Junge deutsche Straftäter gelten ihre Strafen durch gemeinnützige Arbeiten im tschechischen Teplice ab
Sechs junge deutsche Männer, die in Deutschland wegen unterschiedlicher Gesetzesverstöße zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt wurden, haben ihre Strafe in der nordböhmischen Stadt Teplice abgegolten, und zwar im dortigen Zentrum "Arkadie", einer Organisation für Menschen mit Behinderungen. Was genau die straffällig gewordenen Deutschen dort zu tun hatten sowie weitere Einzelheiten erfahren Sie nun von Katrin Sliva:
"Sie haben in Deutschland verschiedene Straftaten begangen, angefangen bei leichteren wie Alkohol am Steuer mit anschließendem Unfall, gefolgt von schwerwiegenderen Vergehen bis hin zum Raubüberfall. Einige der Gesetzesübertretungen hatten einen rechtsradikalen Hintergrund."
Einer der Männer habe sich ein Hakenkreuz auf den Arm tätowieren lassen, erzählt Karel Klasterka und erläutert, welcher Art die Arbeiten sind, die die straffälligen Deutschen hier zu leisten haben:
"Sie verrichten Gartenarbeiten und, weil wir gerade unsere Werkstätten umbauen, auch Bauarbeiten. Sie bauen die Waschküche aus."
Die Straftäter, die sich insgesamt acht Tage lang in der Tschechischen Republik aufhielten, von denen sechs zum Arbeiten und zwei für "Bildungsausflüge" vorgesehen waren, sind nicht die Ersten, die ihre Strafe mit gemeinnütziger Arbeit in Tschechien abgelten. Bereits im Vorjahr hatte die Thüringer Organisation "Marienstift" im Rahmen ihres Johannes-Falk-Projektes eine ähnliche Gruppe hierher geschickt. Die Kosten teilen sich der "Marienstift" und die thüringische Stadt Arnstadt. Da das Projekt so viel Anklang gefunden hat, wird es ab 2005 in ganz Thüringen laufen. Doch wie reagieren die jungen Deutschen auf diese Form der Strafe? Klagen Sie vielleicht sogar, dass sie nach Tschechien geschickt wurden? Karel Klasterka verneint:
"Es war ihre eigene Entscheidung. Niemand hat sie dazu gezwungen. Im Gegenteil, sie haben sich bei uns gemeldet und es gab eine Art Auswahlverfahren. Wie gesagt, sie haben sich selbst ausgesucht, hierher zu kommen."
Neben der Arbeit stand ein Ausflug in den Ort Lidice auf dem Programm, der nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Heidrich am 26. Mai 1942 traurige Berühmtheit erlangt hatte.