Mit dem Phoenix will Tatra endlich aus der Asche steigen
In Europa wird derzeit viel über eine mögliche neue Krise und deren Folgen gesprochen. Es gibt aber auch Unternehmen, die anscheinend gerade ihre eigene Krise überwunden haben und jetzt wieder richtig durchstarten wollen. Zu diesen Firmen gehört der renommierte tschechische Lkw-Hersteller Tatra. Am Montag haben die Autobauer aus dem mährischen Kopřivnice / Nesselsdorf auf ihren Webseiten das neueste Modell aus der eigenen Produktion, den Tatra Phoenix vorgestellt. Und mit diesem Modell wollen sie jetzt auch zu neuen Ufern aufbrechen.
„Unser Generaldirektor sagt ganz klar: ´Wir sind aus dem Gröbsten raus´. Und das ist in der Tat so. Die Kurve unserer Rendite zeigt wieder nach oben, und auch der Verkauf ist im letzten Jahr leicht gestiegen. Die grundlegendste Änderung aber kommt jetzt mit der Produktion des neuen Tatra Phoenix.“
Der Optimismus der Autobauer aus Kopřivnice beruht dabei nicht nur auf dem neuen Modell allein, sondern insbesondere auf der Fusion mit dem niederländischen Konzern DAF Trucks N.V. Die Holländer sind Anfang August mit einem Aktienanteil von rund 20 Prozent in das mährische Unternehmen eingestiegen. Der Optimismus sei berechtigt, glaubt der Chefredakteur der Monatszeitschrift „Trucker“, Milan Olšanský:„Durch die Fusion mit DAF hat Tatra einen bedeutenden Schritt in Richtung höhere Qualität gemacht. Das neue Fahrzeug ist äußerst konkurrenzfähig, und die Kunden werden das sicher merken. Mit diesem Auto hat Tatra die Chance auf einen großen Erfolg.“Was aber ist nun das Besondere an dem neuen Fahrzeug, das mit Vorschlusslorbeeren überhäuft wird, bevor der erste Wagen in Serie produziert wurde. Dazu noch einmal Milan Olšanský:
„Das Fahrgestell ist original von Tatra, die neue Fahrerkabine kommt von DAF, der Motor von Paccer und das Getriebe von ZF. Der Wagen ist ein völlig neues Primärprodukt von Tatra.“
Mit der Serienproduktion will Tatra bereits im September beginnen. Bis dahin sollen alle Vorkehrungen getroffen werden, darunter die Wiedereinstellung von 150 Arbeitskräften. Das werden sowohl gute Fachkräfte, die wieder zurückehren, als auch neue Leute sein, verrät Generaldirektor Ronald Adams.
Bleibt noch die Frage, warum der Prototyp des neuen Tatra namentlich nicht an die Zahlenreihen seiner Vorgänger anknüpft, sondern jetzt Tatra Phoenix heißt. Die Antwort darauf gibt Marketingchef Martin Najzr:„Der Name an sich sagt bereits, dass uns das neue Fahrzeug erneut in die Höhen führen wird, die Tatra verdient. Wir haben eine lange Tradition, in der wir auch viele internationale Erfolge gehabt haben. Mit dem neuen Fahrzeug glauben wir, sowohl an die Tradition als auch an die Erfolge anknüpfen zu können.“
Tatra will nun also wie Phoenix aus der Asche steigen. Nach den Plänen der Firmenleitung sollen nächstes Jahr bereits über 1000 Fahrzeuge des neuen Prototyps verkauft werden.