J.A.R. – Urväter des tschechischen Rap und Päpste des Funk

Oto Klempíř

Nach fünf langen Jahren hat die Band J.A.R. um Mastermind Roman Holý sowie die Texter Oto Klempíř und Michael Viktořík ein neues Album herausgegeben. Grund genug, die Urväter des tschechischen Rap und Päpste des Funk hierzulande auch mal dem deutschsprachigen Publikum vorzustellen.

Gegründet haben sich J.A.R. symbolisch am 17. November 1989, dem Beginn der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei. Seitdem hat die Band einige Entwicklungen durchgemacht: Nach wilden Partyzeiten Anfang der 90er kam es ab dem Ende des Jahrzehnts zu einer spürbaren Beruhigung. Die Musik wurde gefälliger wird, weg vom Heavy-Metal-Rap und hin zum Funk mit teilweise poppig-jazzigem Einschlag. Zum neuen Sound trug auch der Sänger Dan Bárta bei, der immer größeren Raum erhielt.



J.A.R. ist allerdings keine Band im herkömmlichen Sinn. Sie ist eher ein sehr erfolgreicher Nebenjob für alle Beteiligten. Funk-Oberpapst Roman Holý schreibt unter anderem Filmmusik und leitet zudem eine weitere Band, die J.A.R. erfolgsmäßig schon längst überholt hat, nämlich Monkey Business. Rapper Oto Klempíř verdient sein Geld als Werbetexter. Sänger Dan Bárta hat eine eigene Band, und Schlagzeuger Pavel Zbořil, Bassgitarrist Robert Balzar sowie die drei Splash Hornz, wie sich die Bläsersektion nennt, sind vor allem anerkannte Jazzmusiker. In einem Live-Stück vom Album Nervák aus dem Jahr 2002 bezeichnen sich alle daher als Clan.

Autor: Till Janzer
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