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Klaus: Habe öffentliche Debatte über EU-Verfassung bereits eröffnet
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus ist überzeugt davon, dass ihn der Vorsitzende des Prager Abgeordnetenhauses Lubomir Zaoralek nicht dazu auffordern müsse, eine allgemeine Debatte über die Europäische Verfassung zu beginnen, da er eine solche Debatte bereits führe und diese auch als Erster in der Tschechischen Republik öffentlich initiiert habe. Das wurde der Nachrichtenagentur CTK am Freitag durch Präsidentensprecher Petr Hajek mitgeteilt. Hajek zufolge wäre es besser, wenn Zaoralek seine die EU-Verfassung eventuell befürwortenden Argumente selbst formulieren und veröffentlichen würde. Klaus reagierte mit seiner Äußerung auf ein Angebot Zaoraleks, eine öffentliche Debatte über die Europäische Verfassung im Abgeordnetenhaus zu organisieren.
Sozialdemokrat Basta zum Kandidaten für Vize-Außenministerposten erkoren
Der bisherige tschechische Botschafter in Russland und ehemalige sozialdemokratische Minister Jaroslav Basta (CSSD) ist am Freitag wie erwartet als Kandidat für den Posten des Ersten Stellvertreters von Außenminister Cyril Svoboda (KDU-CSL) nominiert worden. Auf Basta hätte sich das Gremium der stärksten Regierungspartei geeinigt, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur CTK. Die Besetzung des Stellvertreterpostens im Außenministerium ist zu einer Schlüsselfrage der neuen Regierung geworden, die bei der Vertrauensabstimmung am 13. Mai auf die Stimmen von allen Koalitionsabgeordneten angewiesen ist. Einige sozialdemokratische Abgeordnete hatten angedroht, die Regierung nicht zu unterstützen, wenn die Sozialdemokraten keinen stärkeren Einfluss auf das vom Christdemokraten Svoboda geführte Außenministerium erhalten.
Spekulationen in Prag über CIA-Gefangenentransport nach Usbekistan
Die rätselhafte Landung eines US-Passagierflugzeuges in Tschechien hat in Prag Spekulationen über einen Transport von Gefangenen durch den US-Geheimdienst CIA nach Usbekistan ausgelöst. Prager Sicherheitskreise hätten einen Bericht der "New York Times" bestätigt, nach dem am 21. September 2003 von Tschechien aus eine Boeing 737 außerhalb des Flugplans nach Taschkent geflogen sei, berichtete die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Freitagausgabe. Nach weiteren Angaben des Blattes war die Maschine, die offiziell dem US-Unternehmen "Premiere Exekutive Transport Services" gehöre, zunächst am 6. August 2003 in Frankfurt am Main gelandet. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Flugzeug, das außer der Nummer "N313P" keinerlei Bezeichnung trage, bei der Landung in Tschechien Häftlinge aufgenommen habe. Bereits seit einiger Zeit werde spekuliert, ob US-Behörden nicht Häftlinge in Usbekistan mit fragwürdigen Methoden zu Aussagen zwingen würden, hieß es bei "Pravo". Beweise gebe es jedoch nicht.
Gesellschaft CME hat 85 Prozent Aktienanteil von TV Nova erworben
Die Mediengesellschaft Central European Media Enterprises (CME) hat für den Preis von rund 900 Millionen Dollar den gegenüber der PPF-Gruppe getätigten Kauf des Mehrheitsanteils an der tschechischen Fernsehstation TV Nova abgeschlossen. CME plant nunmehr, in der Tschechischen Republik mit der Ausstrahlung dreier weiterer TV-Kanäle zu beginnen sowie bei der Prager Börse einzusteigen, schreibt am Freitag die britische Financial Times. CME hat am Donnerstag in einer Mitteilung angeführt, inzwischen 85 Prozent der Aktien an TV Nova von der PPF-Gruppe erworben zu haben. Die restlichen 15 Prozent werde sie im dritten Quartal dieses Jahres übernehmen, hieß es.
Armeevertreter mehrerer Länder gedachten Soldatenopfer von 1945
Die Vertreter mehrerer Nationen haben am Freitag auf dem Prager Friedhof im Stadtteil Dablice das Andenken der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten geehrt. Am großen Birkenkreuz legten die Mitglieder der amerikanischen, französischen, kroatischen, serbischen, slowenischen und der tschechischen Armee Kränze nieder. Auf dem Friedhof befinden sich mehr als 100 Grabmähler von Soldaten der genannten Länder, die für die Befreiung der damaligen Tschechoslowakei ihr Leben gelassen haben. Im Prager Polizeimuseum wiederum hat Innenminister Frantisek Bublan am gleichen Tag eine Gedenktafel zu Ehren der in den Befreiungskämpfen des Frühjahrs 1945 gefallenen tschechischen Polizisten enthüllt.
Bischofskonferenz ruft Tschechen und Deutsche zur Versöhnung auf
In einer Erklärung zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs hat die Tschechische Bischofskonferenz zur Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen aufgerufen. "Man darf nicht den Nationalsozialismus mit Deutschland gleichsetzen: Auch unter den Deutschen gab es Helden", heißt es in dem am Freitag in Prag veröffentlichten Dokument. Die Tschechen sollten sich um "Versöhnung mit ehemaligen Mitbürgern deutscher Nationalität bemühen, die nach dem ungerechten Prinzip der Kollektivschuld" aus der Tschechoslowakei vertrieben worden seien. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft nannte die Erklärung ein "mutiges Signal", Landsmannschaftschef und EU-Abgeordneter Bernd Posselt hat der Bischofskonferenz für ihre "weit reichende und versöhnliche Erklärung" gedankt.
In Tschechien sollen erste "Baby-Boxen" entstehen
An einer Privatklinik im Prager Stadtteil Hloubetin wird die erste so genannte "Baby-Box" Tschechiens entstehen. Ab dem 1. Juni können Mütter hier anonym ungewünschte Kinder abgeben. Ebenfalls noch im Juni will auch das Krankenhaus im nordböhmischen Kadan eine Baby-Box einrichten. Die Baby-Boxen sollen helfen, die Fälle von wild ausgesetzten Kindern zu verringern. Das Gesundheitsministerium hat eine Unterstützung des Projektes abgelehnt. Jedes Kind habe ein Recht darauf, seine Herkunft zu erfahren, sagte eine Ministeriumssprecherin. In Tschechien ist bislang eine so genannte "heimliche Geburt" möglich, bei der das Kind aber später als Erwachsener die Identität der Mutter erfährt.
Eishockey-WM: Jagr bestand Probetraining mit Manschette und will spielen
Superstar Jaromir Jagr stand nach seinem im Spiel gegen Deutschland erlittenen Fingerbruch beim Training der tschechischen Mannschaft am Freitag erstmals wieder auf dem Eis und sprach sich anschließend zuversichtlich über seinen möglichen Einsatz im ersten Zwischenrundenmatch der Tschechen am Samstag gegen die Slowakei aus. "Gegen die Slowaken werde ich zu 90 Prozent auflaufen", sagte Jagr nach dem Training gegenüber Journalisten, um gleichzeitig aber anzufügen, nicht zu wissen, wie lange er in dieser Partie durchhalten werde. Trotz einer eigens für ihn angefertigten Spezialmanschette, die den Finger stützen und schützen soll, sei der Bruch noch frisch und daher habe er bei der Annahme der Pucks und beim Torschuss noch reichlich Schmerzen, ergänzte Jagr. Der 32-jährige Crack der New York Rangers, der immer noch als weltbester Eishockeyspieler gilt, will nach zwei Stanley-Cup-Siegen mit Pittsburgh und dem Olympiasieg mit Tschechien 1998 in Nagano endlich auch seinen ersten WM-Titel gewinnen.