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Sondierungsgespräche in Prag sind wieder in Gang gekommen

In Prag sind die Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen tschechischen Regierung nach kurzem Stocken wieder in Gang gekommen. Der Vorstand der Sozialdemokraten (CSSD) einigte sich am Samstagabend nach sechsstündigen Beratungen in Prag auf den Entwurf eines Regierungsprogramms, das bei den Gesprächen mit der liberalen Koalition am Montagabend die wichtigste Verhandlungsgrundlage sein soll. Vertreter der Koalition sagten am Sonntag, das zehnseitige Papier biete "eine Menge Diskussionsstoff". Die Sozialdemokraten, die vor einer Woche aus den Parlamentswahlen als stärkste Partei hervorgegangen waren, hatten sich zunächst nicht auf den Wortlaut des Programms einigen können. Ein Streitpunkt sei die künftige Steuerpolitik gewesen, verlautete aus Reihen der CSSD. Dagegen sei man sich bei den Maßnahmen für einen schnellen EU-Beitritt einig gewesen, sagte CSSD- Vorsitzender Vladimír Spidla am Samstagabend. Er schließt beim Scheitern der Gespräche die Bildung einer Minderheitsregierung weiterhin nicht aus.

Hunderte Menschen gedachten der Opfer von Lezáky vor 60 Jahren

Im ostböhmischen Lezáky nahe Chrudim haben am Sonntag Hunderte von Menschen, darunter Gäste aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und aus Kanada, des 60. Jahrestages seit der Niederbrennung dieser Gemeinde durch die Nationalsozialisten gedacht. Am 24. Juni 1942 hatten die Nazis als Racheakt auf das Attentat gegen Reichsprotektor Reinhard Heydrich die Gemeinde dem Erdboden gleichgemacht und alle erwachsenen Einwohner ermordet. Die Kinder wurden in Konzentrationslager verschleppt oder zur so genannten Arisierung freigegeben. Die einzigen beiden Überlebenden der damaligen Ortschaft, die Schwestern Marie und Jarmila Stulíková, nahmen auch an der Gedenkveranstaltung teil. Zum Zeitpunkt der Tragödie waren sie ein bzw. zweieinhalb Jahre alt.

Pietätakt in Weißrussland für tschechische Opfer jüdischer Nationalität

In der 150 km westlich von Minsk gelegenen weißrussischen Stadt Baranovitsch fand am Samstag eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der dreitausend tschechischen und slowakischen Einwohner jüdischer Nationalität statt, die hier während des Zweiten Weltkriegs von den Faschisten ermordet wurden. Der Pietätakt am Denkmal für die Hingerichteten war von der Stadtleitung organisiert worden in Zusammenarbeit mit jenen Industrieunternehmen der Stadt, die Pflege und Erhaltung des gesamten Gedenkkomplexes sicherstellen.

Unwetter in Tschechien: Stromausfälle in Ostböhmen noch nicht behoben

Aufgrund der anhaltenden Hitzewelle wird in Tschechien auch im Verlauf des heutigen Abends und am morgigen Montag wieder mit heftigen Gewittergüssen gerechnet. Vereinzelt kann es erneut auch zu Hagelniederschlägen kommen. Zwei große Unwetter hatten die Tschechische Republik bereits in der Nacht zum Freitag und in der zweiten Tageshälfte des 21. Juni ereilt. Beide Unwetter haben immense Schäden hinterlassen, besonders in Mittel- und in Ostböhmen. Entwurzelte Bäume hatten vieler Orten die Stromleitungen durchtrennt und für Stromausfälle gesorgt. Besonders betroffen ist davon die Region um die ostböhmische Stadt Prelouc, wo bis einschließlich Sonntagnachmittag die Energieversorgung noch nicht wieder hergestellt werden konnte.

Deutscher Regisseur gewinnt Preis bei Festival des Abenteuerfilms

Der Dokumentarfilm "Männer des Ozeans" des deutschen Regisseurs Christoph Redl hat in Prag den Hauptpreis beim internationalen Festival für Abenteuerfilme gewonnen. Die Auszeichnung für den 78 Minuten langen Streifen über Tiefseetaucher wurde ihm am Sonntag von Jean-Michel Cousteau überreicht, dem ältesten Sohn des legendären französischen Forschers Jacques Cousteau (1910"1997). Redl porträtiert in seinem Film zwei Männer, die ohne Sauerstoffgerät bis zu 160 Meter tief tauchen können.

SPORT: Tschechischer Doppelsieg beim Weltcup-Kanu-Finale in Karlsbad

Beim Weltcup-Finale der Wildwasser-Kanuten am Wochenende in Karlovy Vary/Karlsbad konnten die tschechischen Gastgeber beide Einzelwettbewerbe in den Kajakkonkurrenzen gewinnen. Während Weltmeisterin Michaela Strnadová aber mit ihrem Sieg auch den Damen-Weltcup mit der Maximalpunktzahl 200 gewann, hatte der Sieg von Robert Knebel im K1 der Herren keinen Einfluss mehr auf die Spitzenplätze im Weltcupklassement. In diesem setzte sich am Ende der Italiener Robert Pontarollo mit 390 Punkten durch. Knebels Landsmann Kamil Mruzek landete mit 360 Punkten auf dem dritten Platz.