Langjähriger Vorsitzender der tschechischen Kommunisten zurückgetreten
Neun Monate vor den Parlamentswahlen in Tschechien ist der langjährige Vorsitzende der oppositionellen Kommunisten (KSCM), Miroslav Grebenicek, am Samstag zurück getreten. Als Grund hatte Grebenicek innerparteiliche Unstimmigkeiten angegeben. Zum Nachfolger wählte das KSCM- Zentralkomitee den bisherigen Vize-Vorsitzenden Vojtech Filip. Filip, der sich gern als "Grebenicek mit menschlichem Antlitz" bezeichnen lässt, wiederholte am Samstag, dass er den Kurs seines Vorgängers fortsetzen werde. Grebenicek hatte in seiner letzten Ansprache auf die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten von Regierungschef Jiri Paroubek hingewiesen. Führende Vertreter der übrigen Parlamentsparteien bezeichneten den Wechsel an der Parteispitze der Kommunisten am Samstag als bloße Personalie ohne Konsequenzen auf die inhaltliche Ausrichtung der Partei. Einige politische Beobachter hingegen sprachen von einer Annäherung der linken Parteien. Die KSCM, die sich im Gegensatz zu anderen kommunistischen Parteien Europas nicht von den stalinistischen Verbrechen distanziert hat, verfügt gegenwärtig über rund 20% Wählerpräferenzen und hat Chancen, bei den Parlamentswahlen als zweitstärkste Fraktion ins Abgeordnetenhaus einzuziehen.