"Krippen-Stadt" Trebechovice pod Orebem/Hohenbruck

Trebechovice pod Orebem/Hohenbruck ist ein kleines Städtchen in Ostböhmen. Es hat keine berühmte Geschichte und doch ist heute bekannt: dank der sog. Krippe von Trebechovice. Ende des 19. Jahrhunderts lebte dort nämlich ein Bauer und Tischler namens Josef Probost, der seiner Geburtsstadt für die Zukunft Ruhm verschaffen sollte. Er schuf eine einzigartige Krippe mit sich bewegenden Figuren, deren Bau er sein ganzes Leben, genauer gesagt 40 Jahre seines Lebens widmete. Nach Probosts Tode ist sein Werk fast in Vergessenheit geraten. In den 60er Jahren wurde die Krippe jedoch auf der Expo-Ausstellung in Montreal gezeigt, wo sie einen riesigen Erfolg erntete. Diese Tatsache trug dazu bei, dass in Trebechovice/Hohenbruck nicht nur die Probost-Krippe ausgestellt, sondern auch ein Krippen-Museum errichtet wurde. Es besitzt heute etwa 300 Krippen, aus denen jedes Jahr eine neue Ausstellung zusammengestellt wird. Die diesjährige öffnet ihre Pforten an diesem Donnerstag, so dass man am ersten Advent-Sonntag, an dem eine große Feier in der Stadt veranstaltet wird, auch das Museum besuchen kann. Schon auf den ersten Blick erkennt man in Hohenbruck, dass dort die Krippen eine wichtige Rolle spielen. Kleinere Krippen sind in der Weihnachtszeit in den Schaufenstern der dortigen Geschäfte zu sehen und auf dem Stadtring steht eine Krippenskulptur aus Eichenblöcken vom Bildhauer Pavel Matuska. Mehr erzählt uns die Direktorin des Krippen-Museums, Zita Zemanová:

"Wir haben sie im letzten Jahr enthüllt, damit sie auf unser Museum hinweist. Wir sehnen uns nämlich sehr danach, hier nicht nur ein Krippen-Museum zu haben, sondern eine wirkliche Krippen-Stadt zu werden. Wir möchten, dass man überall auf Krippen stößt, dass es mindestens in der Adventzeit ein Zeichen unserer Stadt ist."

Zita Zemanová führte uns auch durch die Ausstellung, die am Donnerstag eröffnet wird und bis Ende Oktober kommenden Jahres zu besichtigen ist. Man kann dort u.a. eine alte Volkskrippe aus dem Adlergebirge bestaunen, wo der Krippenbau auf eine lange Tradition zurückblickt und sich nach strengen Regeln richtet. Aber auch zeitgenössische Künstler kommen hier zu Wort. Z. B. Ludmila Matousova mit einer der drei Krippen, die sie für ihre drei Enkel schuf. Oder Jarmila Haldová, die nicht nur die Geburt des Christkindes, sondern auch bekannte Geschichten und Figuren aus ihrer Umgebung, aus dem Adlergebirge zeigt. Ein Unikum stammt von dem Mitarbeiter des Museums, Kamil Andres, und ist eigentlich eine Fortsetzung der Probost-Krippe. Man findet darin alles, was bei Probost fehlt: das Rathaus von Hohenbruck, Probosts Haus, den dortigen Brunnen, aber auch die Gerber und Töpfer, typische Handwerker für Hohenbruck, die Probost aus unbekannten Gründen nicht darstellte.