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Nachwahlen zum Senat in zwei Wahlbezirken
Im vierten Prager Stadtbezirk sowie im südmährischen Kreis Znojmo (Znaim) wurden am Samstag Nachwahlen zum Senat abgehalten. Beide Urnengänge waren notwendig geworden, weil die bisherigen Senatoren aus diesen Bezirken im Juni ins Europaparlament gewählt wurden. Sowohl in Prag als auch in Znaim bekamen die Kandidaten der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei ODS die meisten Stimmen. Beide konnten jedoch keine absolute Mehrheit erzielen, in einer Woche werden daher Stichwahlen über die Neubesetzung der zwei Senatorensitze entscheiden. Der Senat, die Obere Kammer des tschechischen Parlaments, hat entsprechend den 81 Wahlkreisen 81 Sitze. Normalerweise wird alle zwei Jahre ein Drittel der Senatoren für eine sechsjährige Amtsperiode gewählt.
Brno (Brünn): Referendum über Verlegung des Hauptbahnhofs
In der mährischen Metropole Brno (Brünn), der zweitgrößten Stadt Tschechiens, fand am Samstag ein Referendum über die zukünftige Lage des Hauptbahnhofs statt. Dabei haben nach ersten Informationen etwa 85 Prozent der Teilnehmer für die Beibehaltung des Bahnhofs im Brünner Stadtzentrum gestimmt. In keinem Fall wird das Ergebnis jedoch bindend sein, da die Wahlbeteiligung nur bei etwa 25 Prozent lag. Zur Gültigkeit des Referendums wären mindestens 50 Prozent nötig gewesen. Die Stadtverwaltung plant eine Verlegung des Bahnhofs um etwa 800 Meter in Richtung Süden. Damit solle der Bahnabschnitt in Brünn modernisiert werden, gleichzeitig könne man so auch die Entwicklung des Stadtzentrums vorantreiben, heißt es. Gegner der Maßnahme haben sich in verschiedenen Bürgerinitiativen zusammengefunden. Sie befürchten zu hohe Kosten und sind der Ansicht, dass der Bahnhof auch an seiner jetzigen Position modernisiert werden kann. Bei der Abstimmung am Samstag handelte es sich um das größte lokale Referendum, das jemals in Tschechien abgehalten wurde.
Sozialdemokraten und Beamtengewerkschaften einigen sich über 14. Monatsgehalt
Die Sozialdemokratische Partei Tschechiens (CSSD) wird in der Regierung dafür eintreten, dass das vierzehnte Monatsgehalt der öffentlich Bediensteten künftig 25 Prozent des Normallohns betragen wird. Das sagte der sozialdemokratische Premierminister Stanislav Gross am Samstag nach einer Sitzung des Parteivorstandes. Der Entscheidung waren Verhandlungen mit Gewerkschaftsvertretern vorangegangen. Eine Gewerkschaftssprecherin bezeichnete das Ergebnis als "relativen Erfolg", nachdem vor zwei Wochen noch von 15 Prozent eines üblichen Monatslohns die Rede gewesen sei. Die christdemokratischen und liberalen Koalitionspartner der Sozialdemokraten sind prinzipiell bereit, den Vorschlag im Kabinett zu unterstützen. Einige Politiker fordern jedoch, dass die nötige Finanzierung nicht auf Kosten von Wirtschaftsinvestitionen gehen dürfe.
TV-Sender Nova muss nach Sex-Skandal Heiratsshow einstellen
Der private tschechische Fernsehsender Nova musste am Freitag eine quotenstarke Heiratsshow wegen der "pornografischen Vergangenheit" von drei Teilnehmerinnen sofort einstellen. Recherchen hätten ergeben, dass die jungen Frauen früher unter anderem als Darstellerinnen in deutschen Sex-Filmen mitgewirkt hätten, teilte ein Sprecher des Senders mit. Bei der Kuppel-Show "Milionový pár" (Das Millionenpaar) sollten insgesamt 24 Kandidaten gemeinsam in einem Haus leben und verschiedene Aufgaben erfüllen. Jede Woche sollten ein Mann und eine Frau von den Zusehern aus dem Bewerb geworfen werden. Das Siegerpaar hätte am Ende eine Million Kronen, etwas mehr als 30.000 Euro erhalten. Voraussetzung dafür wäre allerdings gewesen, dass die beiden nach der Show heiraten. Vor wenigen Tagen waren zunächst pornografische Aufnahmen einer Teilnehmerin im Internet aufgetaucht. Sie hatte prompt in der darauf folgenden Sendung die meisten Telefonstimmen bekommen. Ein regulärer Verlauf der Sendung sei nicht mehr gewährleistet, hieß es.
Deutsche Filme bei tschechischem Studenten-Festival erfolgreich
Beim internationalen Studentenfilmfestival in der südböhmischen Stadt Pisek sind die meisten Preise an Filme aus Deutschland vergeben worden. Die Jury zeichnete am Freitag in verschiedenen Kategorien fünf Streifen von deutschen Filmstudenten aus. Den Hauptpreis erhielt der Film Lucia des jungen deutschen Regisseurs Felix Gönnert. "Der Unterschied zwischen den inhaltlich hochklassigen Filmen aus Deutschland und Werken aus anderen Ländern ist unglaublich groß", sagte der renommierte tschechische Filmkritiker Jirí Králík. Zu Gönnerts Film meinte er, die Regie habe nicht geahnt, dass ein derart professioneller Streifen im studentischen Umfeld überhaupt gedreht werden kann. Am Wettbewerb des dreitägigen Festivals hatten 63 Filme aus elf Ländern teilgenommen.
Standseilbahn auf den Petrín ab Montag vorübergehend außer Betrieb
Die berühmte Standseilbahn auf den Prager Berg Petrín (Laurenziberg) wird ab Montag für fast drei Wochen außer Betrieb sein. Grund für die Maßnahme ist die regelmäßige technische Kontrolle, die immer im Frühjahr und im Herbst durchgeführt wird. Die Standseilbahn wurde im Juli 1891 in Betrieb genommen. Von der Talstation auf der Prager Kleinseite bis auf den Petrín legt sie eine Entfernung von 510 Metern und einen Höhenunterschied von 130 Metern zurück. Sie dient als praktisches Verkehrsmittel für die Prager, vor allem aber ist sie eine beliebte Touristenattraktion. Die Bahn, die jährlich etwa 1,5 Millionen Fahrgäste befördert, soll am 30. Oktober wieder in Betrieb genommen werden.
Fußball: Tschechien besiegt Rumänien mit 1:0
Noch eine Meldung vom Sport: Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat am Samstag in Prag in einem Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel Rumänien mit 1:0 besiegt. Torschütze war Jan Koller, der in der 36. Minute einen Elfmeter verwandelte.
Wetter
Am Sonntag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, vereinzelt gibt es auch Regenschauer. Tageshöchsttemperaturen 9 bis 13 Grad.