Mandrage: Mit Schrauben und Muttern in die Charts

Mandrage (Foto: YouTube)

Wer in den letzten Jahren längere Zeit in Tschechien verbracht hat, ist mit Sicherheit schon über Mandrage gestolpert. Der Band ist es 2011 gelungen, mit einem Liebeslied namens Schrauben und Muttern (šrouby a matice) den Radio-Hit des Jahres zu landen. Mehr zu der Band aus Plzeň / Pilsen im MusicCzech.

Mandrage  (Foto: YouTube)
Die Band und vor allem Texter und Gitarrist Pepa Bolan haben eine Vorliebe für verschrobene Texte. Das Album mit den Schrauben und Muttern nennt sich Moje krevní skupina - Meine Blutgruppe. Im Lied Františkovy Lázně besingt Vít Starý über ein Paar, das schon lange zusammen ist. Sehr lange: „Er liegt oder sitzt zuhause herum, er ist kein geselliger Typ. Er ist nicht George Clooney, er ist sexuell gehemmt. Aber sie hätte gern das Gefühl, dass er George sein könnte.“ Die besungene Bäderstadt Františkovy Lázně - Franzensbad spielt die Rolle des Zufluchtsortes, wenn die Beziehung allzu unerträglich wird.

Mandrage spielen seit 2004 in der heutigen Besetzung zusammen, neben Pepa Bolan und Sänger Vít Starý sind noch der Schlagzeuger Matyáš Vorda und Bassist Michal Faitl dabei. Erste Erfolge feierte die Band im Jahr 2010 mit ihrem zweiten Album Hledá se žena – Frau gesucht. Mit Moje krevní skupina kam 2011 der Durchbruch für Mandrage. Sie erhielten in der Folge die wichtigsten tschechischen Musikpreise, den Anděl und den Žebrák. Die Verkaufszahlen stiegen in die Höhe. Weil Mandrage musikalisch alles ausprobieren, was radiotauglich sein könnte, klingt ihr jüngstes Album wieder anders – wesentlich elektronischer und streckenweise auch ein wenig düsterer. Es erschien 2013 und trägt den Namen Siluety. Ein Riesenhit wie der von den Schrauben und Muttern war auf Siluety zwar nicht vertreten. Mandrage kann das aber wahrscheinlich verschmerzen, genauso wie die Tatsache, dass Musikkritiker die Band als Mainstream verschmähen. Sie haben eine riesige Fangemeinde und füllen für Konzerte inzwischen die Prager O2-Arena.

Autor: Annette Kraus
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