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8. Mai 2005 - 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus: Über 100.000 Tschechen erleben größte Militärparade in Prag seit 1989
Mit der größten Militärparade seit der politischen Wende von 1989 hat die Tschechische Republik am Sonntag des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren gedacht. An dem Defilee mit modernem und historischem Militärgerät nahmen hunderte Kriegsveteranen aus zahlreichen Ländern sowie über 100.000 Zuschauer teil, darunter Präsident Vaclav Klaus und Verteidigungsminister Karel Kühnl. Bei der knapp zwei Stunden währenden Veranstaltung bekamen die Besucher erstmals auch die neuen Jagdflugzeuge der Tschechischen Armee vom Typ Jas-39 Gripen zu sehen, als sie den Ort des Geschehens, das Prager Letna-Plateau, überflogen. Zum Abschluss der Gedenkfeiern wurden am Abend tausende Menschen zu einem Popkonzert mit Feuerwerk vor der Prager Burg erwartet. Mehr zu den Prager Veranstaltungen hören Sie im Anschluss in unserer Sondersendung.
Tschechiens Politiker gedenken der Opfer des Zweiten Weltkriegs
Mehrere tschechische Spitzenpolitiker, angeführt von Präsident Vaclav Klaus, Premierminister Jiri Paroubek (CSSD) sowie den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern Lubomir Zaoralek (CSSD) und Premysl Sobotka (ODS), haben am Sonntag bei der Nationalen Gedenkstätte auf dem Prager Vitkov-Hügel das Andenken der Opfer des Zweiten Weltkriegs geehrt. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung des damaligen Protektorats Böhmen und Mähren legten sie an der Jan-Zizka-Statue Kränze nieder und wohnten der Ehrenparade der Prager Burgwache bei.
EU-Vizevorsitzende Wallström legt Kranz bei Gedenkstätte Theresienstadt nieder
Die schwedische Vizevorsitzende der Europäischen Kommission, Margot Wallström, die zu einem zweitägigen Besuch in Tschechien weilt, hat am Sonntag aus Anlass des 60. Jahrestags des Kriegsendes von 1945 der Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht und an der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Terezin/Theresienstadt einen Kranz niedergelegt. Am Montag wird die EU-Politikerin u. a. mit Ministerpräsident Jiri Paroubek zusammentreffen und an der Prager Karlsuniversität einen Vortrag über die Zukunft Europas halten.
Gedenken in tschechischen Großstädten: Ärger um deutsche Fahne in Aussig
Mit zahlreichen Aktionen, Veranstaltungen und Kranzniederlegungen wurden am Sonntag auch in weiteren tschechischen Städten die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs begangen. In Plzen / Pilsen, wo die Feierlichkeiten bereits am Samstag mit einer großen Truppenparade vor rund 100.000 Besuchern ihren Höhepunkt erreicht hatten, wurde in einer 90-minütigen Vorführung noch einmal die Befreiung der westböhmischen Stadt durch die US-Amerikaner und Belgier nachgestellt. Im mährischen Olomouc / Olmütz bekamen die Einwohner der Stadt auf ihrem zentralen Platz erstmals seit dem Ende des Krieges wieder einen 14 Tonnen schweren Panzer aus der Zeit vor 60 Jahren zu sehen. Im südböhmischen Cesky Krumlov / Krummau waren es gleich zehn historische Militärfahrzeuge, die man im Stadtzentrum besichtigen konnte, nachdem diese ihre dreitägige Tour zu Kriegsschauplätzen der Region beendet hatten. Aufregung gab es hingegen in der nordböhmischen Stadt Usi nad Labem / Aussig. Dort hatte Oberbürgermeister Petr Gandalovic neben den Flaggen der Alliierten auch die deutsche Fahne hochziehen lassen. Zahlreiche Bürger hätten dagegen protestiert, berichtete der Tschechische Rundfunk. Gandalovic habe die Maßnahme jedoch mit dem Argument verteidigt, Deutschland sei "mittlerweile ein guter Nachbar".
Präsident Klaus ernennt drei neue Generäle und ehrt Kriegsveteranen
Präsident Vaclav Klaus hat am Sonntag auf der Prager Burg Jan Durica, Jaroslav Kocian und Miroslav Krejcik zu drei neuen Generälen der Tschechischen Armee ernannt. Bereits gestern hatte Klaus auch sechs Kriegsveteranen, die in den Jahren von 1939 bis 1945 an den Kämpfen zur Befreiung der damaligen Tschechoslowakei teilnahmen, in den Rang eines Generals erhoben. Drei weitere Kriegsveteranen wurden in memoriam durch den Präsidenten im Rang befördert.
Visegrad-Länder erinnern mit Kulturprojekt an das Kriegsende von 1945
Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Polen haben sich schon zum zweiten Male zum kulturellen Projekt "Kvarteto" zusammengefunden, um in diesem Jahr in Bratislava den ersten Jahrestag ihres gemeinsamen EU-Beitritts feierlich zu begehen und gleichzeitig ihrer Helden und Opfer des Zweiten Weltkriegs anlässlich des Kriegsendes vor 60 Jahren zu gedenken. Im Programm dieser Veranstaltung stellen sich die vier Länder der so genannten Visegrader Gruppe mit Filmen, Musik und Auszügen ihres künstlerischen Schaffens vor. Das gesamte Projekt wurde am Sonntag mit einer Diskussion zur Entwicklung, den Ereignissen und den Veränderungen seit dem Jahr 1945 eröffnet.
Bublan: Tschechien nahm nicht an geheimen Gefangenentransporten teil
Nach Aussage des tschechischen Innenministers Frantisek Bublan hat die Tschechische Republik nichts mit den Transporten von Gefangenen zu tun, die der US-amerikanische Geheimdienst CIA angeblich durchführen ließ, um im Ausland ungestört Verhöre mit diesen Gefangenen durchführen zu können. Die rätselhafte Landung eines US-Passagierflugzeuges in Tschechien hatte in Prag Spekulationen über einen solchen Gefangenentransport nach Usbekistan ausgelöst. Prager Sicherheitskreise hätten zuvor einen Bericht der "New York Times" bestätigt, nach dem am 21. September 2003 von Tschechien aus eine Boeing 737 außerhalb des Flugplans nach Taschkent geflogen sei, berichtete die Tageszeitung "Pravo" in ihrer Freitagausgabe.
Urban: Staat will personelle Konsequenzen bei Gesellschaft CEZ ziehen
Der tschechische Staat wird auf der im Juni stattfindenden Vollversammlung der Energiegesellschaft CEZ das so genannte Motivationsprogramm für die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrates abschaffen. "Wahrscheinlich wird es auch zu sehr einschneidenden personellen Veränderungen im Aufsichtsrat von CEZ bei den staatlichen Vertretern kommen", erklärte der Minister für Industrie und Handel, Milan Urban, am Sonntag in einer Fernsehsendung des TV-Kanals Nova. Der Minister reagierte damit auf Informationen über aus Geschäften mit der CEZ-Aktie erzielten Gewinnerträgen von einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern. Des weiteren will Urban am Montag ein Verzeichnis von Tankstellen veröffentlichen, bei denen die Tschechische Handelsinspektion bei jüngst durchgeführten Kontrollen den Verkauf von Diesel mit beigemengtem billigen Heizöl festgestellt hat.
Buchmesse "Svet knihy" in Prag beendet
Auf dem Prager Ausstellungsgelände ist am Sonntag die internationale Buchmesse "Svet knihy" beendet worden. Auch für den letzten Tag hatten die Veranstalter wieder ein reichhaltiges Begleitprogramm zur thematischen Ausrichtung der Messe - der slawischen Literatur und der Reiseliteratur - organisiert. So fand zum Beispiel eine Autogrammstunde mit den Buchautoren Zdenek Mahler, Vaclav Vokolek, Jan Smid und Jaromir Kozak statt.
Eishockey-WM: Tschechien unterliegt Russland mit 1:2
Bei der 69. Eishockey-Weltmeisterschaft in Österreich hat die tschechische Nationalmannschaft am Sonntagabend in Wien ihre erste Niederlage kassiert. In ihrer fünften WM-Partie unterlag sie der russischen Auswahl mit 1:2, liegt aber in der Gruppe E mit sechs Punkten immer noch vor den punktgleichen Russen an der Tabellenspitze. Sollten diese aber ihr letztes Zwischenrundenmatch gegen Kasachstan gewinnen, dann spielt die Mannschaft um Superstar Jaromir Jagr am Dienstag gegen Weißrussland nur noch um den zweiten Platz in der Gruppe E. In diesem Fall würde Tschechien am Donnerstag im Viertelfinale in Wien auf den Dritten der Zwischenrundengruppe F treffen.