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Tschechische Bahn will bis 2008 Tausende entlassen
Der Staatsbetrieb Tschechische Bahn will bis 2008 etwa 22 000 seiner 77 000 Arbeitnehmer entlassen. Die Maßnahme sei nötig, um nach dem EU-Beitritt gegenüber ausländischer Konkurrenz wettbewerbsfähig zu sein, sagte ein Bahn-Sprecher der Tageszeitung "Pravo". Ein Gewerkschafts-Funktionär bezeichnete den Schritt als "nicht hinnehmbar" und drohte mit Streik. Nach Angaben der Bahn sollen bereits bis Jahresende 6000 Arbeitnehmer mit Hilfe eines Sozialplans entlassen werden. Für diesen Sozialplan, der rund 16 000 der 22 000 von Entlassung bedrohten Arbeitnehmer betreffen soll, stellt die sozial-liberale Regierung umgerechnet 12,7 Millionen Euro bereit.
"Rollende Landstraße" kurz vor dem Aus
Der RoLa - "Rollende Landstraße" genannte Lkw-Transport auf Zügen zwischen Dresden und Lovosice steht kurz vor dem Aus. Das hat am Dienstag die tschechisch-sächsische Kommission angekündigt, wie die Sprecherin des tschechischen Verkehrsministeriums Ludmila Roubcová der Nachrichtenagentur CTK mitteilte. Nach dem EU-Beitritt Tschechiens sei die Nachfrage für den Zugtransport und das Umgehen der Landstraßen im Grenzgebiet stark gesunken, hieß es. Während die "Rollende Landstraße" von Januar bis April nur zu 70 Prozent ausgelastet war, sank die Nachfrage nach dem 1. Mai auf unter 10 Prozent, wie Verkehrsminister Milan Simonovksy am Montag sagte. Grund dafür ist das Ende der Zollkontrollen und die damit verbundenen Warteschlangen an der tschechisch-deutschen Grenze. Umweltschützer auf beiden Seiten der Grenze haben am Dienstag Proteste gegen die geplante Einstellung der Zugtransporte angekündigt. Die RoLa-Züge haben seit 1994 täglich rund 300 Lkw in beide Richtungen transportiert. Insgesamt 832 000 Transporte konnte das RoLa-System bisher verzeichnen. Tschechien bezuschusst RoLa jährlich mit 90 Millionen Kronen, das sind ungefähr 2,8 Millionen Euro. Deutschland übernimmt rund 8,4 Millionen Euro im Jahr.
SLÖ übt Kritik am Senatsvorsitzenden Pithart
Die Sudentendeutsche Landsmannschaft Österreichs (SLÖ) hat am tschechischen Senatsvorsitzenden Petr Pithart Kritik geübt. Pithart hatte eine Preisverleihung durch bayrische Christdemokraten für seine Bemühungen um die tschechisch-deutschen Beziehungen vorerst abgelehnt. Pithart, selbst Christdemokrat, begründete seine Entscheidung damit, dass die bayrischen CSU-Abgeordneten im Europaparlament gegen einen Beitritt Tschechiens zur EU gestimmt hatten, weil sie zuerst eine Aufhebung der so genannten Benes-Dekrete forderten. Die Benes-Dekrete dienten als rechtliche Grundlage für die Vertreibung Deutscher und Ungarn aus der ehemaligen Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. Pithart hatte kürzlich gesagt, eine Aufhebung einiger der Dekrete sei in Zukunft möglich. Der SLÖ-Vorsitzende Gerhard Zeisel kritisierte am Montag diese Aussage. Zeisel sagte, es gehe Pithart vor allem darum, dass im Zusammenhang mit einer Aufhebung keine Forderungen seitens der sudetendeutschen Verbände verbunden seien, wie die Rückgabe von ehemaligem Besitz.
Apotheker steigern Umsätze
Im Vergleich zum Vorjahr konnten tschechische Apotheker im Jahr 2003 ihre Umsätze um 9 Prozent auf 52 Milliarden Kronen (das sind ungefähr 1,6 Milliarden Euro) steigern. Die Umsätze bei verschreibungspflichtigen Medikamenten stiegen um 11 Prozent, rezeptfreie Medikamente verbuchten eine Umsatzsteigerung von 6 Prozent. Das geht aus den Zahlen des tschechischen Instituts für Information und Statistik im Gesundheitswesen hervor. Im Durchschnitt haben Tschechen im Jahr 2003 neun Rezepte in den insgesamt 2200 Apotheken im Land eingelöst. Im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Zahl der Apotheken in Tschechien um 3 Prozent gestiegen. Auf eine Apotheke kommen im Landesschnitt rund 4700 Einwohner. In der Hauptstadt Prag herrscht mit 4000 Kunden pro Apotheke eine höhere Versorgungsdichte. Rund 15 000 Personen waren 2003 im Apothekenwesen beschäftigt.
Am Prager Flughafen 42 Prozent mehr Reisende abgefertigt
42 Prozent mehr Reisende als im Vorjahresmonat haben Mitarbeiter im April am internationalen Prager Flughafen Ruzyne abgefertigt. Damit sind im Monatsverlauf knapp 740 000 Passagiere auf dem Prager Flughafen Ruzyne gelandet und abgeflogen, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK Anna Kovaríková, Sprecherin des Flughafens. Nach Wien ist Prag der zweitgrößte Flughafen in Mitteleuropa. Nach Schätzungen des Direktors der Tschechischen Flughafenverwaltung (CSL), Martin Kacur, könnten im Jahr 2004 insgesamt 9 Millionen Passagiere in Ruzyne gezählt werden. Das käme einem Anstieg des Passagieraufkommens um 20 Prozent gegenüber 2003 gleich. Gründe für die wachsenden Passagierzahlen nannte die Nachrichtenagentur nicht.
Vereinigte Staaten wollen tschechisches Vera-E-Radar kaufen
Der Verkauf des passiven Radarsystem Vera-E an die Vereinigten Staaten steht nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK kurz vor dem Abschluss. Unbestätigten Quellen zufolge verhandeln tschechische Regierungsvertreter mit Unterhändlern Washingtons. Die Tageszeitung Lidové Noviny schreibt am Dienstag in ihrer Online-Ausgabe, der Deal sei bereits perfekt. Von offizieller Seite wollte bisher niemand den Kaufabschluss bestätigen. Das Vera-E-Radarsystem arbeitet, anders als konventionelles Radar, ohne Suchstrahl. Es entschlüsselt elektromagnetische Wellen, die zum Beispiel von Flugzeugen ausgehen. Vera-E soll auf 450 Kilometer Entfernung bis zu 200 Ziele zugleich verfolgen und sogar Tarnkappenbomber wie die amerikanischen F-117-Jets orten können. Nach Angaben des Nachrichtenportals Spiegel-Online kann Vera-E diese "Stealth"-Bomber orten. Geortet wären diese Kampfbomber "leichte Ziele". Vor Wochen hatte China Kaufinteresse an dem Radar-Systems signalisiert. Die Vereinigten Staaten hatten daraufhin einen Brief an Tschechiens Premier Vladimír Spidla geschrieben und waren selbst in Kaufverhandlungen eingetreten.
Skoda JS erhält Millionenauftrag in der Ukraine
Das Pilsener Unternehmen Skoda JS soll Leistungsregler im Wert von 500 Millionen Kronen - das sind ungefähr 15,5 Millionen Euro - für das Atomkraftwerk Südukraine herstellen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur soll Skoda JS, das in zwei Monaten von der russischen Unternehmensgruppe OMZ übernommen werden soll, den Auftrag bis 2005 abwickeln. Die Pilsner hatten schon in den vergangenen Jahren mehrere Aufträge für ukrainische Atommeiler gewinnen können. Skoda JS, das 720 Mitarbeiter beschäftigt, erwirtschaftete 2003 einen Umsatz von 3,3 Milliarden Kronen, das sind ungefähr 90 Millionen Euro. Neben Leistungsreglern für Atommeiler stellt das Unternehmen Container für verbrauchte Brennstäbe her.
Libeskind-Entwurf in Prag nicht durchführbar?
Der Entwurf des US-Stararchitekten Daniel Libeskind für ein Salvador-Dalí-Museum am Prager Moldauufer ist nicht durchführbar. Das sagte der Bürgermeister von Prag 1, Vladimír Vihan, heute gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Er verstehe die Pläne als "ersten Vorschlag", für eine Umsetzung sei am Ort des Bauvorhabens nahe der Prager Innenstadt nicht genug Platz. Der vor einer Woche das erste Mal vorgestellte Entwurf Libeskinds, ist auch auf Zweifel und Ablehnung bei tschechischen Kollegen gestoßen. Das geplante achtstöckige Gebäude sei mit 50 Metern Höhe "überdimensioniert", sagte der Leiter des Denkmalschutzamtes in Prag, Tomas Kotalik vergangene Woche. Der ehemalige Architekt der Prager Burg, Zdenek Lukes, sprach von einer "Seifenblase". Zudem werde es kaum gelingen, die genannten 21,5 Millionen Euro Baukosten von privaten Investoren aufzutreiben. Über das Bauvorhaben ist noch nicht entschieden. Vorerst müssen Vertreter der Stadt Prag einen Bebauungsplan bewilligen.