Mehrheit der Tschechen hält Polizeieinsatz bei CzechTek-Party für zu hart
Die Mehrheit der Tschechen hält den Eingriff der Polizei auf der Techno-Party CzechTek, die am Wochenende in Westböhmen aufgelöst wurde, für zu hart. In einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur SC&C äußerten 70 Prozent der Befragten diese Auffassung. In zwei gleichstarke Lager gespalten ist die tschechische Gesellschaft dagegen in der Frage, ob der Polizeieinsatz notwendig war. Nach einem Gespräch mit Vaclav Sroub, dem Vermieter des Grundstücks in Mlynec bei Tachov, auf dem die Party steigen sollte, hat Senatschef Premysl Sobotka am Dienstag eine Erklärung von Premier Jiri Paroubek und Innenminister Frantisek Bublan zu diesem Einsatz gefordert. Bereits am Montag hatte Präsident Vaclav Klaus das harte Vorgehen von 1200 Polizisten gegen die rund 5000 Raver, bei dem es auf beiden Seiten etwa 100 Verletzte gab, als "groben Fehler" bezeichnet. Kritik kam auch von Vertretern der in der Regierung vertretenen Freiheitsunion (US-DEU). Die oppositionelle ODS forderte den Rücktritt von Innenminister Frantisek Bublan und sprach von einem politisch motivierten Einsatz. Bublan wies die Vorwürfe zurück und beschuldigte die Party-Teilnehmer, von Anfang an die Kommunikation mit der Polizei verweigert zu haben. Premierminister Paroubek bedauerte die Vorfälle, warf der ODS aber zugleich Populismus vor. Bei dem Einsatz sei es laut Paroubek um den Schutz der tschechischen Rechtsordnung gegangen.