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Abgeordneter Koristka fordert von ODS Klarheit in Bestechungsaffäre

Der liberale Abgeordnete des tschechischen Parlaments Zdenek Koristka (US-DEU) hat die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) aufgefordert, zu veröffentlichen, an welche Abgeordneten der Regierungskoalition sie mit dem Angebot auf eine gesicherte politische Zukunft herangetreten sei. Koristka, dem ein ODS-Abgeordneter angeblich zehn Millionen Kronen dafür geboten haben soll, die Regierung bei der Abstimmung zur Vertrauensfrage am kommenden Dienstag nicht zu unterstützen, machte seine Forderung am Sonntag in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (Ceská televize) öffentlich. Wie die tschechische Sonntagszeitung "Nedelní svet" in ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlichte, habe der ehemalige Manager der Demokratischen Bürgerallianz (ODA) in Nordmähren und jetzige Lobbyist Jan Vecerek offensichtlich einer solchen "Verhandlung" beigewohnt. Vecerek würde sowohl Koristka als auch dem Parteivorsitzenden der ODS, Mirek Topolánek, nahe stehen, hieß es. Vecerek hat den Vorwurf zurückgewiesen, dass unter seiner Anwesenheit dem Abgeordneten Zdenek Koristka von Jemandem Bestechungsgelder angeboten worden seien.

Tschechiens neuer Verteidigungsminister will weitere Irak-Aktivität

Tschechien wird nach Angaben des neuen Verteidigungsministers Karel Kühnl im Irak weiter militärisch sein. "Die Form muss noch von der neuen Regierung diskutiert werden, aber unsere Armee wird auf jeden Fall präsent bleiben", sagte Kühnl am Sonntag der dpa in Prag. Tschechien bildet im Irak derzeit Militärpolizisten aus. Kühnl sagte, über einen solchen Einsatz müsse "jedes Land selbst" entscheiden. "Aber für Länder, die sich im Irak überhaupt nicht engagieren, habe ich kein Verständnis", betonte der Liberale. Alle Staaten seien für die Demokratisierung der Region mitverantwortlich. "Wenn wir dies gemeinsam nicht schaffen, kann es fatale globale Folgen haben", warnte Kühnl. Der unlängst von Kühnl abgelöste Verteidigungsminister Miroslav Kostelka hatte sich für ein baldiges Ende des tschechischen Engagements im Irak ausgesprochen.

Sudetendeutscher setzt Belohnung für Fund von Massengräbern aus

Der im nordböhmischen Podborany/Podersam geborene Deutsche Josef Hasenöhrl hat in Tschechien eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zum Fund von Massengräbern von deutschen Vertreibungsopfern führen. Hasenöhrl biete 30.000 Kronen (knapp 1000 Euro) für Details über den Verbleib von rund 70 Deutschen, die am 8. Juni 1945 nahe seines Geburtsortes von Tschechen erschossen worden sein sollen, berichtete die Tageszeitung "Deníky Bohemia" am Samstag in ihrer nordböhmischen Regionalausgabe. Die Suche nach den Gräbern erfolgt auf der Grundlage einer internationalen Vereinbarung, der Tschechien beigetreten ist. Das damalige Podersam im Saazer Becken hatte 1945 etwa 3400 Einwohner, davon waren 2800 Sudetendeutsche. Die meisten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben. Das heutige Podborany ist Partnerstadt von Kronach (Oberfranken).

Olympische Spiele: Tschechische Republik holt am Sonntag zweimal Silber

Bei den olympischen Spielen in Athen hat die Tschechische Republik am Sonntag ihre Medaillen vier und fünf gewonnen. Am Vormittag konnten zunächst die Ruderer brillieren, die in der Bootsklasse Doppelvierer die Silbermedaille gewannen. Am Nachmittag sicherte sich dann Lenka Smídová nach der elften und abschließenden Wettfahrt in der Segelbootsklasse Europe der Damen endgültig den zweiten Platz und damit eine weitere Silbermedaille. Nach absolvierten 151 von insgesamt 301 Entscheidungen lag die Tschechische Republik damit mit dreimal Silber und zweimal Bronze auf dem 38. Platz des Medaillenspiegels.

SPORT: Spanier und ein Argentinier siegten bei Motorrad-GP in Brünn

Knapp 68.000 Zuschauer verfolgten am Sonntag auf dem Masaryk-Ring bei Brno/Brünn den diesjährigen zehnten Lauf zur Motorrad-Weltmeisterschaft. In den drei packenden Rennen setzten sich dabei der Spanier Jorge Lorenzo in der Achtelliterklasse, der Argentinier Sebastian Porto in der Viertelliterklasse sowie der Spanier Sete Gibernau in der "Königsklasse" MotoGP als Sieger durch. In der Klasse bis 250 ccm erzielte Jakub Smrz mit Rang 14 die beste Platzierung für Gastgeber Tschechien.

Tschechische Bergsteiger retten zwei Deutschen vermutlich das Leben

Zwei tschechische Bergsteiger haben zwei Deutschen vermutlich das Leben gerettet, die in den Hochalpen der Ostschweiz in eine Notsituation geraten waren. Die beiden Deutschen waren am vergangenen Montag bei dem Versuch, den Gipfel des Piz Bernina zu besteigen, in einer Felsspalte hängen geblieben. Der eine Deutsche hatte sich beim Aufstieg verletzt und war in die Spalte gestürzt, wonach ihm sein Kollege zu Hilfe eilte, dabei aber sein Handy beschädigte und somit keine Hilfe herbeirufen konnte. Dies taten die beiden Tschechen, die die beiden Deutschen am Samstag zufällig entdeckten, nachdem sie sich selbst verirrt hatten. Die in 3600 Metern Höhe sechs Tage lang ausharrenden Deutschen wurden am frühen Sonntagmorgen vom Schweizer Bergrettungsdienst per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Einer wurde mit mehreren Rippenbrüchen eingeliefert, der zweite Deutsche war völlig erschöpft und erkältet.

45. Chopin-Festival in Mariánské Lázne feierlich eröffnet

Mit dem feierlichen Eröffnungskonzert des britischen Pianisten Ian Fountain und des Violinisten Roman Patocka ist am Samstagabend in der westböhmischen Kurstadt Mariánské Lázne/Marienbad das 45. Chopin-Festival eröffnet worden. An der Eröffnungsveranstaltung des Festivals, das unter der Schirmherrschaft der Staatspräsidenten Václav Klaus (Tschechien) und Aleksandr Kwasnievski (Polen) steht, nahmen unter anderem Präsidentengattin Livia Klausová und eine Reihe weiterer Ehrengäste teil.

Erlanger Galerie präsentiert den Prager Fotografen Chochola

In einer Deutschland-Premiere stellt die Städtische Galerie Erlangen seit Sonntag das Werk des tschechischen Fotografen Václac Chochola vor. Die Retrospektive präsentiere den heute 81-jährigen Prager Fotografen nicht nur als Meister des Situationsporträts, der Berühmtheiten seiner Zeit wie Pier Paolo Pasolini ablichtete, sondern auch als sensiblen Beobachter seiner Stadt und seines Landes. Seine teilweise surreal anmutenden Aufnahmen seien voller Melancholie und Humor, teilte die Galerie mit. Die Ausstellung ist bis zum 3. Oktober zu sehen.