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Verteidigungsminister Vetchy wird abberufen

Der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy muss nach Versäumnissen bei der Verwirklichung von Wirtschaftsreformen seinen Posten räumen. Sein Stellvertreter, der Wirtschaftsexperte Jaroslav Tvrdik, werde bereits heute von Präsident Vaclav Havel zum neuen Verteidigungsminister ernannt, teilte Havels Sprecher Ladislav Spacek am Donnerstag in Prag mit. Vetchy, der das Amt seit Juli 1998 bekleidete, waren in der Vergangenheit mehrfach organisatorische Mängel vorgeworfen worden. Weiterhin beantragte Premier Milos Zeman am Donnerstag bei Präsident Havel die Ernennung von Industrie- und Handelsminister Miroslav Grégr zum Vizepremier.

Briefbombenserie in Prag

Die Polizei hat am Donnerstag Morgen drei weitere Briefbomben sichergestellt. Sie waren an ehemalige Manager des Bauherren-Modells H-System adressiert. Die 1993 gegründete Gesellschaft wollte mit den Darlehen von etwa 1100 Klienten Dutzende Familienhäuser bauen. Vier Jahre später ging H-System aber in Konkurs und hinterließ ein Millionenloch. Bereits am Mittwoch hatten vier ehemalige Vorstandsmitglieder Umschläge mit einem Sprengsatz erhalten. Während eine Sondereinheit der Polizei drei Sendungen unschädlich machen konnte, verlor einer der Ex-Manager beim Öffnen des explodierenden Briefes mehrere Finger. Es gebe noch keine Hinweise auf den Absender, sagte ein Polizeisprecher.

AKW Temelin wird abgeschaltet

Das umstrittene südböhmische Atomkraftwerk Temelin muss wegen eines technischen Defekts vorläufig abgeschaltet werden. Während des siebenmonatigen Probelaufs der Anlage sei eine Turbinenwelle im Niedrigdruckteil eines Rotors beschädigt worden und müsse ausgetauscht werden, sagte ein AKW-Sprecher am Donnerstag. Die Kettenreaktion wird vermutlich für zwei Monate gestoppt, da man im Juni das Atomkraftwerk ohnehin für eine technische Untersuchung abschalten wollte. Unklar ist, ob auch das Hochdruckteil des Rotors während einer Schnellabschaltung der Anlage vor einigen Wochen durch Vibration deformiert wurde. Österreichische Atomkraftgegner warfen der Kraftwerksleitung am Donnerstag vor, den Defekt verschwiegen zu haben. Sie forderten einen sofortigen Stopp der Anlage.

EU-Gespräche in Berlin

Aktuelle Fragen der EU-Erweiterung waren Thema der Gespräche, die der Staatssekretär des tschechischen Außenministeriums Pavel Telicka mit seinem deutschen Amtskollegen Günter Pleuger am Donnerstag in Berlin führte. Die tschechische Seite erwartet, dass während des EU-Gipfeltreffens in Göteborg konkrete Termine für die Aufnahme von neuen Mitgliedern festgelegt werden, sagte Telicka bei diesem Anlass. Auf der deutschen Seite gebe es dafür bisher keinen Konsensus, im Prinzip könne er sich das aber vorstellen, konstatierte dazu Pleuger.

Spanischer Kronprinz Felipe besucht Prag

Die öffentliche Meinung in Spanien ist der EU-Erweiterung sehr positiv geneigt. Einigen Statistiken zufolge findet sie bei den Spaniern sogar eine größere Unterstützung als bei den Tschechen. Präsident Vaclav Havel sagte dies am Donnerstag auf einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit dem spanischen Kronprinz Felipe. Der spanische Thronfolger weilt gegenwärtig zu Besuch in der Tschechischen Republik. Es handelt sich dabei um seinen ersten Besuch in Mittel- und Osteuropa. Auf seinem heutigen Programm steht die Eröffnung eines Unternehmerforums sowie der Besuch an der Prager Karlsuniversität. Des weiteren kommt Prinz Felipe mit Premier Milos Zeman zusammen.

Bush bedankte sich bei Havel wegen der Kuba-Resolution

Der US-amerikanische Präsident George Bush hat sich am Donnerstag in einem telephonischen Gespräch bei Präsident Vaclav Havel für dessen persönliches Engagement in Zusammenhang mit der Resolution über die Menschenrechte auf Kuba bedankt. Die beiden Staatsoberhäupter einigten sich darauf, gemeinsam am Aufbau einer gerechteren Weltordnung zu arbeiten, informierte der Präsidentensprecher.

Halbjahresbericht der OECD

Die Tschechische Republik soll ihre Haushaltspolitik verschärfen und die obligatorischen Haushaltsausgaben einschränken. Dazu wird sie in dem regelmäßigen Halbjahresbericht "Economic Outlook" aufgefordert, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Paris herausgegeben hat. Die OECD geht von einem Bruttoinlandswachstum um 3 Prozent in diesem Jahr und um 3,5 Prozent im Jahre 2002 aus.

Fahrt historischer Militärwagen

60 historische Militärwagen aus dem Zweiten Weltkrieg haben am Donnerstag eine 360 km lange Fahrt durch Westböhmen gestartet. Die Fahrt mit dem Namen "Convoy of Remembrance 1945", die von unterschiedlichen Klubs für Militärgeschichte aus Tschechien, Deutschland, Belgien und den USA organisiert wird, will aller Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt.

Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland, Verschlechterung des Verhältnisses zu Österreich

Die Mehrheit der tschechischen Bürger hat nach wie vor eine hohe Meinung von Frankreich und Großbritannien. Eine ausgeprägt negative Entstellung haben die Tschechen zu Russland, der Ukraine und China. Dies ergab sich aus einer im April durchgeführten Umfrage des Prager Zentrums für empirische Forschung (STEM). Konstant positiv ist danach auch die Einstellung der Tschechen zu den USA. Das Verhältnis zu Österreich hat sich hingegen seit 1999 deutlich verschlechtert. In den zurückliegenden 7 Jahren, in denen STEM die Entwicklung der Beliebtheit der einzelnen Länder bei den tschechischen Bürgern verfolgt, wurde eine positive Tendenz gegenüber der Slowakei, Polen und Ungarn verzeichnet. Seit 1998 kam es auch zu einer Erhöhung des Beliebtheitsgrades der Deutschen.

Verantwortung für die Verschlechterung der tschechisch-österreichischen Beziehungen

Die Bürgerinitiative Jihocesti tatkove / Südböhmische Väter hat alle Gegner des Atomkraftwerkes Temelin dazu aufgerufen, persönliche Verantwortung für die Verschlechterung der tschechisch-österreichischen Beziehungen zu übernehmen. Eine diesbezügliche Pressemitteilung übergab am Donnerstag der Chef der Initiative, Jiri Tyc, der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Tyc zufolge wollten die "Südböhmischen Väter" -- ein Pendant zu der Anti-Temelin- Initiative "Südböhmische Mütter" -- auf die am Freitag stattgefundene Demonstration gegen das Atomkraftwerk und die anschließende Blockade des österreichisch-tschechischen Grenzüberganges Wullowitz reagieren.

Erzbischöfliche Weinkeller zugänglich gemacht

Im südmährischen Kromezir/Kremsier wurden am Donnerstag die dortigen Erzbischöflichen Weinkeller für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie werden bis zu 250 tausend Liter Messwein, der am Mittwoch von Erzbischof Jan Graubner gesegnet wurde, an tschechische katholische Pfarrämter liefern. Auch Touristen können direkt in den Kellern diesen Wein kaufen.

Wetter

Abschließend bringen wir den Wetterbericht. Am Freitag wird eine Tiefdruckfront das Wetter in Tschechien beeinflussen. Es soll heiter oder nur leicht bewölkt sein, mit örtlichen Regenschauern oder Gewittern muss gerechnet werden. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 13 und 9 Grad, die Tageshöchstwerte steigen auf 22 bis 26 Grad Celsius.