Mit 32 Jahren Verspätung

Bobby Clarke (Foto: www.nhl.cz)
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„Und jetzt gelang es Bobby Clarke Holík zu überlisten, er kam bis vor Dzurilla, aber der Mann im Tor ist einfach ein Zauberer. Unsere Spieler atmeten auf….“ Etwa diese Worte hörte ich vor kurzem im Fernsehen. Im ersten Moment dachte ich, es sei doch nur ein Traum gewesen. Aber dann guckte ich mir den Bildschirm etwas aufmerksamer an, auf dem Eis trieben sich Spieler noch ohne Schutzhelm – wenigstens diejenigen, die das Ahornblatt auf dem Trikot hatten. Ich war ganz stolz, dass ich einige der berühmten NHL-Spieler erkannte: Phil Esposito oder Bobby Hull konnte man auch auf die Entfernung mit niemandem verwechseln. Und die Gegner erkannte ich schon allein an ihren Nummern: zum Beispiel mit der Nummer 4 spielte Olda Machač.

„Und jetzt gelang es Bobby Clarke Holík zu überlisten, er kam bis vor Dzurilla, aber der Mann im Tor ist einfach ein Zauberer. Unsere Spieler atmeten auf….“ Etwa diese Worte hörte ich vor kurzem im Fernsehen. Im ersten Moment dachte ich, es sei doch nur ein Traum gewesen. Aber dann guckte ich mir den Bildschirm etwas aufmerksamer an, auf dem Eis trieben sich Spieler noch ohne Schutzhelm – wenigstens diejenigen, die das Ahornblatt auf dem Trikot hatten. Ich war ganz stolz, dass ich einige der berühmten NHL-Spieler erkannte: Phil Esposito oder Bobby Hull konnte man auch auf die Entfernung mit niemandem verwechseln. Und die Gegner erkannte ich schon allein an ihren Nummern: zum Beispiel mit der Nummer 4 spielte Olda Machač. Es war das Finale des Kanadischen Eishockey-Pokals von 1976, in dem die Kanadier jedoch nach Verlängerung die Tschechoslowaken besiegten.

Mit mehr als dreißig Jahren Verspätung habe ich das Spiel gesehen, das einst in die Eishockeygeschichte eingegangen war. Vor 32 Jahren hat man darüber zwar gehört, aber gezeigt wurde das Spiel nie. Denn die tschechischen bzw. tschechoslowakischen Eishockeyfans sollten hinter dem Eisernen Vorhang nicht erfahren, dass die Profis von der NHL im entfernten imperialistischen Kanada ein hervorragendes Eishockey spielen. Nämlich die von den tschechoslowakischen Fans gehassten „Rusáci“, die jedoch von den damaligen Kommentatoren kriecherisch „sovetska sborna“ genannt wurden, die sollten offiziell als unbesiegbar gelten.

Schade, dass ich die Atmosphäre des kanadischen Turniers damals nicht wenigstens im Fernsehen erleben konnte, denn als blutjunger passionierter Fan hätte ich es noch stärker genossen als jetzt. Aber trotzdem guckte ich das Spiel bis zum Ende – mit etwas Abstand und Nostalgie, aber einmalig war es wirklich. Die beiden Reporter, die das Spiel kommentierten, waren vielleicht noch nicht auf der Welt, als es ausgetragen wurde. Umso treffender und vielleicht auch objektiver war auch deren Kommentar.

Zum Abschluss des Turniers, mit dem die 1972 aufgenommenen Kontakte zwischen dem so genannten Amateureishockey und den kanadischen Profis wahrscheinlich damals den Höhepunkt erreichten, wurden die besten Spieler der beiden Teams gewählt und entsprechend belohnt. Für die Tschechoslowaken war es Milan Nový – der Preis dafür war ein neuer Toyota. Der Spieler erhielt die Schlüssel zu dem coolen Auto, aber – die Schlüssel waren auch alles, was er aus Kanada mitnehmen durfte. Denn dem Kommentator zufolge wurde dies schon im Voraus von den Kommunisten in Prag verboten. Was ist mit dem Toyota dann passiert? Ich beauftragte meinen Kollegen und Sportexperten Lothar Milan Nový zu fragen. Leider bisher ohne Ergebnis. Vielleicht wartet der Wagen immer noch irgendwo in Toronto auf seinen rechtmäßigen Besitzer….