Material für Restaurierungsarbeiten: Schieferabbau in Nordmähren vor der Erneuerung

Schiefer

Im Odergebirge in Nordmähren befindet sich eine der größten Schiefer-Lagerstätten in Mitteleuropa. Früher wurde dieses Gestein dort auch abgebaut, und es bestehen noch zahlreiche Stollen. In einige von ihnen könnten die Bergarbeiter demnächst schon zurückkehren.

Petr Zahnaš | Foto: Romana Kubicová,  Tschechischer Rundfunk

Hier liege die Temperatur stabil bei sechs oder sieben Grad Celsius – Petr Zahnaš führt durch einen alten Stollen nahe der Stadt Vítkov / Wigstadtl. In den unterirdischen Gängen wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Schiefer abgebaut. Vor einigen Jahren hat Zahnaš zusammen mit weiteren Mitstreitern einen Lehrpfad durch den historischen Stollen angelegt. Es ist der einzige seiner Art in Tschechien.

Insgesamt lagern im Odergebirge mehrere Millionen Kubikmeter gut spaltbaren Schiefers. Nun könnte er erneut genutzt werden. Denn die Firma Premiot plant, das graue Gestein wieder zu fördern. Petr Welser leitet das Bergbauunternehmen. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er, dass der Anfang bereits gemacht sei:

„In der ersten Phase ist geplant, den Stollen Lhotka zu restaurieren. Damit haben wir bereits begonnen. Das heißt, dass wir ihn gezielt belüften. Als Nächstes steht die Restaurierung des Stollens in Nové Těchanovice an. Dazu soll dieser mit moderner Technologie ausgestattet werden.“

Schieferabbau in Nordmähren | Foto: Tomáš Pika,  Tschechischer Rundfunk

Das Projekt hat laut Petr Welser Sinn. Denn es bestehe weiter Nachfrage nach Schiefer…

„Dabei geht es vor allem um die Restaurierung von historischen Bauten wie etwa Kirchen. Wir wollen nun diesen Markt erweitern, und zwar nicht nur in Tschechien, sondern auch im restlichen Mitteleuropa, wo unsere Produkte aus Schiefer klimatisch gut hinpassen.“

Schieferdeckung | Foto: Jean Louis Tosque,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Aus Schiefer sind zum Beispiel die Dächer der bekanntesten Kathedralen wie etwa des Prager Veitsdoms oder des Stephansdoms in Wien. Auch sie müssen ab und zu ausgebessert werden.

Die neuen Förderarbeiten sollen aber umweltfreundlicher sein als die traditionellen Verfahren.

„Früher wurde der Schiefer aus dem Berg gesprengt. Diese Technik werden wir nicht mehr anwenden, da dadurch viel Material zerstört wird. Stattdessen werden wir Schneidevorrichtungen nutzen und die Blöcke dann zur Weiterverarbeitung an die Oberfläche bringen. Mit dem Produktionsbeginn rechnen wir Anfang kommenden Jahres“, erläutert Welser.

Patrik Schramm | Foto: ODS

Auch die Regionalpolitik steht der Wiederaufnahme des Schieferabbaus positiv gegenüber. So etwa der Bürgermeister Patrik Schramm (Bürgerdemokraten) aus Budišov nad Budišovkou / Bautsch. Denn auch rund um diese Stadt lagert das Gestein.

„Wir begrüßen das sicher. Denn so entstehen auch neue Arbeitsplätze. Und dann wird es nicht mehr nur ein Museum geben, sondern man kann den Abbau auch vor Ort selbst verfolgen“, sagt Schramm.

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Autoren: Till Janzer , Martin Knitl
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