Mein Gott, die "Goldene Stimme aus Prag" wird 75
Karel Gott steht seit über fünf Jahrzehnten auf den Bühnen der Welt. Er ist ein Phänomen, der Strahlemann mit der samtweichen Stimme. Über 150 Alben hat er mittlerweile produziert und knapp 750 Songs aufgenommen, darunter unzählige Hits wie „Babička“ und „Biene Maja“. Am Montag feiert der tschechische Schlagerstar seinen 75. Geburtstag.
Seinen Lebensweg schildert Karel Gott seit kurzem selbst in seiner Autobiografie „Zwischen zwei Welten“, die zum 75. Geburtstag herausgekommen ist. Als eines seiner Schlüsselerlebnisse nennt er dabei ein Gastspiel in Las Vegas, dem Mekka der Unterhaltungsbranche. 1967 lernte er dort von den ganz Großen seines Fachs wie Frank Sinatra. Er erfuhr, was Professionalität bedeutet. Karel Gott prägte sich ein: „Es gibt nur ein einziges ‚Attest‘, das die Absage eines Konzerts berechtigt: die Sterbeurkunde.“
Mit dieser Einstellung war der junge Tenor bereit, für seine Karriere im Showbusiness praktisch alles Weitere hintenanzustellen. Er wollte den Erfolg nicht nur hinter dem Eisernen Vorhang, sondern auch im Westen. Dafür war er letztlich auch bereit, sich den sozialistischen Machthabern anzudienen. Karel Gott unterzeichnete in den 1970er Jahren die sogenannte Anticharta, die sich gegen die Bürgerrechtsbewegung in seiner Heimat richtete. Im Westen kam von diesen Verrenkungen der „Goldenen Stimme aus Prag“ fast nichts an – stattdessen war er in jeder deutschen Fernsehshow ein gern gesehener Gast.