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Telekom-Privatisierung: entscheidende Gebotsrunde startet

Beim Verkauf eines 51-prozentigen Staatsanteils der Tschechischen Telekom begann am Montag die zweite und entscheidende Gebotsrunde. Die Interessenten haben nun eineinhalb Monate Zeit, um die vorgelegten detaillierten Telekom-Firmendaten zu prüfen. Bis zum 29. März müssen sie dann ein verbindliches Angebot unterbreiten. In der ersten Runde hatten fünf Gesellschaften Gebote von bis zu 71 Milliarden Kronen, etwa 236 Millionen Euro, abgegeben. Neben drei Telefongesellschaften hatten sich auch zwei Finanzgruppen an dem Verfahren beteiligt. Nach einer Entscheidung der Regierung von vergangener Woche müssen diese nun noch einen ausreichend großen Partner aus dem Telekommunikationsbereich finden.

Grippe-Epidemie: Besuchssperre in nordböhmischen Krankenhäusern

Wegen der um sich greifenden Grippe-Epidemie sind in den am stärksten betroffenen Gebieten in Nord- und Mittelböhmen auf Empfehlung von Hygiene-Experten zahlreiche Krankenhäuser und Altersheime für den Besucherverkehr gesperrt worden. Damit soll einer weiteren Übertragung der Infektion vorgebeugt werden, die bei geschwächten oder frisch operierten Patienten im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann. Den höchsten Krankenstand melden derzeit Liberec / Reichenberg und Jablonec / Gablonz. Nach Angaben der Ärzte wird die Zahl der Erkrankten in den nächsten Tagen noch zunehmen. Für einen Übergang in eine Pandemie gebe es jedoch keine Anzeichen.

Eurobarometer: Tschechen weiter EU-skeptisch, aber für Verfassung

Die Zustimmung zur Europäischen Verfassung ist in Tschechien im vergangenen Jahr um fast 15 Prozentpunkte gestiegen. Dies geht aus den aktuellen Meinungsumfragen des so genannten Eurobarometers hervor. Im Herbst befürworteten rund zwei Drittel der Tschechen die Europäische Verfassung, Anfang 2004 waren es demgegenüber noch weniger als 50 Prozent. Während die Haltung zur Verfassung dem europäischen Durchschnitt entspricht, gehören die Tschechen in der Frage, was ihnen die EU-Mitgliedschaft einbringt, weiter zu den größten Skeptikern in der Union. Derzeit sind 42 Prozent der Tschechen überzeugt, dass die EU-Mitgliedschaft für Tschechien vorteilhaft ist; 41 Prozent glauben das Gegenteil. Kurz vor dem EU-Beitritt des Landes im Mai 2004 lag dieses Verhältnis noch bei 46 zu 32 Prozent. Eine Zunahme der skeptischen Haltung ist laut Eurobarometer aber auch bei anderen neuen Mitgliedsstaaten zu verzeichnen.

Deutscher Ex-Verteidigungsminister Scharping zu Besuch in Prag

Der Bundestagsabgeordnete und ehemalige deutsche Verteidigungsminister Rudolf Scharping hält sich derzeit zu einem Besuch in Prag auf. Auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung wird Scharping am Dienstag einen Vortrag über gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert halten. Bereits am Montag war Scharping mit dem ersten Stellvertreter von Außenminister Svoboda, dem Beauftragten für Sicherheitspolitik Jan Winkler zusammengetroffen. Für den Montagnachmittag war auch kurzfristig eine Unterredung mit Premierminister Stanislav Gross angesetzt worden.

Aserbeidschan lässt Professor frei, der in Tschechien Asyl genießt

Aserbeidschanische Behörden haben in der Hauptstadt Baku den Hochschulprofessor Sadaj Nazarov aus dem Gefängnis entlassen, der in Tschechien politisches Asyl genießt und im Januar bei einem Aufenthalt in seiner Heimat verhaftet worden war. Dies gab am Montagabend der Sprecher des tschechischen Außenministeriums bekannt. In Baku war Nazrov des Landesverrates beschuldigt worden. Für seine Freilassung hatten sich unter anderem die tschechische Regierung und Menschenrechtsorganisationen eingesetzt.

Größte tschechische Bäckereien klagen gegen Fusionsverbot

Der Backwarenhersteller Bakeries International Luxembourg und die tschechische Großbäckerei Delta pekarny werden Widerspruch gegen den Entscheid des tschechischen Amtes für Wettbewerbsschutz (UHOS) einlegen, der die Fusion beider Unternehmen verbietet. Dies berichtete am Montag der Internet-Informationsdienst Euro OnLine. Ein Firmensprecher der Bäckerei Delta warf dem Amt vor, positive Argumente nicht berücksichtigt zu haben. Die Antimonopolbehörde hatte die Pläne abgelehnt, da sie die Gefahr sah, dass ein Zusammenschluss der beiden größten Industriebäckereien des Landes eine marktbeherrschende Stellung erreichen könnte. Von 1220 beantragten Fusionen hat das Amt für Wettbewerbsschutz bislang nur drei zurückgewiesen.

Zahl der Asylbewerber sinkt

Im Januar dieses Jahres haben 346 Menschen Asylanträge in der Tschechischen Republik gestellt. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat bedeutet dies einen Rückgang von fast 50 Prozent. Dies geht aus Angaben des Innenministeriums hervor, die von der Nachrichtenagentur CTK am Montag veröffentlicht wurden. Nach dem EU-Beitritt Tschechiens ist die Zahl der Asylbewerber damit deutlich gesunken. Im Januar wurde die Hälfte der Asylanträge von Ukrainern und Chinesen gestellt, zehn Prozent der Asylbewerber stammen aus Vietnam.

Plagiatsvorwurf: Prager Gericht verbietet Verkauf von italienischem Fernet

Das Prager Stadtgericht hat eine einstweilige Verfügung erlassen, die den Verkauf des italienischen Kräuterlikörs "Fernet Branca" in Tschechien untersagt. Grund dafür sei, dass die Etiketten des italienischen Likörs die Gestaltung der tschechischen Marke "Fernet Stock" nachahmen. Dies gab heute der Pressesprecher der Pilsner Herstellerfirma Stock der Nachrichtenagentur CTK bekannt. Seinen Angaben zufolge benutze Stock die fraglichen Gestaltungselemente bereits seit den 1920er Jahren. Stock Plzen ist der bedeutendste Hersteller von Spirituosen in Tschechien. Im Jahr 2003 verkaufte das Unternehmen 26 Millionen Liter Alkoholika, 60 Prozent davon entfielen auf Fernet.

Sonderauszeichnung für Jara Cimrman bei Wahl zum bedeutendsten Tschechen

Bei der vom öffentlichen-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (CT) organisierten Wahl des bedeutendsten Tschechen der Geschichte wird dem fiktiven Genius Jara Cimrman ein Sonderpreis zuerkannt werden. Das gab am Montag CT-Sprecher Martin Krafl bekannt. Das Tschechische Fernsehen reagiere damit auf das große Interesse daran, für Cimrman zu stimmen, obwohl zu der Wahl nur reale Persönlichkeiten zugelassen sind. Während sich an der Umfrage des Tschechischen Fernsehens insgesamt 135 000 Wähler beteiligten, waren auf einer eigens eingerichteten Webside in kurzer Zeit allein 40 000 Stimmen für Cimrman abgegeben worden. Die Figur des verkannten und vergessenen Universalgenies Jara Cimrman wurde in den 1960er Jahren von dem Theaterduo Sverak und Smoljak erfunden und gehört seither in vielen Fortsetzungen zu den beliebtesten Bühnengestalten des Landes.