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Präsident Klaus fordert die Tschechen zur Durchsetzung ihrer Ziele auf
In seiner am Samstagmittag in Prag gehaltenen Neujahrsansprache hat sich der tschechische Präsident Vaclav Klaus sowohl noch einmal mit dem vergangenen Jahr 2004 auseinandergesetzt als auch auf die vor den Bürgern der Tschechischen Republik liegenden Aufgaben im Jahr 2005 hingewiesen. Zum abgelaufenen Jahr sagte der Präsident u.a.:
"Für die Tschechische Republik als Ganzes war es ein Jahr, das sich im Kontext der Entwicklung der zurückliegenden Jahre nicht besonders von diesen unterschieden hat - weder im Guten noch im Schlechten. Die Wirtschaftskraft des Landes ist gestiegen. Sie ist im europäischen Maßstab in einem soliden Tempo gewachsen, nichtsdestotrotz in einem unzureichenden Tempo, um sich in absehbarer Zeit der Leistungsfähigkeit und dem Reichtum der westeuropäischen Länder zu nähern.
In Bezug auf die diesjährigen Aufgaben hat Klaus die Bürger der Tschechischen Republik aufgerufen:
"Lasst uns dieses Jahr zum Gegenstand unserer Bemühungen nach gewöhnlichen, menschlichen, konservativen, ein wenig traditionalistischen und daher nicht ideologischen Zielen machen."
Einen ausführlichen Bericht über den Inhalt der Neujahrsrede des tschechischen Präsidenten können Sie am Montag, in unserem ersten Tagesecho des Jahres 2005, hören.
Vier Tote und mehrere Schwerverletzte bei Neujahrsfeiern in Tschechien
Mit jeder Menge Feuerwerk, Sekt und guter Laune haben die Menschen in der Tschechischen Republik in der Silvesternacht das neue Jahr 2005 begrüßt. Die Freude war jedoch nicht allerorten ungetrübt, denn trotz des nach Auskunft von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst vergleichsweise ruhigen Verlaufs der diesjährigen Neujahrsfeiern hat es in Tschechien vier Tote und mehrere Schwerverletzte gegeben. In Hnanice bei Znojmo/Znaim kam ein 19-jähriger Bursche aus noch ungeklärten Gründen beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern ums Leben, in Liberec/Reichenberg büßte ein 18-jähriger Bursche seine Hand ein, nachdem ihm ein Feuerwerkskörper in der Hand explodiert war. Im Prager Stadtzentrum starb am Neujahrsmorgen ein 26-jähriger Bulgare an den Folgen einer Messerstecherei zwischen zwei Ausländergruppen. In der Station Florenc der Prager Metrolinie B wurde ein junger Mann von dem in die Station einfahrenden Metrozug überrollt und getötet, nachdem er zuvor in den Gleisschacht gefallen war. Im Kreis Olomouc/Olmütz wurde ein weiterer Mann von einem Eisenbahnzug überfahren. Vermutlich hat er Selbstmord begangen, nachdem er sich zuvor selbst auf die Schienen gelegt hatte, hieß es.
Tschechien begrüßt 14 Neugeborene bis 10 Uhr des 1. Januars 2005
In der Nacht und am Morgen des Neujahrstages wurde in Tschechien aber nicht nur Leben genommen, sondern auch neuen Mitbewohnern das Leben geschenkt. Bis in die frühen Vormittagsstunden des 1. Januars hinein sind im Land zwischen Erzgebirge und Beskiden nicht weniger als acht Mädchen und sechs Knaben zur Welt gekommen. Die tschechischen Erstgeborenen des neuen Jahres 2005 sind ein kleiner Bube aus dem Südmährischen Kreis, den seine Mutter im Brünner Fakultätskrankenhaus gebar, sowie die Zwillingsmädchen Lucie und Natalka Krizkova, die per Kaiserschnitt in Plzen/Pilsen geboren wurden. Alle drei Neugeborenen haben bereits eine Minute nach Mitternacht das Licht der Welt erblickt.
Seebebenkatastrophe: 45 Tschechen werden noch vermisst
Bis einschließlich des Neujahrstages waren bei den tschechischen Behörden noch 45 Landsleute als vermisst gemeldet, die sich über die Weihnachtsfeiertage in dem vom verheerenden Seebeben heimgesuchten südostasiatischen Katastrophengebiet aufgehalten haben. Am Silvestertag war es noch die doppelte Anzahl gewesen, teilte der tschechische Vizeaußenminister Pavel Svoboda am Samstag in Prag vor Journalisten mit. Die Tschechische Republik hat offiziell bis dato ein Todesopfer im Seebebengebiet zu beklagen. Der Sitzung des staatlichen Krisenstabes am Neujahrstag hat auch Ministerpräsident Stanislav Gross beigewohnt, dessen Aussage zufolge die Tschechische Republik ihre humanitäre Hilfe für die Seebebenopfer im Einklang mit den Hilfsmaßnahmen der Europäischen Union durchführen sollte. Die tschechische Regierung wird sich mit der Situation in Südostasien auf einer außerordentlichen Kabinettssitzung am 4. Januar befassen.
Neuheiten 2005: Tschechische Mütter erhalten höheres Geburtengeld
Mit Beginn des neuen Jahres ist in Tschechien die Regelung in Kraft getreten, dass für die Erteilung von Sozialhilfe ab sofort der Betrag von 4300 Kronen (ca. 143 Euro) als das entsprechende Existenzminimum für allein lebende Personen zu Rate gezogen wird. Bei einem kinderlosen Ehepaar liegt dieser Betrag bei 7250 Kronen. Das ist eine um 200 bzw. 290 Kronen höhere Berechnungsgrundlage als im vergangenen Jahr. Für die Geburt eines Kindes erhalten die Mütter ab dem 1. Januar 8600 Kronen (ca. 286 Euro) anstatt der bisherigen 8450 Kronen. Das Prager Ministerium für Arbeit und Soziales plant außerdem, ab diesem Jahr den Eltern von Erstklässlern den Betrag von 1000 Kronen bei der Schuleinführung ihres Kindes zukommen zu lassen.
SPORT: Janda belegt Rang Sechs beim Neujahrsspringen in Ga-Pa
Beim zweiten Sprunglauf der Internationalen Vierschanzentournee, dem traditionellen Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen belegte der tschechische Skispringer Jakub Janda den sechsten Platz. An der absoluten Spitze setzte sich erneut der Finne Janne Ahonen durch, der die Konkurrenz vor dem Österreicher Thomas Morgenstern und dem Deutschen Georg Späth gewann. In der Gesamtwertung liegt Janda nach den Springen von Oberstdorf und Ga-Pa auf dem achten Rang.
Im Finale des 78. Spengler Cups unterlag die Eishockeymannschaft des HC Sparta Prag am Silvestertag dem gastgebenden HC Davos mit 0:2. Damit konnten die Prager ihren Pokalsiegen aus den Jahren 1962 und 1963 nicht den dritten Triumph anfügen, sondern mussten vielmehr den Schweizern deren 13. Gewinn der begehrten Trophäe überlassen.