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Neue linke Plattform in der Sozialdemokratischen Partei
Innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Tschechiens (CSSD) gibt es ab sofort eine offizielle linke Plattform. Mehr als hundert Delegierte aus dem ganzen Land sind am Samstag in Prag zu ihrer Gründung zusammengetroffen. Ihr inoffizieller Sprecher ist der ehemalige Außenminister und jetzige Abgeordnete der CSSD, Jan Kavan. Laut Kavan sei es nicht das Ziel der Gruppierung, die Sozialdemokratische Partei zu spalten. Vielmehr würden sich ihre Angehörigen für eine Vertiefung der parteiinternen Demokratie einsetzen und verstärkt darauf drängen, die Interessen von ärmeren Menschen zu vertreten. Die Kommunisten dürften bei den nächsten Wahlen nicht stärker werden als die Sozialdemokraten, sagte Kavan. Hintergrund der Aktion sind lang anhaltende Flügelkämpfe innerhalb der CSSD. Obwohl auch mehrere Abgeordnete in der neuen Gruppierung vertreten sind, soll keine eigene Parlamentsfraktion entstehen.
Gründungsversammlung nur einen Tag nach Vertrauensvotum
Erst am Freitag hatten alle Abgeordneten der sozialliberalen Regierungskoalition dem neuen Kabinett von Premierminister Jirí Paroubek das Vertrauen ausgesprochen. Die Gründungsversammlung der linken Plattform wurde bereits im Vorfeld dieser Vertrauensabstimmung auf Samstag angesetzt. Einige ihrer Mitglieder, darunter Jan Kavan, hatten zunächst Bedenken gegen eine Neuauflage der Koalition mit den Christdemokraten und den Liberalen geäußert, schließlich aber doch für die Regierung gestimmt.
Europäischer Karls-Preis an tschechischen Bischof
Der tschechische Alt-Bischof Josef Koukl (78) ist am Samstag in Augsburg mit dem "Europäischen Karls-Preis" der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet worden. Mit der Preisverleihung wurde der 56. Sudetendeutsche Tag eröffnet. Dem früheren Bischof von Litomerice (Leitmeritz) wurde die Auszeichnung für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Tschechen und Deutschen zuerkannt. Koukl habe "Brücken der Versöhnung" gebaut, sagte ein Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe bei der Laudatio. Das zweitägige Treffen der Sudetendeutschen steht unter dem Motto "Vertreibung überwinden - Ausgleich schaffen". Koukl selbst sagte gegenüber Journalisten, er fürchte nicht, dass der Preis in Tschechien Kontroversen hervorrufen werde. Menschen, die die Notwendigkeit erkennen, in einem gemeinsamen Europa zu leben, würden kein Problem mit dem Preis haben, meinte Koukl.
Rekonstruktion der letzten europäischen Schlacht des Zweiten Weltkriegs
Im mittelböhmischen Slivice, nahe der Stadt Príbram, ging am Samstag die Rekonstruktion der letzten Schlacht des zweiten Weltkriegs auf europäischem Boden über die Bühne. Fast 17.000 Zuschauer verfolgten das Ereignis, an dem sich etwa 400 Darsteller beteiligten. Bereits nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht hatte sich am 11. Mai 1945 eine Gruppe von deutschen Soldaten erbitterte Kämpfe mit einer Gruppe von Partisanen geliefert. Die Wehrmachtsangehörigen hatten zuvor die Abgabe ihrer Waffen verweigert und versucht, vor der heranrückenden Roten Armee über die nahe gelegene Demarkationslinie in die amerikanische Zone zu fliehen. Bei Slivice errichteten sie schließlich eine letzte Stellung, es kam noch zu weiterem Blutvergießen. Die letzten Schüsse fielen erst am Morgen des 12. Mai.
Etwa 15 Verletzte bei Unfall von polnischem Reisebus in Tschechien
In der Nähe der nordmährischen Stadt Frýdek-Místek sind am Samstag beim Unfall eines polnischen Reisebusses mindestens 15 Menschen verletzt worden. Der mit mehr als 30 Passagieren besetzte Bus sei von der Straße gerutscht und in einen etwa drei Meter tiefen Graben gestürzt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Nachrichtenagentur CTK. Nach ersten Angaben wurden fünf Menschen schwer und zehn leicht verletzt.
Wetter
Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, örtlich ist mit Regenschauern oder Gewittern zu rechnen. Tageshöchsttemperaturen 14 bis 18 Grad, im Südosten des Landes bis zu 20 Grad.