Anstieg der Unzufriedenheit, den wir hier in den letzten drei Tagen verspürt haben, nicht zuletzt durch den Einfluss von radikalen Geistlichen ausgelöst wurde. Sie haben während der Gebete und Messen die Unzufriedenheit unter ihren Glaubensbrüdern noch geschürt - das war wohl der Ausgangspunkt für die Situation am Freitag. Analog zu den Aktivitäten der Geistlichen haben aber auch die Unmutsäußerungen in der Bevölkerung wegen der unbefriedigenden Versorgungslage mit Benzin, Wasser und zum Teil auch elektrischer Energie zugenommen. Dieser Unmut kommt inzwischen in feindseligen Reaktionen gegenüber den alliierten Streitkräften zum Ausdruck."

7. Feldlazarett der Tschechischen Armee  (Foto: CTK)
In den letzten zweieinhalb bis drei Monaten sei ein gewisser Anstieg der Radikalisierung innerhalb der Bevölkerung auszumachen, ergänzte Mrva. Die dadurch entstandene Feindschaft richte sich jedoch nicht gegen das tschechische Feldlazarett, sondern gegen die Alliierten im Allgemeinen. Das Feldlazarett und seine Insassen seien zudem gut bewacht, so dass derzeit kein Grund bestehe, die tschechischen Mediziner daraus abzuziehen. Sollte sich aber die Lage, die sich mittlerweile zu entspannen scheint, entgegen aller Erwatungen zuspitzen, dann sei dies durchaus in Betracht zu ziehen, stellte Verteidigungsminister Kostelka fest.