Kafkas Bibliothek wieder in Prag

Logo der Prager Franz-Kafka-Gesellschaft

Die Originalbibliothek des Prager Schriftstellers Franz Kafka ist aus der tschechischen Hauptstadt irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. Wie es dazu kam, ist nicht bekannt, sicher ist nur, dass einige der Bücher in den 80er Jahren in einem Antiquariat in München erschienen und für die Kafka-Forschungsstätte in Wuppertal gekauft wurden. Prag hat dieser Tage jedoch einen wertvollen Ersatz bekommen.

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Die Originalbibliothek des Prager Schriftstellers Franz Kafka ist aus der tschechischen Hauptstadt irgendwann nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. Wie es dazu kam, ist nicht bekannt, sicher ist nur, dass einige der Bücher in den 80er Jahren in einem Antiquariat in München erschienen und für die Kafka-Forschungsstätte in Wuppertal gekauft wurden. Prag hat dieser Tage jedoch einen wertvollen Ersatz bekommen. Der deutsche Antiquar Herbert Blank hat nämlich im Laufe der Jahre eine Replik der Bibliothek zusammengestellt. Die Firma Porsche aus Stuttgart hat sie von ihm gekauft und der Prager Franz-Kafka-Gesellschaft geschenkt.

Der Vorsitzende der Franz-Kafka-Gesellschaft, Prof. Kurt Krolop, dazu:

"Es handelt sich dabei um etwa 800 Titel, wobei die Tatsache, dass es um die 800 Titel sind, natürlich auch impliziert, dass es nach Bänden betrachtet noch viel mehr Material ist. Eine Zeitschrift mit mehreren Jahrgängen zum Beispiel ist ein Titel. Würde man die Replik also nach Bänden zählen, würden über 1000 Bände zusammen kommen. Es sind eben nicht nur die Überbleibsel der kafkas´schen Bibliothek oder die Überbleibsel von Büchern, die Kafka einmal besessen hat, zu sehen, sondern der Antiquar Herr Blank hat auf Grund der kafkas´schen Texte auch die Bücher zusammengestellt, von denen sich nachweisen ließ, dass Kafka sie gekannt oder gelesen hat, ohne sie vielleicht selber zu besitzen."

Den Antiquar fragten wir, wie er auf die Idee gekommen ist, die Werke Kafkas zu sammeln.

"Ja, das kommt davon, weil ich auch Bücher lese, und nicht nur verkaufe. Eigentlich brachte mich darauf die Lektüre der Briefedition. Vor allem die Briefe an die Braut Felice sind ja voll von Hinweisen auf Lektüren Kafkas bzw. man kann lesen, was er seiner Braut ständig empfiehlt oder welche Ausgaben sie für den Literaturunterricht mit ihren Kindern (sie war ja Lehrerin) benutzen soll. Das ist für einen Buchhändler oder Antiquar eine Fundgrube - diese Ausgabe habe ich, die habe ich, die kannte er alle. Er kannte also nicht nur literarisch die Texte, sondern er war mit der Art, wie Bücher oder diese Texte in die Welt gelangt sind, durchaus vertraut."

Herbert Blank hat nicht nur die Bücher zusammengestellt, die Kafka las, sondern auch die Erstausgaben von Kafkas eigenen Werken. Die gesamte Bibliothek ist nun im Sitz der Franz-Kafka-Gesellschaft in Prag untergebracht.

"Sie wird für ernsthafte Interessenten zugänglich sein. Wie das geregelt wird, das steht noch nicht fest, das muss noch entschieden werden. Allerdings wird sie eben als Präsenzbibliothek zugänglich sein."

Mehr über die Kafka-Bibliothek erfahren Sie in unserem Kultursalon am kommenden Sonntag.