Motorrad-Grand Prix in Brünn: 245.000 Zuschauer sorgen für Besucherrekord und Superstimmung

Lukas Pesek (Foto: CTK)

Die südmährische Großstadt Brno / Brünn hat ihren hohen Bekanntheitsgrad vor allem drei Dingen zu verdanken: der Burg Spielberg (Spilberk), den zahlreichen Messen, die hier stattfinden, und der größten Sportveranstaltung, die jährlich in Tschechien ausgetragen wird - das Grand Prix-Rennen zur Straßenmotorrad-Weltmeisterschaft. Das letztgenannte Ereignis zog am vergangenen Wochenende wieder Zigtausende in seinen Bann.

 Lukas Pesek  (Foto: CTK)
"Das Auto-Motodrom rechnet mit einer Besucherzahl von 200- bis 220.000 Zuschauern. Das heißt, wir erwarten einen größeren Besucherandrang als in den Jahren zuvor und somit auch eine größere Anzahl von Fahrzeugen. Wie mir scheint, reist die Mehrzahl der Zuschauer mit dem Pkw an. Wir werden sehen, wie wir das meistern werden", sagte der Chef der südmährischen Verkehrspolizei, Leos Trzil, vor den Rennen. Und sie haben diese Aufgabe gemeistert, wenn auch unter Ausschöpfung aller Kräfte und sämtlicher Parkreserven in Wald und Flur. Denn der elfte Lauf zur diesjährigen Straßenmotorrad-Weltmeisterschaft, der Große Preis der Tschechischen Republik, zog nicht nur 200- oder 220.000 Zuschauer, nein sage und schreibe 245.000 Besucher an.

Dieser Boom wurde vor allem von zwei Fahrern in der kleinsten Hubraumkategorie, der Achtelliterklasse ausgelöst - vom WM-Führenden, dem Ungarn Gabor Talmacsi, und vom tschechischen Hoffnungsträger Lukas Pesek. Talmacsi drückten 40.000 Magyaren die Daumen, dass er dank eines weiteren Sieges seine Spitzenposition ausbauen kann; für Lukas Pesek waren fast alle

 Lukas Pesek  (Foto: CTK)
zweiradverrückten Tschechen gekommen, um nach 36 Jahren endlich wieder einem beim Heim-Grand Prix auf dem Podest stehenden Landsmann zujubeln zu können. Doch der 21-jährige Prager, der den Grand Prix von China gewonnen und nach fünf WM-Läufen noch in Führung gelegen hatte, war beim Zeittraining am Samstag ein weiteres Mal gestürzt und so nur auf Platz fünf gelandet. Pesek aber nahm es gelassen und äußerte zweckoptimistisch:

"Ich denke, in der ersten oder zweiten Reihe zu stehen, ist immer gut. In der zweiten Reihe habe ich nur einen Fahrer vor mir, und das ist kein solch großes Handicap wie die dritte Reihe, von der aus ich mindestens schon zwei Gegner vor mir hätte."

103.000 Zuschauer waren an beiden Trainingstagen zugegen, am Renntag aber waren es über 141.000 Besucher, die den Start der 125ccm-Klasse erlebten.

Lukas Pesek  (Foto: CTK)
Pesek hatte mit seiner Derbi einen schlechten Start, was er später auf seine große Nervosität zurückführte. Mit einer aggressiven Fahrweise und unter den Anfeuerungen seiner Zigtausend Fans machte er jedoch von Runde zu Runde Boden gut und schob sich in der Final Lap sogar noch am Ungarn Talmacsi vorbei. Der Lohn: Ein dritter Platz im Rennen und nun auch wieder der dritte Rang in der WM-Wertung, was Pesek so kommentierte:

"Ich stand unter einem enormen Druck und wollte das Rennen unbedingt beenden. Deshalb ist dieser dritte Platz für mich Gold wert. Außerdem bin ich froh darüber, dass wir jetzt in der Konstrukteurswertung gemeinsam mit KTM auf dem zweiten Platz liegen. Vom Rennen bin ich noch etwas erschöpft. Mir tut der Rücken weh, ja ich bin wirklich schrecklich müde."

Aber auch freudestrahlend und erleichtert darüber, seine unzähligen Fans nicht enttäuscht zu haben. Das haben auch die Spanier Hector Faubel und Jorge Lorenzo sowie der Australier Casey Stoner nicht, die mit ihren Siegen in Brünn die WM-Führung in der 125-ccm-Klasse übernommen bzw. in der Viertel- und Halbliterklasse ausgebaut haben.

Autor: Lothar Martin
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