Nachrichten

Pithart und Göncz rufen zu vorbehaltlosem Umgang mit Vergangenheit auf

Alle, deren Stimme Gewicht habe, sollten sich gegen eine Wiederbelebung der Traumata der vergangenen Kriege und gegen die Auffrischung alten Unrechts stellen. Sie sollten verhindern, dass die Wiedervereinigung Europas durch "dunkle nationale Mythen und Manipulierungen unter den alten Rivalen" untergraben werde. Dazu haben die europäischen Politiker und Persönlichkeiten heute in Prag der tschechische Senatsvorsitzende Petr Pithart und der ehemalige ungarische Präsident Arpad Göncz aufgerufen. Ihnen haben sich weitere 24 Persönlichkeiten aus den mitteleuropäischen Ländern und aus Frankreich angeschlossen.

CSSD-Führung kann sich noch nicht auf Regierungsprogramm einigen

Die Führung der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei (CSSD) hat sich auf ihrer Sitzung heute morgen nicht auf den Entwurf für ein Regierungsprogramm einigen können, den sie Ende der Woche ihrem möglichen Koalitionspartner, den aus Christdemokraten (KDU-CSL) und Freiheitsunion/Demokratische Union (US-DEU) bestehenden Wahlbündnis Koalice übergeben wollte. Der ca. achtseitige Entwurf, der von Vizepremier Pavel Rychetsky ausgearbeitet worden ist, sei zwar gut, müsse aber noch vervollständigt werden. Man spüre dahinter zu sehr die Hand des Juristen, einige Themen seien unzureichend berücksichtigt, sagte Parteichef Vladimir Spidla nach den Verhandlungen vor Journalisten. Die Verhandlungen werden am Samstagnachmittag fortgesetzt.

Abgeordneter Mateju verlässt Freiheitsunion-Demokratische Union

Der Soziologe und ehemalige Abgeordnete Petr Mateju ist aus der Freiheitsunion-Demokratischen Union ausgetreten. Seinen Schritt begründete er in einer Erklärung für die Nachrichtenagentur CTK damit, dass sich die Union von den programmatischen, politischen und ethischen Prinzipien entferne, auf deren Grundlage sie entstanden sei. Davon zeuge auch das gemeinsame Programm von Freiheitsunion und Christdemokraten, die zu den Wahlen als Zweierbündnis angetreten waren. Zudem bemühe sich die Freiheitsunion- Demokratische Union derzeit um eine Beteiligung an einer Linksregierung mit den Sozialdemokraten, die eine Reihe der Prioritäten der Freiheitsunion strikt ablehnten, sagte Mateju.

Schwere Unwetter richteten über Nacht in Tschechien Schäden an

Schwere Unwetter haben in der Nacht zu Freitag in weiten Teilen Tschechiens zu teilweise erheblichen Schäden geführt. Straßen und Keller wurden überflutet, Bahnlinien unterspült, Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt, meldete die Nachrichtenagentur CTK. Infolge eines entwurzeltes Baumes ist dabei gestern kurz vor 23 Uhr der auf der Eisenbahnstrecke zwischen Ceská Lipa/Böhmisch Leipa und Nový Bor/Haida verkehrende Personenzug entgleist. Menschen wurden nicht verletzt. Nach den über Nacht während Aufräumarbeiten konnte die Strecke heute Morgen um 7 Uhr wieder für den Bahnverkehr freigegeben werden. Im Kreis Liberec/Reichenberg musste die Feuerwehr rund 50 Mal ausrücken, um entwurzelte Bäume von Straßen und anderen gefährdeten Orten zu entfernen. Der Sturm erreichte in diesem Gebiet Windgeschwindigkeiten von 80 Kilometern pro Stunde. Derweil hatte am Donnerstag die auch in Tschechien schon die gesamte Woche anhaltende Hitzwelle ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. In Prag war dabei am Nachmittag mit 34,6 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord für die tschechische Hauptstadt gemessen worden. Der bisherige Höchstwert stammte aus dem Jahr 2000, als einmal 33,8 Grad Celsius festgestellt worden waren.

Vondra: Bratislava sollte kritische NATO-Stimmen ernst nehmen

Der Regierungsbeauftragte für die Vorbereitung des Prager NATO-Gipfels im Herbst, Alexander Vondra, reagierte am Donnerstag vor slowakischen Botschaftern auf die letzte Äußerung des amerikanischen NATO-Botschafters Nicholas Burnes. Burnes hatte eine eventuelle Beteiligung des slowakischen Expremiers Vladimir Meciar an der im Herbst neu gewählten slowakischen Regierung als wesentliches Hindernis für die Einladung der Slowakei in die Allianz bezeichnet. Solche Stimmen, die in der NATO nicht vereinzelt seien, müsse man ernstnehmen, sagte Vondra. Er bekräftigte zudem, es sei für die Tschechen sehr wichtig, dass den Slowaken der Integrationsprozess in die NATO gelinge.

Zeman: Tschechisch-russische Beziehungen sind hervorragend

Der tschechische Premier Milos Zeman hat am Donnerstag seinen dreitägigen Arbeitsbesuch in St. Petersburg beendet, wo er an einem internationalen Wirtschaftsforum teilgenommen und mit führenden russischen Repräsentanten gesprochen hat. Auf dem Forum sprach Zeman über die tschechisch-russischen Beziehungen, die er als hervorragend bewertete. Seinem Nachfolger empfahl der tschechische Premier, der sich nach der Ernennung des neuen Ministerpräsidenten aus der Politik zurückziehen wird, die erfolgreiche Strategie fortzusetzen, die seine Regierung im Verhältnis zu Russland begonnen habe. Zeman besuchte Russland zum vierten und letzten Mal während seiner Amtszeit als Premier.

In Cheb/Eger wird erstmals Sudetendeutscher zum Ehrenbürger ernannt

Die westböhmische Grenzstadt Cheb/ Eger hat erstmals einem Sudetendeutschen die Ehrenbürgerwürde verliehen. Der Unternehmer Anton Hart aus dem bayerischen Schirnding wurde am Donnerstag für die Finanzierung von Denkmalsrenovierungen in der Region ausgezeichnet. "Das ist der glücklichste Tag meines Lebens", sagte Hart nach der Ehrung, der 1945 aus seinem Geburtsort Eger vertrieben worden war. Er ist nach Bundeskanzler Gerhard Schröder der zweite deutsche Ehrenbürger von Cheb.

SPORT: Tscheche Capalini gewinnt EM-Titel im Modernen Fünfkampf

Bei der dieser Tage im nordböhmischen Ústí nad Labem/Aussig stattfindenden Europameisterschaft der Modernen Fünfkämpfer hat am Donnerstagabend der Tscheche Libor Capalini die Einzelkonkurrenz gewonnen. Capalini gewann den EM-Titel mit 5804 Punkten vor dem Litauer Zadneprovskis, der auf 5612 Punkte kam, und vor dem ungarischen Weltmeister Balogh mit 5572 Punkten. Der beste Deutsche war der Berliner Sebastian Dietz, der mit 5496 Punkten auf Rang 6 landete.