Kunstsymposium Řehlovice: Es weht ein scharfer Wind

Foto: Archiv des Kulturzentrums Řehlovice

Das Kulturzentrum in Řehlovice veranstaltet auch in diesem Jahr wieder das Kunstsymposium „Proudění“, auf Deutsch „Strömungen“. Es ist bereits das 14. Mal, dass sich tschechische und deutsche Künstler auf dem ehemaligen Bauernhof in Nordböhmen treffen. Unterstützt wird das Treffen vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Für den kommenden Samstag ist die Vernissage geplant, am Sonntag findet das 10.Fussballturnier „Řehlovice Cup“ statt. Einzelheiten verriet die Besitzerin des großen Bauernhofes in Řehlovice, Lenka Holíková, im Interview.

Frau Holíková, auf Ihrem Bauernhof findet derzeit ein internationales Künstlertreffen statt. Was genau machen die Künstler und woher kommen sie?

„Es sind ungefähr 23 Künstler. Es ist genau aufgeteilt, also halb Deutsche, halb Tschechen. Die Künstler kommen aus verschiedenen Sparten, zum Beispiel Maler, Bildhauer, Fotografen. Sie arbeiten in Form von Installationen und Performance. Die Tschechen kommen aus der gesamten Republik, etwa aus Prag oder Brünn. Die deutschen Künstler kommen aus Köln, Krefeld, München oder Dresden. Hier ist also ein reiches Spektrum vertreten.“

Vergangenes Jahr stand das Symposium unter dem Motto „Unter den Teppich kehren“ Es ging dabei um Verschleierung der deutsch-tschechischen Geschichte. Welche Bedeutung hat das diesjährige Motto „Ein scharfer Wind“?

„Das Symposium findet zum 14. Mal statt, und wir versuchen immer, die wichtigen Themen zwischen Deutschen und Tschechen zu verarbeiten. In diesem Jahr haben wir uns der Krise gestellt. Wir werden von den Medien mit schlechten Nachrichten bombardiert, zum Beispiel das Ende des Euros oder das Ende von Europa. Das macht keine gute Stimmung, und wir wollten als Künstler dagegenwirken. Wir wollen, dass der Künstler eine Person ist, die am Rande der Gesellschaft steht, aber sich dafür die Fragen stellen kann, die sich andere nicht stellen können, weil sie nicht die Zeit dafür haben.“

Foto: Archiv des Kulturzentrums Řehlovice
Das Symposium existiert bereits seit 1999. Was hat sich seitdem geändert?

„Erst einmal hat sich räumlich etwas verändert. Der Hof war eigentlich eine große Ruine. Aber mit der Hilfe und der Begeisterung von den Leuten, die hierher immer wieder zurückkehren, tut sich einiges. Die Menschen bringen wieder neue Leute mit und diese wiederum neue Energie - das motiviert uns natürlich, neue Räume zu schaffen, in denen sich die Leute wohlfühlen. Bei den Künstlern verändert sich natürlich auch sehr viel. Seit sechs Jahren unternehmen wir den Versuch, mit den Künstlern in einem gewissen Rahmen eine Podiumsdiskussion zu veranstalten. Sie findet immer am Anfang der Woche statt, damit dadurch weitere Inspiration zum Thema entsteht. Die Künstler kommen schließlich hierher und wissen bereits genau, was sie machen können. Die Diskussion soll ein Input sein, um Sachen zu überdenken und vielleicht doch anders zu machen.“

Řehlovice Cup
Für das diesjährige Symposium findet am Wochenende die Vernissage statt. Was ist genau geplant?

„Wir fangen um 15 Uhr an. Zuerst werden die Gäste, die von weiter herkommen, begrüßt. Dann findet eine kleine einleitende Performance statt. Ein wichtiger Punkt ist: Jeder Künstler steht eine Stunde bei seinem Werk, und die Besucher können ihm über die Arbeit diskutieren. Danach gibt es eine kleine Verköstigung und zur späten Stunde wollen wir mit zwei Musikgruppen den Abend ausklingen lassen. Am Sonntag findet dann noch unser 10. Fußballturnier statt, der Řehlovice Cup.“

Fotos: Archiv des Kulturzentrums Řehlovice

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