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Premier Zeman von US-Präsident Bush im Weißen Haus empfangen

Der amerikanische Präsident George Bush hat am Freitag den tschechischen Premier Milos Zeman im Weißen Haus in Washington empfangen. Auf dem Programm der straff geführten Verhandlungen standen zwei Themen: der Kampf gegen den Terrorismus und der NATO-Gipfel, der im kommenden Jahr in Prag stattfindet. Zeman hatte bereits im Vorfeld der Gespräche verlautbart, dass er den Amerikanern gegenüber die Solidarität für ihre Haltung im Kampf gegen den Terrorismus bekunden werde und dass die Tschechische Republik ihren Worten auch Taten folgen lasse, wie sie es mit der Bereitstellung einer Chemiewaffen- Einheit und eines militärischen Transportflugzeugs vom Typ Tu-154 bereits demonstriert habe.

Havel: Die Stationierung von RFE/RL in Prag ist für Tschechien eine Ehre

Der tschechische Premier Milos Zeman hat am Freitag in einem Gespräch für die amerikanische Fernsehstation CNN seine indirekte Zusage zur Errichtung eines freien Senders für Afghanistan als einem Mittel zur Bekämpfung des Terrorismus gegeben. Die Ausstrahlung des Programms für Afghanistan soll von der in Prag stationierten Rundfunkanstalt Radio Freies Europa sichergestellt werden. Wie Zeman erklärte, habe man aus Prag bereits Sendungen in den Irak und den Iran ausgestrahlt, sodass er keinen Grund sehe, der dagegen spricht, auch ein Programm nach Afghanistan aus der Moldaumetropole zu senden. Der tschechische Präsident Václav Havel ließ dazu aus Prag verlauten, es sei für die Tschechische Republik eine Ehre, dass Radio Free Europa/Radio Liberty (RFE/RL) ihre Programme in Prag produzieren.

Regierungschef Zeman: Atta plante Attentat auf US-Sender in Prag

Der mutmaßliche Flugzeug-Attentäter Mohammed Atta hatte nach Angaben des tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman ein Attentat auf den Prager US- Sender "Radio Free Europe" (RFE) geplant. Atta, der am 11. September das erste Flugzeug ins World Trade Center gesteuert haben soll, habe sich in Prag mehrfach mit Vertretern des irakischen Geheimdienstes getroffen, um die seit 1998 in den Irak sendende Station zu sprengen, sagte der Regierungschef nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur CTK am Freitag während seines USA-Besuchs. "Es existieren Pläne zur Nutzung eines Lastwagens mit Sprengstoff zur Zerstörung des Funkhauses", sagte Zeman. Welche Rolle dabei der Irak spielen sollte, sagte der Sozialdemokrat nicht.

Der tschechische Innenminister Stanislav Gross und der Direktor des tschechischen Sicherheits- und Informationsdienstes BIS Jirí Ruzek äußerten hingegen, dass die Aussagen von Milos Zeman über das Vorhaben von Muhammad Atta nur eine der möglichen Hypothesen der tschechischen Geheimdienste darstellen.

Prager Abgeordnetenhaus billigte Entwurf zum Staatshaushalt 2002

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat am Freitag erwartungsgemäß den zweiten Regierungsentwurf zum Staatshaushalt des Jahres 2002 in erster Lesung gebilligt. Der zweiten Version des Staatsbudgets ist ein Defizit von 46,2 Milliarden Kronen (ca. 2,7 Milliarden Mark) zu Grunde gelegt. Im ersten Entwurf war dieses Defizit noch um sechs Milliarden Kronen höher veranschlagt worden. Für die Haushaltsvorlage stimmten neben den regierenden Sozialdemokraten auch die Abgeordneten der Demokratischen Bürgerpartei (ODS), die als größte Oppositionspartei im Parlament vertreten ist.

Mehrheit der Tschechen für Atomkraft " Prag diskutiert mit Wien

Trotz der internationalen Kritik am südböhmischen Atomkraftwerk Temelin haben sich 72 Prozent der Tschechen in einer Umfrage für die friedliche Nutzung der Kernkraft ausgesprochen. Dagegen lehnten 26 Prozent der 1000 Befragten solche Anlagen ab, teilte die Agentur Sofres Factum am Freitag in Prag mit. Die tschechische Regierung wird wegen des Festhaltens am grenznahen AKW Temelin besonders von den Nachbarländern Deutschland und Österreich kritisiert. Auch während einer tschechisch-österreichischen Konferenz, die am Freitag im Schloss Stirín bei Prag zu Ende ging, sei es nicht vollständig gelungen, den bilateralen Konflikt auszuräumen, berichtete der Tschechische Rundfunk.

Britische Beamte nehmen erneut Kontrollen auf Prager Flughafen vor

Die Beamten der britischen Einwanderungsbehörde nehmen seit Donnerstag erneut Kontrollen auf dem Prager Flughafen bei Reisenden in das Vereinigte Königreich vor. Wie der Sprecher der britischen Botschaft in Prag, Zbynek Havránek, gegenüber der Presseagentur CTK äußerte, handelt es sich dabei lediglich um stichprobenartige Kontrollen und es lasse sich nicht behaupten, dass sie aufgrund eines Zuwachses bei der Anzahl der tschechischen Asylantragsteller in Großbritannien vorgenommen würden. Wie lange diese Kontrollen aufrecht erhalten werden, dazu wollte die Botschaft keine Auskunft erteilen.

Tschechische Regierung deponiert eine Million US-Dollar auf Sperrkonto

Das tschechische Finanzministerium hat dieser Tage eine Million US-Dollar freigesetzt und auf einem Sperrkonto angelegt, um der Entscheidung des Internationalen Schiedsgerichts in Stockholm Rechnung zu tragen. Das Schiedsgericht hatte in einem Streitfall zwischen der internationalen Gesellschaft CME und dem tschechischen Staat zugunsten von CME entschieden. Die Gesellschaft hatte beim Aufbau des tschechischen Privatfernsehsenders Nova den Verlust ihrer Investitionen erfolgreich eingeklagt, da sich der tschechische Staat nicht ausreichend um deren vereinbarten Schutz gekümmert habe. Bis Ende November will die Tschechische Republik jedoch Einspruch gegen dieses Urteil einlegen.

Umfrage: Beziehungen von Tschechen zu Deutschen haben sich verbessert

Die Beziehungen der Tschechen zu den Russen, Polen, Deutschen und Ungarn sind im Vergleich zum letzten Jahr herzlicher geworden. Demgegenüber werden seit den Terroranschlägen in den USA von den Tschechen die Afghanen und die Palästinenser als die am wenigsten beliebten Völker angesehen. Das ergab eine im Oktober durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM, die am Freitag veröffentlicht wurde.