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Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe: Konferenz zu tschechisch-deutschen Beziehungen fortgesetzt
Im nordböhmischen Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe wurde am Samstag die dreitägige Konferenz "Toleranz statt Intoleranz" fortgesetzt. Sie beschäftigt sich mit der vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Rolle der Deutschen in den böhmischen Ländern. Die mehr als hundert Teilnehmer diskutieren vor allem über die oft unterschiedliche Interpretation der Geschichte und die daraus resultierenden Probleme in den bilateralen Beziehungen. Am Samstag trugen unter anderem der tschechische Senatsvorsitzende Petr Pithart, der zukünftige tschechische Botschafter in Wien, Rudolf Jindrak, und die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Antje Volmer, ihre Standpunkte vor. Das Hochspielen von Konflikten, sagte etwa Volmer, müsse nun einer breiten Zusammenarbeit in der gemeinsamen Europäischen Union weichen. Am Sonntag steht unter anderem noch eine Rede des tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus auf dem Programm, der Beitrag des erkrankten Expräsidenten Vaclav Havel war bereits am Freitag verlesen worden.
Eröffnung der Sazka-Arena: Stanislav Gross ruft Sozialdemokraten zum Boykott auf
Stanislav Gross, tschechischer Innenminister und Vizevorsitzender der Sozialdemokratischen Partei (CSSD), hat seine Parteikollegen dazu aufgerufen, die für Samstagabend geplante Eröffnung der so genannten Sazka-Arena zu boykottieren. Die Halle, Hauptbegegnungsstätte der bevorstehenden Eishockey-WM, wird von der Glückspielgesellschaft Sazka betrieben. Deren Chef, Ales Husak, hatte bereits am Mittwoch in einem Radiointerview angekündigt, den sozialdemokratischen Premierminister Vladimir Spidla nicht zur Eröffnung der Halle einzuladen. Die Regierung, so Husak, habe sich seinerzeit geweigert, entsprechende staatliche Garantien für die Finanzierung der Halle zur Verfügung zu stellen, und man würde "nicht jemanden in sein Wohnzimmer einladen, den man nicht gern hat". Unterdessen haben mehrere Minister eine Entschuldigung Husaks gefordert.
Tschechischer Diplomat in Brüssel fordert Regierung zur raschen Rechtsharmonisierung auf
In Tschechien fehlen nach wie vor einige Gesetze aus den Bereichen Landwirtschaft und Veterinärmedizin, die im Rahmen der europäischen Legislative zwingend vorgeschrieben sind. Dies sagte Zdenek Hájek, Diplomat an der tschechischen Vertretung bei der EU, am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Hájek appellierte daher an die Gesetzgeber, bis zum EU-Beitritt am 1. Mai die betreffenden Paragraphen an die europäischen Richtlinien anzupassen. Andernfalls, so Hájek, würde der Tschechischen Republik die Anwendung von Schutzmaßnahmen seitens der EU drohen, für viele tschechische Unternehmer würde dies einen beträchtlichen Nachteil auf dem europäischen Markt bedeuten.
Staatsbedienstete fürchten um Höhe des dreizehnten und vierzehnten Gehalts
Der tschechische Premierminister Vladimir Spidla ist am Freitagabend mit Gewerkschaftsvertretern zu einer Unterredung über die Höhe der dreizehnten und vierzehnten Monatsgehälter im öffentlichen Dienst zusammengetroffen. Die meisten Regierungsmitglieder wollen die Auszahlung jener zusätzlichen Gehälter auf zehn Prozent des Normallohns beschränken und damit Einsparungen im Budget erzielen, die Gewerkschaften hingegen fordern mindestens fünfzig Prozent. Ein unmittelbares Ergebnis der Verhandlungen gibt es nicht, Premier Spidla wies darauf hin, dass die gesamte Regierung über die Gehälter der Staatsbediensteten zu entscheiden hätte. Eine entsprechende Sondersitzung des Kabinetts ist für Sonntagabend geplant.
Prager Halbmarathon bringt Siege für Kenia und neue Streckenrekorde
Der alljährlich stattfindende Prager Halbmarathon endete am Samstag mit Siegen für einen Kenianer und eine Kenianerin, beide Bestzeiten bedeuteten auch jeweils neuen Streckenrekord. Bei den Herren lief Joseph Ngeny Kiprotich nach 1:01:46 als Erster durchs Ziel, im Damenbewerb siegte seine Landsfrau Catherini Kirui mit einer Zeit von 1:10:38. Start und Ziel der knapp zweiundzwanzig Kilometer langen Strecke lagen unmittelbar an der Prager Karlsbrücke. Den Startschuss zum diesjährigen Halbmarathon gab Präsident Vaclav Klaus, unter den teilnehmenden Läufern waren unter Anderem der tschechische Premierminister Vladimir Spidla sowie der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem.
Punkteführerschein bald auch in Tschechien?
In Tschechien könnte es künftig einen Punkteführerschein geben. Eine entsprechende Regierungsvorlage wurde am Freitag vom Abgeordnetenhaus in erster Lesung abgesegnet. Laut Verkehrsminister Milan Simonovsky hat man sich bei der Ausarbeitung des Entwurfs unter anderem an Großbritannien und Deutschland orientiert, wo es vergleichbare Regelungen bereits gibt. Der Plan sieht vor, dass beim zwölften Negativ-Punkt der Führerschein entzogen und eine Nachschulung angeordnet wird. Die höchste Punkteanzahl, nämlich sieben, soll es für das Fahren unter starkem Alkoholeinfluss geben. Das weitere Schicksal der Regierungsvorlage gilt jedoch als ungewiss. Vertreter der Opposition lehnen den Entwurf ab und bezeichnen ihn unter Anderem als "Schikane für Autofahrer".
Wetter
Zum Abschluss das Wetter: In Tschechien ist es am Sonntag überwiegend bewölkt bis bedeckt, stellenweise gibt es Niederschläge, im Westen des Landes jedoch auch vermehrt Sonnenschein. Tageshöchsttemperaturen: 5 bis 9 Grad.