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Karel Hoffmann aus der Haft entlassen
Der achtzigjährige Karel Hoffmann, der im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei zu vier Jahren Haft verurteilt worden war, wurde am Freitag aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gefängnis entlassen. Hoffmann hatte als hoher kommunistischer Funktionär im August 1968 die Abschaltung des tschechoslowakischen Rundfunks angeordnet. Damit wurde eine Stellungnahme der legitimen Reformregierung, die die Invasion verurteilte, unterdrückt. Laut Auskunft der Gefängnisärzte leidet Hoffmann an mehreren altersbedingten Krankheiten. Das Stadtgericht Prag hat aufgrund der medizinischen Gutachten die Entlassung verfügt, die Staatsanwaltschaft hat auf einen Einspruch verzichtet. Hoffmann hatte seine Haftstrafe erst im August angetreten.
Preiskampf: Südböhmische Landwirte exportieren Milch nach Bayern
Mehrere südböhmische Landwirte der Molkereigenossenschaft Jih (Süd) haben begonnen, Milch in das benachbarte Bayern zu exportieren. Täglich liefern sie etwa 70.000 Liter in die Molkerei der Stadt Cham, berichtete das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen am Freitag. Zuvor seien Preisverhandlungen zwischen den Bauern und ihrem bisherigen Abnehmer, der tschechischen Lebensmittelgesellschaft Madeta, ohne Ergebnis geblieben, hieß es in dem Bericht. Demnach hätte Madeta acht Kronen, also etwa 25 Cent pro Liter gezahlt, die Bayern zahlen umgerechnet zwei Cent mehr. Ein Mitglied der Genossenschaft Jih sagte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen, das zusätzliche Geld ermögliche die Weiterentwicklung der Landwirtschaftsbetriebe. Ein Sprecher von Madeta hingegen bezeichnete das Verhalten der Bauern wörtlich als "Angriff" auf seinen Betrieb und meinte, man müsse die "Aufgaben des Exports neu bewerten".
Deutsche Polizei prüft "Führerschein-Tourismus" nach Tschechien
Nach dem starken Anstieg des "Führerschein-Tourismus" nach Tschechien untersucht die deutsche Polizei nun mögliche Gesetzesverstöße. Der tschechische Fahrschulverband gehe davon aus, dass einige Führerschein-Bewerber gegen deutsche Gesetze verstoßen würden, berichtete am Freitag die Tageszeitung Lidové noviny. Es gehe zum Beispiel um Deutsche, die mit einem in Tschechien erworbenen Führerschein ein Fahrverbot in Deutschland umgehen würden. Ferner könnten deutsche Fahrschüler falsche Angaben über ihren Aufenthalt in Tschechien gemacht haben, schreibt das Blatt. Normalerweise müsse jeder EU-Ausländer zu seiner Führerschein-Bewerbung eine Bestätigung beilegen, dass er eine gewisse Zeit in Tschechien wohnt oder dort unternehmerisch tätig ist, sagte ein Behördensprecher. Laut Lidové noviny kostet ein Führerschein in Tschechien maximal halb so viel wie in Deutschland.
Analytiker: Steigende Energiepreise werden Inflationsrate auch indirekt beeinflussen
Die erwarteten Preissteigerungen am Energiesektor werden sich laut Expertenmeinung auch indirekt auf die Gesamtinflationsrate in Tschechien auswirken. Schätzungen zufolge soll allein die im Oktober bevorstehende Verteuerung von Gas die Verbraucherpreise um 0,2 bis 0,4 Prozent erhöhen. Ab dem neuen Jahr sollen dann auch höhere Strompreise die Inflation nach oben drücken. Analytiker gehen davon aus, dass vor allem Unternehmen mit hohem Energiebedarf die gestiegenen Produktionskosten teilweise an die Verbraucher weitergeben werden. Im dritten Quartal werden zunächst die Gaspreise um durchschnittlich 13 Prozent angehoben. Die Inflationsrate im jährlichen Vergleich könnte somit bis zu 4,1 Prozent betragen und nicht, wie zuvor angenommen, 3,7 Prozent.
Prag wird Schauplatz eines Treffens zur Unterstützung kubanischer Dissidenten
Die Unterstützung kubanischer Dissidenten und die Koordinierung des Widerstands gegen Fidel Castros kommunistisches Regime werden die Hauptthemen der Tagung des Internationalen Komitees für Demokratie auf Kuba sein, die in zwei Wochen in Prag über die Bühne gehen wird. Das Komitee entstand im vergangenen Jahr auf Initiative des ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel. Es schloss sich eine Reihe von weiteren Ex-Präsidenten, Politikern, Diplomaten und Abgeordneten aus Europa, Lateinamerika und den USA an. Zu dem Treffen in Prag werden die Ex-Präsidenten Chiles, Costa Ricas und Uruguays, der spanische Ex-Premier José Maria Aznar sowie der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Edward McMillan-Scott erwartet. Aus Tschechien werden neben Václav Havel auch Außenminister Cyril Svoboda und Senatspräsident Petr Pithart an der Tagung teilnehmen.
Neue Erkenntnisse zum Autounfall von Ivan Hlinka
Der Autofahrer, der Mitte August in den Wagen des tschechischen Eishockey-Nationaltrainers Ivan Hlinka gekracht war, wurde von der Polizei am Freitag neuerlich der Körperverletzung mit Todesfolge beschuldigt. Eine ähnliche Anklage war zuvor wegen eines Formfehlers wieder aufgehoben worden. Experten haben indes weitere Details des Unfallherganges rekonstruiert. Demzufolge dürfte Hlinka nicht angegurtet gewesen sein. Sachverständige haben außerdem einen technischen Defekt am Fahrzeug des Angeklagten ausgeschlossen. Dieser selbst hatte während der Einvernahmen auch einen Ausfall der Bremsen als mögliche Unfallursache genannt. Der Unfall ereignete sich am 16. August in der Nähe der westböhmischen Stadt Karlovy Vary / Karlsbad. Ivan Hlinka wurde dabei schwer verletzt und starb wenige Stunden später im Krankenhaus.
Wetter
Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend sonnig. Nur im Südwesten dürfte im Tagesverlauf Bewölkung aufziehen, vereinzelt könnte es dort auch zu Niederschlägen kommen. Tageshöchsttemperaturen: 22 bis 26 Grad. Für Sonntag versprechen die Meteorologen dann abermals überwiegend Sonnenschein.