Kinderprostitution in Tschechien

Der Kinderprostitution im Grenzraum einen Riegel vorschieben, dass will man mit einer Plakat- und Postkartenaktion, die an tschechisch-deutschen Grenzübergängen auf Sex Tourismus und Kindesmissbrauch hinweist. Marcela Pozarek berichtet.

"Kindersex -Tourismus ist eine besonders brutale Form der erwerbsmässigen sexuellen Ausbeutung" sagte die Staatssekretärin im sächsischen Innenministerium, Cornelie Sonntag-Wolgast am Mittwoch vor der Presse. Nach Beobachtungen von Hilfsorganisationen sind die Kunden der jungen tschechischen Prostituierten in Nordböhmen unmittelbar hinter der Grenze in erster Linie deutsche Männer.

Mit der Aktion soll die Öffentlichkeit über den sexuellen Missbrauch von Kindern durch deutsche Täter aufgeklärt werden, man wolle damit zeigen, dass Kinder weder eine Ware noch Spielzeuge sind, so die sächsische Staatssekretärin. Auf tschechischer Seite befasst sich mit Kindermissbrauch die Abteilung Kriminalitätsprävention im Innenministerium, mit deren Leiterin Jitka Gjuricova wir sprachen.

"Die tschechische Polizei ist alle ihre Unterlagen durch gegangen und in den vergangenen Jahren hatte man vier Fälle von homosexueller Prostitution von Knaben aufgezeichnet. Aber das es zu kommerzieller Kinderprostitution, Kindesmissbrauch kommt, konnte die Polizei trotz verschiedenster Methoden nicht nachweisen. Wir haben interessanterweise zur Zeit gerade Unterlagen für die Regierung zusammengestellt, die sich mit dieser Problematik beschäftigen, wir haben sogar einen nationalen Plan für den Kampf gegen Kinderprostitution erstellt und dabei haben wir festgestellt, dass im vergangen Jahr nur gerade 8 Fälle von Kinderprostitution strafrechtlich verfolgt wurden."

Kindermissbrauch scheint also in Tschechien kein Thema zu sein und gilt nur für Kinder bis 15 Jahre...

"Ab 15 Jahren hat man als Kind schon einige Rechte und dazu gehört auch das Sexualleben. Zu beweisen, das es sich um Prostitution handelt ist wahnsinnig schwer, weil weder der Kunde noch die Prostituierte ein Interesse daran haben ihre Tätigkeit als solche deklarieren."

Nichts desto trotz, an der Kampagne beteiligen sich neben dem tschechischen Innenministerium auch die Innenministerien der Bundesländer Sachsen und Bayern sowie das deutsche Jugendministerium.

Autor: Marcela Pozarek
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