Junge Musikpreisträgerin aus Stuttgart konzertiert erstmals in Prag
Das Prager Rundfunksymphonieorchester hatte am Dienstag zu einem Sonderkonzert eingeladen. Drei hervorragende junge Musiker und Gewinner von Jugendmusikwettbewerben in Europa haben als Solisten mit dem Orchester gespielt und dabei eine einzigartige Bühnenerfahrung gemacht. Radio Prag hat Lia Vielhaber, eine 14jährige Cellistin aus Stuttgart, vors Mikrophon gebeten.
Hallo, ich begrüße Sie im Studio unseres Senders. Wie war es gestern für Sie?
„Ich war sehr aufgeregt. Es hat bei mir wirklich gekribbelt, aber es war auch wunderschön, in dem Riesensaal zu spielen.“
Wie war die Atmosphäre, gab es viele Zuschauer?„Mir wurde gesagt, dass über eintausend Zuschauer beim Konzert waren. Es war komplett ausverkauft, man konnte keine Karten mehr bekommen. Es war ein sehr tolles Publikum.“
Was haben Sie gespielt?
„Ich habe die Variationen über ein Rokoko-Thema von Tschaikowsky interpretiert.“
Ist das Ihr Lieblingsstück?
„Ja. Jetzt, nachdem ich es für Prag eingeübt habe, ist es mir sehr ans Herz gewachsen.“Wie kam es eigentlich zu Ihrem Auftritt in Prag, zu dem Sie vom Prager Rundfunksymphonieorchester begleitet wurden?
„Es begann damit, dass ich in Belgrad auf einem Wettbewerb einen Sonderpreis gewonnen habe, den EMCY-Preis. Die Belgrader Veranstaltung war ein Zusammenschluss europäischer Jugendwettbewerbe. Die dortigen Veranstalter haben mich dann weitervermittelt an Leute, die Konzerte organisieren. Daraufhin bin ich dann auch nach Prag gekommen.“
Haben Sie bereits mit vielen Orchestern gespielt?„Ja, mit einigen. Zum Bespiel in Russland und in Italien, aber vordem noch nie in Prag.“
Zu welchen Gelegenheiten haben Sie gespielt? Waren es auch Wettbewerbe? Sie sind schließlich noch sehr jung mit Ihren fünfzehn Jahren...
„Ich bin noch vierzehn. Aber es stimmt, meistens entstanden diese Möglichkeiten, bei einem Konzert zu spielen, eben durch die Wettbewerbe. Und als Preisträgerin ist es einfacher, an diese Konzerte zu kommen.“
Wie fühlt es sich an, wenn sie als Solistin von einem großen Orchester begleitet werden?„Am Anfang bin ich natürlich immer sehr aufgeregt, aber sobald ich mein Spiel beginne, fühle ich mich eigentlich gleich zu Hause, an meinem Cello. Dann habe ich auch kein Problem mehr, denn die Aufregung ist verflogen.“
Was ist Ihrer Meinung nach für eine Cellistin die beste Rolle: Man spielt Cello als Solistin, in einem Orchester oder man kann auch Kammermusik dazu machen…
„Das ist alles toll. Jedem liegt etwas anderes besser. Mir persönlich gefällt alles. Ich liebe es, Kammermusik zu spielen, im Orchester zu sitzen oder auch Solo zu spielen.“
Das Konzert ist vorbei. Haben Sie noch weitere Pläne in Prag?„Nur noch Urlaub. Jetzt bleibe ich noch bisschen da und schaue mir Prag an. Weitere Konzerte gibt es vorerst keine, jetzt habe ich erst einmal frei.“
Können Sie sich ein bisschen näher vorstellen? Besuchen Sie eine Musikschule?
„Ich nehme Privatunterricht bei zwei Lehrern. Beim ersten bin ich schon zehn Jahre, also die gesamte Zeit, seitdem ich mit dem Cellospiel angefangen habe. Mein zweiter Lehrer ist Professor Gleissner aus Stuttgart. Er ist leider schon pensioniert, aber ich lerne trotzdem noch privat bei ihm. Ich finde, das funktioniert sehr gut mit zwei Lehrern.“
Trotz Ihres jungen Alters haben Sie schon große Erfolge geerntet. Planen sie eine Solo-Laufbahn als Cellistin? Wie sehen Ihre Träume aus?
„Es wäre natürlich toll, wenn ich eine Solo-Laufbahn einschlagen könnte. Aber ich will auch sehr gerne auch in Orchestern spielen.“